0329 - Ein Planet läuft Amok
das aus den Regenerierungsanlagen dieses Schiffes kann es gar nicht geben!"
„Sagen Sie das einmal diesen Muttersöhnchen!" tobte Doc Artur... Sie wissen, daß sämtliche Ausscheidungsprodukte in den Regenerierungskreislauf gehen und ekeln sich davor, das Endprodukt zu trinken. Dabei vergessen sie völlig, wie oft dieser Kreislauf beispielsweise auf der Erde stattgefunden hat und daß ihr Körper zum großen Teil aus Stoffen besteht. die milliardenmal den ewigen Zyklus des Werdens und Vergehens durchmachten.
„Ist das wahr, Sir?" flüsterte der Korporal.
„Selbstverständlich" sagte Rhodan.
Er nahm den Becher, den der Mediziner auf dem Tischchen neben dem Bett abgestellt hatte und leerte ihn in einem Zug.
Korporal Honnetök errötete.
„Ich schäme mich. Sir. Bitte, stoßen Sie mich nicht aus der Flotte aus. Ich werde in Zukunft das Wasser trinken - und ertragen, Sir."
Doc Arturs Gesicht strahlte plötzlich. Er klopfte dem Korporal väterlich auf den Rucken und sagte: „Brav, mein Junge! Ich glaube, du wirst doch noch ein richtiger Mann."
„Darf ich jetzt aufstehen?" fragte der Korporal zaghaft.
Sofort verfinsterte sich Doc Arturs Gesicht wieder.
„Werden Sie gefälligst erst einmal gesund!" fuhr er den Mann an. „Ikterus ist Ikterus, auch wenn er nur durch Einbildung entstanden ist."
Der Großadministrator nickte Korporal Honnetök beruhigend zu, faßte den Mediziner am Arm und führte ihn beiseite.
„Wie steht es mit den anderen Patienten? Leiden sie ebenfalls unter Gelbsucht?"
Doc Artur seufzte und schüttelte den Kopf.
„Fast jeder hat eine andere Krankheit. Drei Männer mußte ich sogar anschnallen lassen, weil sie derart unter einem allergischen Juckreiz litten, daß sie Selbstmord begehen wollten."
„Dennoch", sagte Rhodan. „Sie sollten den bedauernswerten Kerlen das nicht übelnehmen. Es handelt sich offensichtlich um eine Begleiterscheinung unserer Überzivilisation. Der Mensch ist gewohnt, in keimfreier Luft zu atmen, von keimfreien Tellern zu essen und eine derartig verfeinerte Nahrung zu sich zu nehmen, daß ihre Herkunft praktisch bedeutungslos geworden ist. Nun haben sie erfahren, daß ihre Körperausscheidungen unmittelbar und vor allem in kürzester Frist wieder regeneriert werden. '"
„Ich nehme es den Leuten überhaupt nicht übel", behauptete der Chefarzt im Brustton der Überzeugung, was Perry Rhodan und Roi Danton ein leichtes Lächeln entlockte.
„Das freut mich, Doc" sagte der Großadministrator. „Ich werde in wenigen Minuten über die Rundrufanlage sprechen und die Besatzung aufklären. Vielleicht hilft es.
„Das ist nicht nötig, Sir, wehrte Doc Artur ab. „Ich habe bereits einen wissenschaftlichen Vortrag über dieses Thema ausarbeiten lassen. Dr. Josefina Spiridowa wird ihn über die Rundrufanlage halten."
„Ausgezeichnet!" rief Rhodan.
Das ist auf jeden Fall besser, als wenn der alte Grobian sprechen wurde! setzte er in Gedanken hinzu. Die Besatzung würde den Ausführungen einer so hübschen Ärztin viel auf geschlossener gegenüberstehen, als denen von Doc Artur. Immerhin scheint er das recht gut zu wissen.
Er hielt dem Mediziner die Hand hin, um sich zu verabschieden.
Doc Artur schüttelte sie kräftig. Dabei beugte er sich etwas vor und berichtete dem Großadministrator, wie er durch Kasoms Vermittlung zu zwölfhundert Kilogramm Frischfleisch gekommen war.
„Ein rauher Bursche, dieser Melbar Kasom", sagte er abschließend.
Perry Rhodan lächelte ironisch und musterte den Arzt, als sähe er ihn zum erstenmal.
Doc Artur lachte leise.
„Ich weiß genau. was Sie jetzt denken Sir. Aber für mich gilt das Sprichwort: Rauhe Schale..."
„... weiches Herz", ergänzte Roi Danton.
Der Chefarzt blickte den Freihändler prüfend an.
„Woher kennen Sie mein geflügeltes Wort, Monsieur Danton? Waren Sie schon einmal mein Patient?"
„Glücklicherweise... ähem... leider nicht, monsieur le docteur", antwortete Roi und legte beteuernd die Hand aufs Herz.
Er verbeugte sich und tänzelte hinaus.
„Komisch", meinte Doc Artur zum Großadministrator. „Dieser Freibeuter kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich mochte wetten, daß ich ihn schon einmal gesehen habe, bevor er als Roi Danton auftauchte.
Rhodan nickte.
„Da könnten Sie recht haben", erwiderte er mit hintergründigem Lächeln. „Aber vielleicht bekommen Sie ihn künftig einmal in Ihre Behandlung, Doc..."
Der Chefarzt grinste breit.
„Ich würde ihn in seine Einzelteile zerlegen und
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