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0362 - Der Rachegeist von Houston

0362 - Der Rachegeist von Houston

Titel: 0362 - Der Rachegeist von Houston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gehandelt hatte. Weniger, um sich den Sheriff zu verpflichten, sondern um gegen politische Intrigen und Ränkespiele einen guten Mann in das richtige Amt zu bringen. Der Konkurrent war fachlich eine Null gewesen, aber er hätte etlichen einflußreichen Leuten in Houston besser gefallen, weil er immer mal gern ein Auge zudrückte. Winter war bisher nicht zu bestechen gewesen. Van Clane selbst hatte es nicht einmal versucht.
    Und Winter war fachlich gut. Wenn er etwas anpackte, hatte er eine Erfolgsquote von über neunzig Prozent. Das war in einem Land wie Texas schon viel.
    Er trat auf den Gang hinaus. Von einem Moment zum anderen befand er sich in einer anderen Welt.
    Kopfschüttelnd betrachtete er die beiden blankpolierten Ritterrüstungen, die im Korridor die Tür flankierten. Schwere Teppiche, dunkle Tapeten, riesige Ölbilder an den Wänden, kleine Fenster – und indirekte Zusatzbeleuchtung, die so raffiniert angelegt war, daß Winter die Lichtkörper nicht erkennen konnte. Aber die warme Helligkeit im Korridor konnte nicht allein durch die recht kleinen Fenster kommen.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ein Spukschloß«, murmelte er, während er langsam über den Korridor schritt. »Ein richtiges Spukschloß mit einem echten Gespenst, das funktioniert und dabei Wasserflecke auf dem Teppich hinterläßt… es ist nicht zu fassen. Damit hat Van Clane sich selbst übertroffen.«
    Er ging, um seine Leute mit all dem mitgebrachten technischen Gerät richtig einzusetzen. Was es an Spuren gab, wollte er sichern lassen.
    Ein Schloß in Texas, äußerlich stilecht nachgebaut, im Inneren mit modernster Technik und teilweise auch geänderter Raumaufteilung versehen.
    Zwei Welten prallten in diesem Bauwerk zusammen, wie sie gegensätzlicher nicht sein konnten. Winter fragte lieber nicht, was dieses ganze Projekt gekostet haben mochte. Wahrscheinlich reichten zehn lange Leben als Sheriff nicht aus, um mit den Bezügen und der späteren Pension auch nur die Hälfte der Kosten zu tragen.
    Das Ölgeschäft schien auch in Zeiten der Rezession noch gehörige Profite abzuwerfen.
    ***
    Realität und Wirklichkeit vermischten sich im Traum, trennten sich wieder voneinander beim Erwachen. Die Gestalt des Odysseus verblaßte.
    Zamorra richtete sich wieder auf.
    Er war doch tatsächlich eingeschlafen!
    Draußen war es noch hell. Der Parapsychologe sah auf die Uhr. Es ging auf sechs Uhr abends zu. Er schüttelte sich, als könne er damit den Rest des Traumes verdrängen, und erhob sich. Er war sich nicht einmal ganz sicher, wie er aufs Bett in seinem Hotelzimmer gesunken war.
    Er trug noch die Badehose, mit der er von draußen, vom Pool, gekommen war. Müdigkeit steckte noch in ihm, und er suchte im Kühlschrank des Zimmers nach einem erfrischenden Getränk. Da standen natürlich nur alkoholische Getränke. Also würde er wohl entweder den Zimmerkellner bemühen oder sich nach unten in eine der beiden Bars verfügen müssen.
    Langsam begann er sich anzukleiden. Es würde zwar noch bis in die späte Nacht heiß bleiben, aber er hatte keine Lust, den ganzen Abend in luftiger Badekleidung zu verbringen. Der leichte helle Anzug, ein offenes Hemd, die silberne Gürtelschließe mit dem in Türkis- und Korallensplitter gefaßten Ourobourus-Motiv – der Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt – und dazu das Bolo-Tie mit demselben Motiv. Die beiden Teile waren weißmagisch aufgeladen. Er hatte sie vor einiger Zeit in Arizona gekauft. Sie boten durch die magische Aufladung etwas Schutz.
    Zwar nicht so viel wie das handtellergroße Amulett, Merlins Stern, aber dafür waren sie auch nicht so auffällig. Kurz überlegte er und nickte dann grinsend. »Wenn du in Rom bist, tu wie die Römer tun«, hieß das Sprichwort. Also nahm er den Stetson vom Schrank und setzte ihn auf.
    Ohne den breitrandigen Hut fiel man in Texas etwa so auf wie in Europa mit – außerdem brannte die Sonne noch heiß vom Himmel, und die breite Krempe spendete wenigstens etwas Schatten.
    Während er sich ankleidete, hing er den Erinnerungen nach.
    Zuletzt waren sie in England gewesen, Nicole und er. Beaminster Cottage, das rustikale Herrenhaus in der Grafschaft Dorset, war zurückerobert worden. Die EWIGEN, die sich darin verborgen hatten, um Zamorra und Ted Ewigk eine Falle zu stellen, waren mittels Magie in eine andere Welt geschleudert worden und stellten keine Gefahr mehr dar. Aber eine neue Figur war auf dem Plan erschienen – ein Alpha-EWIGER mit einem neuen

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