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0366 - Er kam aus der Tiefe

0366 - Er kam aus der Tiefe

Titel: 0366 - Er kam aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Möglichkeit, daß Sara Moon nach zwei Seiten Wasser trug und auch mit der DYNASTIE DER EWIGEN zusammenarbeitete. Woher sonst sollte sie den Dhyarra-Kristall haben, den sie vor kurzem in der Nebel weit Ash’Cant benutzt hatte? An den Zufall des glücklichen Finders wollte Zamorra wirklich nicht glauben.
    Jäh wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als neben ihm ein Pferd schnaubte. Er schrak zusammen. Unwillkürlich glitt seine Hand zum Schwertgriff, aber er berührte die Waffe nicht.
    »Sehr klug«, sagte Wang Lee Chan. »Laß es stecken. Du weißt, daß du gegen mich ein Anfänger bist. Du solltest mir wirklich nicht in die Quere kommen. Ich könnte mich gezwungen sehen zu vergessen, was in Ghet-Scheng geschah.«
    Zamorra sah ihn an und wollte etwas sagen, aber Wang Lee ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Hüte dich«, sagte er. »Man ist hier in Faronar rasch bei der Hand, wenn es darum geht, Stolche festzunehmen und aufzuknüpfen, bis ihnen der Hals zu lang wird.«
    Er trieb sein Pferd an und reihte sich wieder vorn bei den anderen ein.
    Zamorra wandte sich um und ging die paar Schritte zur Schänke zurück. Seine pelzgefütterten Stiefel, für diese Welt fast zu warm, aber ungemein praktisch und bequemer als Schnürsandalen, knallten über das Holz des Gehsteiges. Sara Moon und Wang Lee, kreiste es in seinen Gedanken. Sara Moon und Wang Lee, Wang Lee und Sara Moon… wie paßte das alles zusammen?
    Der Parapsychologe betrat die Schänke. Li und der schweigsame Sklave sahen ihm entgegen. Das Mädchen faßte nach seinem Arm und zog ihn an den Tisch zurück, wo noch der leere Teller und der halbleere Weinkrug standen. Um die Mittagszeit trank Zamorra den Wein stark verdünnt; er wollte auf jeden Fall einen klaren Kopf behalten. Aber jetzt schmeckte ihm der verdünnte Wein nicht mehr, und die süße Li empfand er als äußerst fade. Er dachte an Sara Moon, die entartete Silbermond-Druidin.
    »Erzähl endlich«, schnurrte Li und spielte mit seinen Fingern. »Was meinte der Grobian? Was ist das mit der anderen Welt?«
    »Die Geschichte ist viel zu lang«, wehrte Zamorra ab. »Der König scheint ja sehr leutselig zu sein. Fürchtet er nicht, daß ihn ein Bogenschütze aus dem Hinterhalt niederschießt? Davor kann ihn auch seine Leibgarde nicht bewahren.«
    »Man sieht, daß du wirklich von weither kommst, Zamorra«, sagte Li kopfschüttelnd. »Wir alle lieben unseren König. Er ist gerecht und freundlich. Und weise.«
    Zamorra grinste; er lauschte aufmerksam und verinnerlichte sich Informationen, die er brauchte. Das hinderte ihn nicht daran, sarkastisch zu werden. »So alt sieht er gar nicht aus«, brummte er. »Weise Männer sind doch immer alt und mit einem langen weißen Bart versehen, so lang, daß sie beim Gehen darüber stolpern.«
    Li lachte.
    »Wer war das Mädchen in der Sänfte?« forschte Zamorra weiter. »Weißt du etwas über sie?« Vielleicht hatte Li Gerüchte über Sara Monn gehört. Er beschrieb sie kurz.
    »Ha«, fauchte Li entrüstet. »Ihr Lendentuch schaust du dir so genau an, daß du die Goldfäden zählen kannst, und in ihren schwarzgrünen Augen versinkst du - schau dir lieber mich an!« Sie reckte ihm die festen, kleinen Brüste entgegen und zupfte an ihrem Lendenschurz, als wolle sie ihn abstreifen, was ihre Nacktheit allerdings nicht mehr nennenswert vergrößert hätte. Zamorra schüttelte den Kopf. Dieses liebeshungrige Mädchen wäre genau das richtige für Gryf, den Druiden, Vampirkiller und Schürzenjäger.
    »He«, mahnte Zamorra und sorgte dafür, daß sie den Lendenschurz anstandshalber anbehielt. »Wir sprachen nicht von deinen körperlichen Vorzügen, sondern von der silberhaarigen Frau in der Sänfte.«
    »Sara Moon nennt sie sich«, fauchte Li böse. »Sie ist Gast des Königs und wohnt seit gut einem Mond drüben in seinem Palast. Mehr weiß ich auch nicht. Der König pflegt sie bei seinen Ausflügen mitzunehmen und ihr sein Land zu zeigen.«
    »Lobenswert«, sagte Zamorra trocken. Er nippte noch einmal an dem verdünnten Wein. »Ekelhaftes Gesöff…«
    »Soll ich dir anderen Wein bringen?« mißverstand Li.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nein. Ich werde mich noch ein wenig in der Stadt umsehen«, sagte er. »Über den Markt schlendern, prachtvolle Häuser bestaunen…«… und andere Leute nach Sara Moon, dem Gast des Königs, fragen, die mehr über sie wissen als dieses mannstolle Schankmädchen… vielleicht dabei auch herausfinden, wie man am einfachsten ungesehen in den

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