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0307 - Die Macht der Gläsernen

Titel: 0307 - Die Macht der Gläsernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vergleich. Die Täuschung ist phantastisch. So habe ich das noch nie gesehen. Ich gebe das Bild auf Ihren Schirm. Na, wie wirkt das?" Atlan hielt den Atem an. Auf dem großen Bildschirm, der von Hims' Kameraden belichtet wurde, erschien das Freihändlerschiff in voller Größe. Obwohl völlig intakt, glich es von außen betrachtet einem Wrack.
    Dies war Rois „Defensivwaffe"; nichts anderes als eine phantastische Bildprojektion, die den gesamten Kugelrumpf erfaßte. Spezialgeräte, die in mühevoller Arbeit auf der Außenzelle eingebaut worden waren, benutzten den spiegelnden Rumpf als gekrümmte Projektionsfläche. Die so erzeugten Bilder waren wenigstens fünfzigfach variabel. Schäden aller Art, angefangen vom aufgerissenen Düsenmaul eines Triebwerks bis zur durchlöcherten und brennenden Zelle, konnten mit erstaunlicher Echtheit vorgetäuscht werden.
    Roi hatte diesmal die Stufe 30 gewählt. Durch diese Bildprojektion mußte ein Beobachter den Eindruck gewinnen, als hätte die FRANCIS DRAKE im Wirkungsfeuer von mehreren großen Schiffen gelegen. Die Außenzelle war an etwa vierzig Stellen blasig aufgeworfen. Die an den Rändern zerschmolzenen Einschußkrater zeugten von der Gewalt eines Überfalls mit Thermokanonen.
    Teile des Maschinenringwulstes hingen in Fetzen von der Bordwand herab. Zwei der großen Impulstriebwerke waren völlig offen. Sie glichen zerschmolzenen Schrotthaufen.
    „Wenn das nicht wirkt!" sagte Atlan. „Danke, Mr. Hims. Nun nehmen Sie aber Fahrt auf. Wie wirkt die Tarnung auf hyperschnelle Taster und Echobilder?"
    „Oberhaupt nicht. Im Reliefbild sind nur undeutliche Formen zu sehen. Die Taster stellen allein den Körper fest. Die optische Normalortung zeigt allerdings eindeutig das Chaos."
    Hims verabschiedete sich. Die acht Korvetten nahmen Fahrt auf und verschwanden im Weltraum.
    Danach wurde es still auf der FRANCIS DRAKE. Sie stand eineinhalb Lichtmonate von der Doppelsonne Darla-Copus entfernt. Das war die Distanz, die man mit einem Notsender noch gut überbrücken konnte. Viel weiter reichte der kleine Hyperkom allerdings nicht.
    Zu dieser Erkenntnis würden auch die Funker der OMASO kommen. Weiterhin vertraute Atlan den Mathematikern an Bord des großen Terraschiffes. Wenn sich jetzt plötzlich ein angeblich lahmgeschossener Freihändler in unmittelbarer Nähe der Doppelsonne über Funk meldete und um Hilfe rief, mußten sie zu dem Schluß kommen, daß die Besatzung dieses Schiffes von den Vorkommnissen auf der OMASO keine Ahnung hatte.
    Es war 6:18 Uhr am 21. Oktober 2435. Gegen Mitternacht Standardzeit war die OMASO in den Linearraum gegangen und unbemerkt verfolgt worden. Kein Mensch auf ihr konnte mit der geringsten Berechtigung annehmen, der plötzlich SOS funkende Frachter sei etwa auf das Schlachtschiff angesetzt worden.
    Auf diesen rein logisch fundierten Berechnungen fußte Atlans Plan. Er war durchaus positiv zu beurteilen wenn die Kristalle nur einigermaßen logisch dachten. Sie würden unterdessen erfahren haben, daß eine Verfolgung durch den Linearraum nicht möglich war. Dantons Halbraumspürer war eine geheime Neuentwicklung.
    Niemand auf der OMASO wußte davon.
    Roi betrat die Zentrale. Auf seiner Stirn klaffte eine fingerlange, heftig blutenden Rißwunde.
    Melbar Kasom kam durch den Zentrallift. Er stieg vorsichtig über die „Gefallenen" hinweg, betrachtete fachmännisch die Maskerade und wendete sich an Atlan.
    „In Ordnung. Alles ruhig an Bord Sir. Dieses Kampfgas wirkt großartig. Ich habe die achtzig Männer in einer Schleuse eingesperrt und einen fingerhutgroßen Druckbehälter ausgeblasen.
    Dann habe ich sie auf die Stationen entlassen. Nach genau zwanzig Minuten fielen sie betäubt um. Das ist ein Kampfmittel mit Zeitzünder, Sir. Jetzt, fünfundzwanzig Minuten nach dem Ausströmen hat das Gas seine Wirkung völlig verloren.
    Wenn wir das auf der OMASO anwenden können, fallen die vierzehnhundert Mann zwanzig Minuten später um. Oh, König, wie sehen Sie denn aus? Auch Maske?"
    „Dachten Sie", beklagte sich Roi. „Ihr Landsmann hat mich gestreichelt, wie er sagte. Ich glaube, ich habe eine Gehirnerschütterung. Oro, mein Riechfläschchen - ach so, der Kerl schläft ja auch schon. Na, dann eben nicht. Man kann sich auf den Pöbel nicht verlassen. Sire, ich beginne zu resignieren."
    „Solange Sie nicht durchdrehen, sind Sie zu ertragen", stellte Atlan nüchtern fest. Er blickte auf die Uhr.
    „Es wird Zeit. Gehen Sie in die Funkzentrale und drücken

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