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032 - Das Monster aus der Retorte

032 - Das Monster aus der Retorte

Titel: 032 - Das Monster aus der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Japanerin, die
gleich ihm den Absturz überlebt hatte, aufmerksam geworden und vergaß seine
ursprüngliche Absicht, sich in der unmittelbaren Umgebung nach dem Smith &
Wesson Laser umzusehen. Immer wieder die Anzeichen einer noch nicht
überwundenen Gedächtnisschwäche... Larry Brent wurde von kraftvollen Armen
davongetragen. Es wunderte ihn, daß man ihn am Leben ließ, und ein
eigentümliches Gefühl breitete sich in ihm aus. Als er in die Höhle geschleppt
wurde und in der Dämmerung zwei weitere der behaarten Wesen erblickte, wurden
seine Ahnungen noch trüber. Gewißheit über seine Vermutungen aber erhielt er in
dem Moment, als Tonko ihn in die anschließende Nebenhöhle brachte. Es roch nach
Blut und Verwesung.
    Larry Brent schluckte. Er sah Tierkadaver an der
armdicken Stange an der Decke hängen – und eine menschliche Leiche, die bereits
blau angelaufen war. Auf dem kahlen, rauhen Boden lagen oder hockten drei
weitere Gestalten. Zwei Männer und eine Frau. Die Frau kannte er. Es handelte
sich um die Japanerin, die er mit der verbundenen Hand zurückgelassen hatte.
Die Dolmetscherin war bewußtlos. Offenbar war sie vor Angst und Entsetzen
ohnmächtig geworden, als die unheimlichen Gestalten sich ihr näherten.
    Einer der Männer war der Bauer Ujeida, der mit leeren
Blicken vor sich hinstarrte; diesen Mann kannte Larry nicht. Aber dafür den
anderen, der ebenfalls an Armen und Beinen mit Bastriemen gefesselt war.
    Neben diesem Mann wurde Larry Brent zu Boden geworfen.
Der Schmerz in seiner rechten Schulter strahlte über den gesamten Rücken aus,
und es war so fürchterlich, daß der Amerikaner glaubte, man würde ihm mit einer
rasiermesserscharfen Klinge die Haut abschälen.
    Tonko verschwand im Dunkel, ohne noch einmal die
Fesseln des neuen Opfers zu überprüfen.
    Larry Brent wandte den Blick und betrachtete mit
unverhohlener Neugierde den greisen, nervösen Mann an seiner Seite. Es war
Professor Yondo.
    X-RAY-3 erkannte ihn nach den Bildern, die er durch
Keimatse von ihm gesehen hatte.
    Larry Brent lächelte müde. „Das hätten Sie sich wohl
auch nicht träumen lassen, daß Ihr eigenes Geschöpf Sie nicht als Gast
aufnimmt, Professor? In ganz Japan werden Sie gesucht, und Sie zogen es vor zu fliehen! Aber ich glaube, in
Polizeigewahrsam wäre es Ihnen besser ergangen als hier... Sie sind vom Regen
in die Traufe geraten, scheint es mir...!“ Yondo blickte seinen Nachbar aus
weitaufgerissenen Augen an. „Gehören Sie etwa schon zu dem Trupp, der meine
Spur gefunden hat? Dann sieht es ja traurig mit Ihrer Mannschaft aus. Tonko
läßt sich nichts entgehen! Seine Speisekammer ist schon beachtlich, finden Sie
nicht auch?“ konnte er sich die makabre Bemerkung nicht verkneifen. Larry
schloß die Augen. Am liebsten hätte er sich die Nase zugehalten. Der
Verwesungsgeruch in dieser kalten, feuchten Nebenhöhle war unerträglich. „Ihr
Experiment ist gründlich mißlungen“, entgegnete Larry. „Ihr Wesen aus der Retorte
– ist ein tierisches Ungeheuer, und die Frauen, die der Strahlung ausgesetzt
waren und deren Natur sie auf so schaurige Art verändert haben – sind es
ebenfalls! Tonko kennt nicht mal das Gefühl der Dankbarkeit! Er behandelt Sie
als einen Fremden!“ Yondo lachte irr. „Und das ist gut so; es beweist mir nur,
daß meine Theorie richtig war. Ich war vor zwei Tagen, als ich so überstürzt
die Flucht antrat, allerdings noch nicht soweit, die Dinge in ihrer ganzen
Tragweite zu begreifen. Ich hoffte, er würde mich erkennen, aber das war nicht
mehr der Fall. Tonko lebte ganz in seiner Welt – in einer Welt, in der
Menschen, wie wir sie darstellen, keinen Platz mehr haben. Sie sind Feinde, sie
müssen ausgerottet werden, um der neuen Gruppe Platz zu machen, um ihr zu beweisen,
daß ihre Lebensform die einzig richtige ist...“
    Er unterbrach sich, als draußen in der großen
Haupthöhle plötzlich ein lautes Kreischen ertönte, beifälliges Knurren und
Pfeifen sich bemerkbar machte und dann ein gellender, markerschütternder Schrei
das Innere des Berges erfüllte. Dann plötzlich Stille, und man hörte nur noch
ein Schmatzen...
    Larry Brent schluckte. „Kannibalen...“, murmelte er.
„Sie können das Verbrechen an der Menschheit nie wieder gutmachen.“
    Yondo lachte. Sein Gesicht leuchtete weiß, wie
verklärt aus dem Dunkel vor Larry Brent. „Was da draußen geschieht, zeigt doch
nur das Animalische, das wir alle in uns tragen. Kannibalismus gab es noch in
jüngster Zeit, ja, gibt

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