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0314 - Die schwarze Macht

0314 - Die schwarze Macht

Titel: 0314 - Die schwarze Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Asmodis lachte. »Daran glaube ich jetzt nicht mehr. Er ist doch nur ein Werkzeug…«
    Gemeinsam verließen sie die Schwärze. Hinter ihnen schloß sich das Tor wieder. Sie fanden sich in jener Seitenstraße wieder, die sie schon einmal kennengelernt hatten. Inzwischen waren aber etliche Stunden vergangen. In der Ferne zeigte sich ein heller Streifen am Himmel. Es wurde Morgen.
    In spätestens einer Stunde war es hell.
    »Diese schwarze Wolke«, sagte Sid Amos. »Sie hat mich verschlungen und in die andere Dimension gebracht. Sie teilte mir mit, daß sie ein abgespaltener Teil eines MÄCHTIGEN sei.«
    Zamorra pfiff durch die Zähne.
    »Das wäre ja wieder eine neue Existenzform unserer bösen Freunde«, sagte er. »Daß sie in tausendfältigen Gestalten auftauchen können, wissen wir. Daß sie als Feuerkugeln am Hirnmel davonrasend verschwinden, wenn sie eine Niederlage einkassiert haben, wissen wir auch. Aber daß sie als schwarze Wolke auftreten können…«
    Er erblaßte plötzlich. Er packte Asmodis bei den Schultern.
    »Was hast du gesagt? Ein abgespaltener Teil eines MÄCHTIGEN?«
    »Du hast richtig verstanden, Zamorra.«
    Der Parapsychologe atmete tief durch. Er sah nacheinander Asmodis, Nicole und Gryf an. »Wißt ihr, was das bedeutet?« fragte er leise.
    Niemand antwortete.
    »Daß diese ganze Dimension – diese Schwärze in voller Ausdehnung – ein MÄCHTIGER ist!« stieß er hervor. »Ein MÄCHTIGER, der als Schwärze auftritt und die gesamte Leere ausfüllt – das gesamte Nichts, das einmal Leonardos Dimension war.«
    »Das bedeutet auch«, ergänzte Nicole stockend, »daß wir uns in dem MÄCHTIGEN aufgehalten haben, nicht wahr!«
    Zamorra nickte.
    »Jetzt wird mir auch einiges klar«, sagte er. »Nämlich, warum in der Schwärze die Magie wieder funktioniert. Der MÄCHTIGE läßt seine blockierenden Kräfte nur nach außen wirken, nicht nach innen. Vielleicht kann er inwendig nichts stören, weil er sich sonst selbst stört.«
    »Richtig«, sagte Nicole. »Das heißt, daß wir am sichersten in dem MÄCHTIGEN selbst sind.«
    Zamorra deutete auf den gefesselten und noch besinnungslosen John Todd.
    »Wir müssen herausfinden, was er damit zu tun hat«, sagte er. »Er ist die Schlüsselfigur, aber ich will wissen warum. Dann haben wir einen Ansatzpunkt, um gegen den MÄCHTIGEN angehen zu können. Du lieber Himmel – ein magisches Wesen von der Größe einer ganzen Welt… das ist doch nicht mehr normal!«
    Sid Amos grinste.
    »Überlaß unseren spiegelnden Freund mir«, sagte er. »Ich werde es schon aus ihm herausbekommen.«
    ***
    Zamorra überließ ihn dem Ex-Teufel nicht. Er wollte versuchen, das Übel auf andere Weise an der Wurzel zu packen. Vorerst beschafften sie drei Hotelzimmer, um eine Ruhebasis zu haben, von der aus sie operieren konnten. Gemeinsam schafften sie Todd hinein, erst einmal entfesselt, aber besinnungslos, und stellten ihn als »Schnapsleiche« dar, nachdem sie ihn vorher mit Alkohol beträufelt hatten, damit er »echt« roch. Dafür reichten Asmodis’ Zauberkräfte gerade noch aus. Im Hotelzimmer wurde Todd wieder gefesselt. Zamorra hatte es für sinnlos erklärt, den naturgemäß schwerfälligen Polizeiapparat einzuspannen – auch wenn Sir James Powell ein offenes Ohr und einen langen Arm hatte. Aber es war früher Morgen, in kurzer Zeit Schichtwechsel im Yard, und das brachte garantiert Verzögerungen mit sich. Zamorra wollte die Sache so schnell wie möglich erledigen.
    Vom Hotelzimmer aus ließ er das Telefon heißlaufen. Er sprach mit Frankfurt. Stefan Möbius mußte erst aus dem Bett geholt werden, erteilte dann aber Generälerlaubnis, den Lebenslauf John Todds durchzugeben und die Einzelheiten an Zamorra weiterzugeben. Es war mehr als ungewöhnlich, aber in diesem Fall mußte eine Ausnahme gemacht werden. Zamorra interessierte sich besonders dafür, ob dieser Mister John Todd einmal an Para-Tests und -Experimenten teilgenommen hatte wie die Stewardeß Jill Anderson. Speziell dahin gingen auch nur seine Informationswünsche. Andere, privatere Dinge interessierten ihn nicht.
    Bei dem, was er vorhatte, mußte er wissen, wie es um Todds Para-Können bestellt war.
    Die Antwort war negativ. Bei seiner Einstellung, spätestens beim Aufrücken in leitende Position, war Todds gesamter Lebenslauf durchleuchtet und gespeichert worden. Aber Hinweise auf Para-Phänomene gab es absolut nicht. Nicht einmal Anflüge von Hellsehen, wie sie zuweilen bei Menschen in der Pubertät

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