0302 - Dämonen in Dallas
freizügig gaben, herrschte ein unverbrüchliches Band der Treue zwischen ihnen.
Treue, für die ein Trauschein nicht nötig war…
»Komm Chéri!« wurde er von Nicole aus seinem Grübeln gerissen. »Wir sind ja in einigen Tagen in Florida und dann kannst du dich ausruhen. Jetzt aber wartet das pulsierende Herz von Texas auf dich!«
»Ich kann’s kaum erwarten, mit J. R. Ewing Brüderschaft zu trinken!« sagte der Meister des Übersinnlichen mit scharfem Grinsen.
»Als erstes gehen wir einkaufen!« bestimmte Nicole. »Du brauchst einen Hut!« stoppte sie seinen Protest ab, denn erfahrungsgemäß war es Nicole, die wie eine Horde Vandalen die Boutiquen plünderte, um die Kleidungsstücke dann in einen Schrank von Château Montagne zu hängen und nie wieder anzusehen.
»Und du, mein hübscher Modeengel, benötigst nichts?« fragte Professor Zamorra vorsichtig.
»Die Western-Kleidung ist eigentlich keiner Mode unterworfen!« sagte Nicole mit verschmitztem Lächeln. »Aber ich werde ja sehen. Ein hübsches Lederröckchen vielleicht… !« Die weiteren Worte erstickte Professor Zamorra in seinem Kuß.
Als sie den Flughafen verließen, trug er außer einem hellen Stetson mit roter Federkrone auch noch diverse Pakete. Nicole Duval trug ein siegesbewußtes Lächeln und winkte ein Taxi.
»Zum Dallas-Placa-Hotel!« bestimmte Professor Zamorra. Er hatte schon vom Flugzeug aus ein Zimmer reservieren lassen. Der Driver nickte und gab Gas. Über den Highway 356 rasten sie über flaches Land der Stadt entgegen, die sich wie eine Fata Morgana aus Stahl, Glas und Beton vor ihnen erhob.
Das Hochhauszentrum von Dallas wirkte wie ein gigantischer Berg inmitten einer Ebene. Die Häuser der Vororte waren auf die Entfernung kaum zu erkennen.
Erst als sie näher kamen, erkannte Professor Zamorra, daß sich die Hochhäuser nur auf das Zentrum von Dallas konzentrierten. Auch in Denver hatte er das schon gesehen. Dort, wo das Herz der Geschäftsmetropole schlug, war der Baugrund rar, und man mußte in die Höhe bauen.
Zielsicher dirigierte der Taxi-Driver den mächtigen Ford durch das Verkehrsgewühl der Stadt und hielt vor dem Hotel.
Eifrige Pagen eilten herbei und nahmen die Koffer und Gepäckstücke.
»Ihre Zimmer befinden sich neben dem Raum, den ein Reporter aus Germany belegt hat!« sagte der Mann an der Rezeption verbindlich. »Wenn Sie sein nächtliches Klappern mit der Schreibmaschine stört, melden Sie es an uns. Wir werden dann bemüht sein…!«
»Wenn ich Ruhe benötige, dann verschaffe ich sie mir selbst!« sagte Professor Zamorra. »Wer ist denn dieser rasende Reporter?« Er sah Nicole Duval an. Beide hatten so eine Ahnung, die sich gleich darauf bestätigte.
»Ein gewisser Ted Ewigk!« erklärte der Portier nach einem Blick in die Gästeliste.
»Ted ist hier!« stieß Professor Zamorra hervor. »Dann ist bestimmt heute abend hier in der Hotelbar der Teufel los!«
Daß der Teufel bereits an anderer Stelle los war, wußte Professor Zamorra nicht…
***
»… für unsere Firma bedeutet es gar kein Problem, diese Summe aufzubringen, Mister Farlow!« sagte der unheimliche Besucher. »Sie sagten doch, daß Sie mit dem Teufel Geschäfte machen wollten, oder?«
»Aber das ist doch Humbug!« stieß Farlow hervor. »Den Teufel und die Hölle gibt es nicht!«
»Wenn Sie das so genau wissen, dann handeln Sie danach!« lächelte Asmodis. »Wenn Sie den Vertrag unterschreiben, den ich Ihnen mitgebracht habe, dann werde ich dafür sorgen, daß der Betrag Ihrem Konto bei der Cattlemans-Banc of Dallas sofort gutgeschrieben wird!«
»Sie bluffen!« krächzte Bruce Farlow. »Sie haben das Geld nicht!«
»Befragen Sie Ihren Computer!« sagte Asmodis und lehnte sich gemütlich zurück. Er wollte darauf verzichten, hier in seiner Teufelsgestalt zu erscheinen, die in diesem Falle seine Identität preisgegeben hätte. Farlow glaubte nicht an die Hölle - sonst hätte er vielleicht gezögert. So aber erkannte Asmodis in seinem Inneren, daß er alles für einen Trick hielt und unterschreiben würde, wenn er das Geld tatsächlich bekam. Der Hölle war es allerdings egal, ob ihre Kunden an die Existenz LUZIFERS glaubten. Sie würden es ja sehen - wenn sie tot waren.
»Das Codewort, bitte. Ich möchte die Auskunft von Ihrem Computer!« forderte Bruce Farlow. Asmodis nickte und nannte eine Rufnummer in London. Bei der Bank von England wurden Reichtümer gehortet, die unübersehbar waren. Selbst das Vermögen eines Rockefeller oder
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