0307 - Die Macht der Gläsernen
Kommandeur...!" Neun Sekunden später gelang die Hyperkomverbindung. Auf dem Bildschirm erschien ein terranischer Kommodore. Er strahlte auch noch!
Atlan beherrschte sich mühevoll, als sich der Mann in strammer Haltung meldete. „Kommodore Ansuna, Chef Dreiundsechzigste Flottille, Neunzehnter Schlachtkreuzerverband. Wir haben den letzten Funkspruch des Großadministrators aufgenommen, dechiffriert und die Position der OMASO berechnet. Ich bin glücklich, Sir, Ihnen beistehen zu können. Ihre Befehle, Sir?"
„Jener, der Sie am besten holen sollte, nämlich der Teufel, nimmt von mir keine Befehle an", brüllte der Arkonide außer sich. „Was fällt Ihnen ein, mir das Unternehmen zu verpfuschen? Die OMASO geht in einer Minute in den Linearraum! Dank Ihrem Erscheinen, mein Herr! Was denken Sie wohl warum ich die Morgenrotflotte zurückgelassen habe? In dieser Situation kann nur ein Schiff erfolgreich operieren.
Von wem erhielten Sie die Anweisung, in die Geschehnisse einzugreifen? Reden Sie schon."
Der Kommodore stand vor seiner Aufnahmeoptik und suchte nach Worten. „Ich... ich hielt es für richtig, Sie zu unterstützen. Ich habe keinen Einsatzbefehl erhalten, Sir."
„Wenn die OMASO endgültig entkommt, Mr. Ansuna, wird Ihr taktisches Genie für die schwersten Verluste verantwortlich sein, die der Menschheit jemals zugefügt worden sind. Herr, ein Akademiekadett sollte wissen, daß man ein so scheues Wild nicht mit Pauken und Trompeten anfliegen kann, ohne es sofort zu verjagen. Bleiben Sie hier auf Position, retten Sie die drei Unbeeinflußten der OMASO, die dicht neben uns mit einer Space-Jet durch den Raum treiben."
„Un... Unbeeinflußten?" stammelte der erblaßte Offizier.
„Allerdings. So etwas soll es geben. Orten Sie gefälligst. Sie haben ja auch die OMASO gefunden.
Dann ziehen Sie sich auf die Morgenrotflotte zurück und melden Admiral Con Bayth, was Sie hier angerichtet haben. Befehl an Bayth: Funkverbot wird sofort aufgehoben. Absetzen. Nachricht an Perry Rhodan. Wir verfolgen die OMASO mit einem Spezialgerät durch den Linearraum. Haben Sie das verstanden?"
Kommodore Ansuna hatte verstanden! Auf den Ortungsschirmen seines Flaggschiffes, des modernen Schlachtkreuzers ASURBAN, wurde die FRANCIS DRAKE kleiner und kleiner.
Die OMASO war im rechten Winkel zum Kurs der plötzlich aufgetauchten Schiffe ausgewichen.
Ansuna hatte nicht mehr die geringste Chance, die hohe Fahrt seiner Einheiten aufzuheben oder eine enge Kursangleichung durchzuführen, wenigstens nicht bei sechzig Prozent der einfachen Lichtgeschwindigkeit.
Die OMASO war längst außer Schußweite der 63. Flottille. Allein das Freifahrerschiff, das fast fahrtlos im Raum gestanden hatte, konnte schnell und genau genug die Verfolgung aufnehmen.
Atlan unterbrach die Funkverbindung mit einer selten gehörten Verwünschung.
„Leute, die es ganz besonders gut meinen, habe ich sehr gern", rief er Rasto Hims zu, der mit verkniffenem Gesicht hinter seinen Kontrollen saß. „Die ewigen Gutmeiner und Helfen-Wollenden sind schlechter zu berechnen als die Quadratur eines Kreises. Schaffen Sie es? Die OMASO beschleunigt mit fast siebenhundert Kilometer pro Sekundenquadrat. Können Sie dranbleiben?"
„Kein Problem, wir sind mit Notleistung schneller."
„Oh, Verzeihung, ich vergaß schon wieder Ihre Neuentwicklungen! Das Schlachtschiff wird jeden Augenblick in den Linearraum gehen. Sind Sie nahe genug, um es mit Ihrem Halbraumspürer antasten zu können?"
„Sehen Sie, Admiral - das ist unser eigentliches Problem!"
erklärte Hims ruhig. „Sie haben es schnell erfaßt."
„Edelmann Hims!" schrie Roi aus der Zentralemitte herüber.
„Geben Sie bitte eindeutige Auskünfte."
Atlan wischte sich über die tränenden Augen, ein Zeichen für seine Erregung. Vom Verband des unglückseligen Kommodore war schon nichts mehr zu sehen.
„Hoffentlich findet das Genie wenigstens die drei Überlebenden" sagte der Lordadmiral vor sich hin. „Mr. Hims - welche Schwierigkeiten haben Sie?"
„Der Kasten ist etwas zu weit weg.
Die Distanz zwischen der OMASO und uns betrug etwa vierundvierzig Lichtminuten. Nach ihrer schnellen Fahrtaufnahme vergrößerte sich die Entfernung -", er las die Kontrollen ab, „... auf bis jetzt dreieinhalb Milliarden Kilometer, Distanz wächst noch.
Wenn sie möglichst schnell in den Linearraum geht, haben wir gewonnen. Wird sie aber weiterhin mit Höchstwerten beschleunigt, brauchen wir noch etwa fünf Minuten um uns
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