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1292 - Die Blutbrücke

1292 - Die Blutbrücke

Titel: 1292 - Die Blutbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Jetzt stand ich in einem engen Flur, der stockfinster war. Noch dunkler als draußen die Nacht, die bereits den frühen Morgenstunden entgegeneilte. Da wir Ende Oktober hatten, würde es ziemlich spät hell werden, und so brauchte ich das Licht, um die Wohnung zu durchsuchen, in der mal der Kollege Casey Jordan gewohnt hatte.
    Jetzt war er tot.
    Erwischt von den Kugeln aus gleich mehreren Waffen. Die eigenen Kollegen hatten auf ihn geschossen, um ihn an der Flucht zu hindern. Er war nicht entkommen, jedoch die Person, die an seiner Seite gestanden hatte, meine spezielle Freundin und Todfeindin Justine Cavallo, die kräftig in diesem vertrackten Fall mitmischte und es bisher geschafft hatte, sich ziemlich im Hintergrund zu halten. Sie war dann auch geflohen und hatte sich auch nicht durch Kugeln aufhalten lassen, denn über normale Bleigeschosse lachte sie nur.
    Es war ein Fall, in dem ich noch nicht weitergekommen war, und nun suchte ich nach Spuren, die mich weiterbrachten.
    Ich trug noch immer die Kleidung der vergangenen Nacht. Einen schmutzigen Anzug, dessen rechtes Hosenbein durch einen Messerstich aufgeschlitzt war. Ich hatte eine Party besucht, einen Polizeiball, um genau zu sein. Zusammen mit Glenda Perkins und Chief Inspector Tanner mit dessen Frau.
    Dass die Party so enden würde, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt, aber daran war nichts zu ändern. Jetzt musste es weitergehen.
    Im Haus war es ruhig. Verständlich zu einer derartig frühen Morgenstunde. Auch in der Wohnung bewegte oder rührte sich nichts. Dennoch war ich vorsichtig. In meinem Job musste man immer darauf gefasst sein, Überraschungen zu erleben, besonders dann, wenn eine Justine Cavallo mitmischte.
    Schlechte Luft umgab mich. Die Augen hatten sich zwar an die Dunkelheit anpassen können, viel zu sehen bekam ich trotzdem nicht, denn es drang so gut wie keine Helligkeit in den Raum. Nur unter der Ritze der Wohnungstür her fiel ein grauer Streifen in den Flur. Es war das Einzige, an dem ich mich orientieren konnte.
    Ich wollte mich trotzdem umschauen und schaltete wieder meine kleine Lampe ein. Eine Drehung um die eigene Achse. Bilder huschten wie ein schneller Film in kleinen Ausschnitten vorbei.
    Die Wand, ein großes Foto im Rahmen, eine Garderobe, die nur aus einem Brett mit Haken bestand, und natürlich Türen, die in verschiedene Räume führten.
    Genau drei waren es.
    Eine brachte mich ins Bad, in das ich hineinleuchtete. Es war klein, es roch nach alter Seife. Ich sah einen Spiegel, der schon leicht erblindet war, und eine Dusche, die eine Säuberung nötig gehabt hätte. Aber nichts, was mich weiterbrachte.
    Es gab noch zwei andere Türen. So leicht gab ich nicht auf. Ich hatte einen Hinweis von Casey Jordan bekommen. Da war ein Begriff gefallen, der mir nicht aus dem Kopf wollte.
    Blutbrücke! Was hatte es damit auf sich?
    Die Antwort hatte mir der Mann nicht gegeben, aber er hatte sehr intensiv dieses schaurige Wort erwähnt. Es musste in seinem Leben eine große Bedeutung gehabt haben, und genau das interessierte mich. Über die Blutbrücke wollte ich zu einer Lösung des Falls kommen, von der ich bisher noch meilenweit entfernt war. Ich kannte die Verbindungen zwischen der blonden Bestie Justine Cavallo und Jordan nicht, doch es musste sie geben. Sonst hätte sie sich nicht so intensiv um diesen Mann gekümmert, der mit einer besonderen Eigenschaft beglückt worden war.
    Wenn er fotografiert wurde, war auf den Bildern nicht nur er zu sehen, sondern auch das, was er dachte. Da malten sich seine Gedanken als ganz konkrete Szene ab, und genau das war einem Fotografenpaar aufgefallen, denn nach dem Entwickeln hatten sie eine Szene auf dem Foto gesehen, die sie erschreckt hatte. [1]
    Glenda Perkins, das Ehepaar Tanner und ich schauten in die Kamera. Und eben ein fünfter Mann, der sich in das Bild eingeschmuggelt hatte und dessen Gedanken sich abmalten.
    Schlimme Gedanken, denn sein zweites Auftreten auf dem Foto war weniger angenehm. Da war er dabei, mir ein Messer in die Kehle zu stoßen, und das hatte das Foto festgehalten.
    Der Mann war Casey Jordan gewesen, ebenfalls ein Gast auf dem Ball, und nun musste ich wissen, was hinter der Geschichte steckte, in der auch noch Justine Cavallo mitmischte.
    Ich stand auf einem alten Teppich, der dafür sorgte, dass ich mich lautlos bewegen konnte. Ich wollte die zweite Tür öffnen, doch meine Hand zuckte zurück, als ich ein Geräusch hörte, das hinter der Tür

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