0350 - Die Rache der Großen Alten
Gesicht mit den hochstehenden Wangenknochen.
Als sie Myxin sah, umspielte ein Lächeln ihre vollen Lippen, aber der kleine Magier erkannte genau, daß dieses Lächeln nicht so herzlich war, wie er es sich gern vorgestellt hätte.
Sorgen schienen Kara zu drücken.
Sie verließ den unmittelbaren Bereich der flaming stones und trat dem kleinen Magier entgegen. Seine ausgestreckten Hände berührte sie und nickte gleichzeitig.
»Wir hatten recht«, sagte sie zur Begrüßung. »Es tut sich etwas.«
»Wie meinst du das?«
»Laß uns in das Blockhaus gehen, Myxin. Ich werde dir dort alles berichten.«
Der kleine Magier war einverstanden. Er öffnete seiner Partnerin die Tür, und Kara trat über die Schwelle in den schlicht eingerichteten Raum. Auf einer Holzbank ließ sie sich nieder, während der Blick ihrer dunklen Augen in unerreichbare Fernen gerichtet war.
Myxin wollte sie nicht drängen. Wenn Kara etwas zu sagen hatte, würde sie damit schon anfangen, und er täuschte sich nicht, denn sie sprach die ersten Worte.
»Es ist zu einer Tatsache geworden, Myxin. Die Großen Alten und die Hölle werden gegeneinander antreten.«
»Wer hat es dir gesagt?«
»Niemand«, erwiderte Kara, »doch alle Anzeichen deuten darauf hin. Ich war bei Sir James Powell, denn ich konnte John Sinclair nicht erreichen. Er und Suko sind verschollen.«
»Was?«
»Ja, sie haben sich auf die Spur der Großen Mutter gesetzt, dieser Ur-Dämonin, und diese Spur hat sie nach Tanger geführt.«
»Ich kenne es vom Namen her. Selbst war ich nie dort. Und da sind die beiden verschollen?«
»Ja. Ich weiß selbst nicht, wie dies geschehen konnte und wo es dort die Spur zur Großen Mutter gibt, aber wir müssen es als Tatsache akzeptieren und vor allen Dingen John Sinclair finden, wenn wir die Spur aufnehmen wollen.«
Myxin schaute nach draußen, wo goldfarbene Sonnenstrahlen ein Muster malten. »Können wir von hier aus nichts erreichen?« fragte Myxin.
»Wie willst du das anstellen?«
»Wenn die Großen Alten mit im Spiel sind, müßten wir es eigentlich schaffen.« Myxin streckte den Arm aus und deutete auf die Flammenden Steine. »Wenn die Großen Alten mit von der Partie sind, können wir durch die Kraft der Steine eingreifen. Daran solltest du denken.«
»Und wie willst du es machen?«
Myxin lächelte schmal. »Erinnere dich daran, wie Arkonada versucht hat, die Steine zu manipulieren. Das ist ihm sogar gelungen.«
»Aber Arkonada ist vernichtet«, hielt ihm Kara entgegen.
Nach dieser Antwort zog Myxin die Stirn kraus und wurde schweigsam.
»Oder etwa nicht?« fragte Kara.
»Ich bin mir nicht sicher.«
Die Schöne aus dem Totenreich blickte ihren Partner mit einem erstaunten Blick an. »Kannst du mir das näher erklären?« fragte sie.
»Ich komme da nicht mit. Auf dem Planet der Magier habe ich erlebt, daß Arkonada in mehrere Schattenteile zerrissen worden ist.«
Myxin gab ihr recht. »Das stimmt alles schon, Kara. Ich aber behaupte, daß Schatten nicht das endgültige Aus bedeuten. Arkonada ist eine zwiespältige Persönlichkeit. Bisher weiß ich noch nicht, ob er tatsächlich zu den Großen Alten gehört oder nur einer ihrer ergebensten und mächtigsten Diener ist.«
»Aber es sind sechs Große Alte!« hielt Kara ihrem Partner entgegen.
»Du hast recht, nur…«
»Moment, Myxin, Moment.« Kara war jetzt in ihrem Element.
»Wenn dem tatsächlich so ist, bleibt immer noch die Zahl sechs bestehen. Und wenn Arkonada nicht zu diesen Dämonen zählen sollte, wer ist es dann?«
Der kleine Magier lachte auf. »Ja, wer ist es dann? Das möchte ich gern herausfinden.«
»Hast du einen Verdacht?«
Myxin hob die Schultern und breitete gleichzeitig die Arme aus.
»Es tut mir leid, ich habe keinen. In der letzten Zeit, als ich merkte, daß es in den Dimensionen des Schreckens brodelte, habe ich nachgedacht, bin aber zu keinem Ergebnis gekommen. Ich habe all die mächtigen Dämonen Revue passieren lassen, doch wer so mächtig ist, daß die Großen Alten ihn aufnehmen, kann ich dir auch nicht sagen. So leid es mir tut.«
»Und das willst du über die Flammenden Steine herausfinden?«
»Wenn es geht, und zwar mit deiner Hilfe.«
Kara schüttelte den Kopf. »Ich bin davon nicht überzeugt, wie ich es schon andeutete. Meiner Ansicht nach sollten wir uns nach Tanger begeben und John Sinclair suchen.«
»Der sich auf Liliths Spuren befindet?«
»Richtig. Und da sich die Anzeichen verdichten, daß die Großen Alten und Lilith
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