0340 - Kreuzwege im Kosmos
Also gab er es auf.
„Dann bleibst du eben hier, während die CREST sich zum Angriff auf Truktan anschickt!"
„Halt!" rief Szator und bequemte sich dazu, ein Auge zu öffnen. Träge räkelte er sich. „Berichte, Gucky!"
Der Mausbiber lachte schrill, wie es seine Art war.
„Aha, endlich wird der Herr Freibeuter munter. Und sogar, Gucky' hat er gesagt. Toll!"
„Berichte!" knurrte Tar Szator.
Gucky hockte sich bequem auf den Boden und pfiff eine Melodie, die der Auroranier nicht kannte.
„Die Frist, die Rhodans NNPO-Signal gestellt hatte, ist vor wenigen Minuten abgelaufen", bequemte er sich endlich zu berichten. „Atlan ist unruhig geworden, aber noch zögert er, etwas zu unternehmen.
Er hat Angst um den Chef."
„Du nicht?" fragte Tar.
„Papperlapapp!" fuhr Gucky ihn an. Dann reckte er sich und wölbte die Brust vor, wodurch er das Gleichgewicht verlor und gestürzt wäre, hätte er sich nicht mit seiner telekinetischen Begabung im letzten Moment gehalten. „Ich empfinde lediglich Sorge um den Chef, Zwerg!" entrüstete er sich. „Angst brauche ich nicht zu haben, weil ich Rhodan jederzeit mit Hilfe meiner Teleportation heraushauen könnte!"
„Ts ts!" machte Tar Szator und dachte dabei an den ersten Versuch des Mausbibers, den multidimensionalen Energieschirm um die stählerne Planetenfestung zu durchdringen.
Unwillkürlich dachte auch Gucky wieder daran, und seine Nackenhaare sträubten sich bei der Erinnerung an die Schmerzen, die er nach dem vergeblichen Versuch erlitten hatte. Sein Enthusiasmus erhielt einen spürbaren Dämpfer.
„Na schön!" gab er zu. „Vielleicht klappt es nicht. Aber wenn die CREST die entsprechenden Kraftwerke zerschießt, bricht der Schirm zusammen und ich hole den Chef heraus. Okay?"
„Wenn...!" gab Szator zu bedenken und öffnete nun auch das zweite Auge. „Bring mich zur Zentrale, Großmaul!"
Gucky zuckte zusammen, beschloß aber, die Beleidigung zu überhören. Er watschelte in seinem stets unbeholfen wirkenden Gang auf den Edelmann zu und Tar Szator packte ihn in einer blitzschnellen, nicht vorauszuahnenden Bewegung und setzte ihn vor sich auf den kniehohen Roboter.
„Spring!"
Gucky teleportierte kommentarlos teils aus Überraschung, teils, weil er den Edelmann ja ohnehin hatte mitnehmen wollen.
Sie rematerialisierten in der Zentrale des Ultraschlachtschiffes. Von den eigentlichen Angriffsvorbereitungen war im ersten Augenblick nichts zu erkennen. Die Zentralebesatzung saß vollzählig in ihren Kontursesseln, die unzähligen Kontrollampen flimmerten im Wechsel von Licht und Dunkelheit, und die Kraftfelder des hausgroßen Positronengehirns der CREST IV summten durchdringend. Der alles umrundende Panoramabildschirm zeigte das Weltall und einen sonnenbeschienenen Ausschnitt des Planeten Truktan.
Gucky hüpfte von dem Roboter, als Szator ihn freigab. Der Spürrobot summte, als wollte er eine Frage stellen.
Tar blickte auf Atlan, um den Roi Danton, Melbar Kasom und der Kommandant des Schiffs sich gruppiert hatten.
„Rhodans Befehl war eindeutig", erklärte Danton soeben. „Die NNPO-Frist ist abgelaufen, und nun sollten wir aktiv werden. Es dürfte klar sein, daß er und John Marshall sich in ernsthaften Schwierigkeiten befinden."
Tar Szator blinzelte und flüsterte seinem Roboter einen Befehl zu. Die kleinen Raupenketten des denkenden Spürgeräts ruckten lautlos an und trugen den Metallkörper und den Auroranier auf den Arkoniden zu. Dicht vor Atlan hielt der Robot an.
„Hallo!" rief Tar Szator respektlos und unterbrach dadurch die lautstark vorgetragenen Erklärungen von Oberst Merlin Akran, dem Kommandanten der CREST IV.
Der vierschrötige Epsaler drehte sich um und funkelte Tar unwillig an. Dann erkannte er ihn und lächelte verzeihend. Wie die meisten anderen Offiziere des Rhodanschen Flaggschiffs auch hatte er sich unterdessen an das unkonventionelle Verhalten des nur 1,20 großen Auroraniers gewöhnt und übersah geflissentlich jeden Fauxpas, der dem Zwerg unterlief.
Auch Lordadmiral Atlan erkannte Tar. Er winkte flüchtig und blickte dann fragend auf Roi Danton, als erwarte er vom König der Freihändler eine Erklärung für Szators Auftauchen.
Roi lächelte süffisant.
„Pardon, Sire!" murmelte er. „Ich besaß die Freiheit, Gucky wegzuschicken, damit er Edelmann Szator herbeibrächte. Sein Rat ist mir stets willkommen, und vielleicht kann er uns sagen, was wir unternehmen sollen."
Merlin Akran verzog das Gesicht, als hätte er einen
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