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0307 - Die Macht der Gläsernen

Titel: 0307 - Die Macht der Gläsernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Reflexschirm vor Atlans Sitz erschienen die Umrisse eines Kugelrumpfes. Es handelte sich um die überlichtschnellen Impulse der nachstrahlenden Impulskanonen.
    Das Infrarotlicht war noch nicht angekommen.
    Das Reflexbild war klar genug, um verschiedene Einzelheiten erkennen zu lassen. Die Impulstriebwerke des Schiffes waren angelaufen.
    „Vorsicht, sie nimmt Fahrt auf", 'kam die Warnung durch. „Nein, ich korrigiere. Keine Fahrtaufnahme, sondern nur Triebwerksschaltung. OMASO bleibt auf altem Kurs im freien Fall. Unsere Zielabweichung muß durch ein Kurzmanöver des Schlachtschiffes bei der Verfolgung der Space-Jet entstanden sein. Vierundvierzig Lichtminuten sind aber nicht viel."
    „Bereiten Sie Linearmanöver vor", gab Atlan durch. Zugleich stöpselte er den Außenstecker seines Helmgerätes in die Sprechfunkkontakte der Sessellehne ein. Damit war er auf den Großsender geschaltet.
    „Jet steht im Richtstrahl, sprechen Sie", teilte die Funkzentrale mit. Ehe Atlan die Taste niederdrückte, rief er Roi an.
    „Die OMASO ist noch an Ort und Stelle. Falls Sie noch anderweitige sogenannte 'Neuentwicklungen' besitzen sollten, machen Sie sich jetzt schon Gedanken darüber, wie wir vierzehnhundert willenlose Menschen aus dem Schiff herausholen können, ehe wir das Wirkungsfeuer eröffnen."
    „Gemütsmensch!"
    Atlan schaltete sich ein. Auf dem Bildschirm der Infra-Ortung war die immer noch rotierende Jet zu sehen. Die FRANCIS DRAKE stand etwa zehn Kilometer querab.
    „Atlan, Oberbefehlshaber USO, ruft Funksergeant Hestinger über Bildsprechfunk Ultrakurzwelle.
    Atlan ruft Sergeant Hestinger. Wir stehen mit einem Spezialschiff nur zehn Kilometer von Ihnen entfernt. Wir haben Ihren SOS-Ruf empfangen. Melden Sie sich, Hestinger. Lordadmiral Atlan ruft Sergeant Hestinger, Funker auf OMASO!"
     
    7.
     
    Oberstleutnant Pen Tunither, Erster Kosmonautischer Offizier des Solaren Schlachtschiffes OMASO, vernahm das Läuten des tragbaren Funksprechgerätes zuerst. Tunither, ein untersetzter, strohblonder Mann von vierzig Jahren, als IO. beliebt und gleichzeitig gefürchtet wegen seiner ständigen Nörgeleien, zuckte zusammen. „Ruhe!" schrie er so laut, wie es in der engen Kanzel der Space-Jet wirklich nicht erforderlich gewesen wäre.
    Er verzichtete darauf, weiterhin seine blutunterlaufenen Beulen und Quetschungen zu massieren, die ihm von den Anschnallgurten zugefügt worden waren. Immerhin - hätten Tunither und die beiden anderen Männer diese Gurte nicht angelegt, wären sie beim Feuerüberfall der OMASO wie Spielbälle durch die Kanzel geschleudert und sicherlich schwer verwundet, wenn nicht gar getötet worden.
    „Ruhe!" schrie Tunither nochmals. Er richtete sich aus seiner halb liegenden Stellung auf die Knie auf und umklammerte mit beiden Händen die Lehne des aus dem Befestigungssockel gerissenen Pilotensessels.
    Ingenieur-Korporal Hain Mungu lag im heruntergeklappten Ortersitz und rieb seinen Hals, der von einem hochgerutschten Gurt stranguliert worden war.
    „Sie haben vorbeigeschossen, die Tölpel - mit drei vollen Gigasalven haben sie vorbeigeschossen!" hatte er in den letzten Minuten ständig gekrächzt.
    Nachdem die drei Männer erkannt hatten, daß sie, entgegen jeder Wahrscheinlichkeit, mit dem Leben davongekommen waren, hatten sie anfänglich gejubelt.
    Funksergeant Gilbert Hestinger, der Mann mit dem schönsten und weißesten Gebiß der Flotte, wie von ihm behauptet wurde, hatte sofort nach dem Erwachen aus der Besinnungslosigkeit erklärt, er hätte noch vor der Flucht aus der OMASO vorsichtshalber einen Notruf auf Hyperwelle abgesetzt. Allerdings wäre der Sender infolge des gerade angelaufenen und daher noch leistungsschwachen Hauptstromreaktors kaum in der Lage gewesen, eine große Entfernung zu überbrücken.
    Der anfängliche Optimismus wegen dieser schnellen und überlegten Handlung hatte sich gelegt, als man nach der Feuereinstellung der OMASO erkannt hatte, daß die Space-Jet ein Wrack war. Es funktionierte nichts mehr.
    Beide Triebwerkseinheiten waren zerstört. Im Reaktorraum war ein Schwelbrand ausgebrochen, den man nicht bekämpfen konnte, da die Löschanlage ausgefallen war. Hain Mungu hoffte darauf, den Brand, der rein molekular zu sein schien, durch die Abschnürung des Sauerstoffes ersticken zu können.
    Wenn allerdings eine atomare Reaktion nachfolgen sollte, war diese Maßnahme sinnlos.
    Die Männer waren zerschunden. Niemand wußte, ob sich infolge der fürchterlichen Belastungen

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