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0368 - Alptraumzeit

0368 - Alptraumzeit

Titel: 0368 - Alptraumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sagte Bountville. »Drüben in der Wüste. Von der Maschine ist nichts übriggeblieben.«
    »Und was habe ich damit zu tun?«
    Bountville schluckte. Die Meldung konnte noch nicht vom lokalen Rundfunksender gebracht worden sein. »In dem Flugzeug saß Miß Lawrence«, sagte er heiser. »Und den Absturz hat niemand überlebt. Es tut mir leid, Sir.«
    Jeromee hob die Brauen.
    »Sie machen einen Scherz, Mark«, sagte er. »Ich hätte Ihnen diese heitere Note gar nicht zugetraut.«
    »Kein Scherz, Sir«, sagte Bountville.
    »Nun, aber sicher doch. Oder wollen Sie mir wirklich einreden, Joany wäre bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen?«
    Bountville nickte stumm.
    »Ich bin sicher, daß Joany selbst noch gar nichts von ihrem tragischen Ende weiß«, schmunzelte Jeromee. »Wenn Sie sich doch bitte einmal umwenden würden…«
    Mark Bountville war ahnungslos, als er der Bitte folgte.
    Hinter ihm, neben dem Butler mit dem Whisky, stand Joany Lawrence und lächelte ihn freundlich an.
    Da brauchte er noch einen zweiten Whisky.
    ***
    Dave Bontong riß die Bierdose auf, setzte sie an den Mund und ließ sie in einem Zug fast leer laufen. Er grinste den Alten an.
    »Sie lebt noch, hast du es schon gehört?«
    Der alte Ureinwohner senkte die Brauen. »Wie ist das möglich?« fragte er.
    »Niemand weiß es. Ihr Leichnam fand sich nicht im Flugzeug, dafür tauchte sie aber quicklebendig wieder auf. Weißt du, was ich glaube, Old Nugger?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte der Alte. »Gib mir eine Antwort und ein Bier.«
    Sie saßen im Schatten einer Wellblechhütte, von denen es eine ganze Menge hier gab. Ein kleines Dorf, in dem sich ein Teil eines Aborigine-Stammes niedergelasen hatte. Sie besaßen nur das Nötigste - und sogar etwas Luxus: die Blechhütten hätten sie nicht benötigt. Viele schliefen im Freien. Bei Tage ließ es sich unter dem heißen Blech nicht aushalten. Manchmal fragte Old Nugger sich, weshalb die Weißen ihnen die Blechhütten gegeben hatten. Man konnte nicht einmal Bier darin lagern.
    Bontong war zehn oder zwanzig oder dreißig Jahre jünger als Old Nugger. Genau wußte es keiner von ihnen. Es wollte auch keiner wissen. Beide sahen sie aus wie sechzig und mehr. Die Sonne Australiens trocknete sie aus.
    »Sie hat sich mit den bösen Geistern verbündet«, sagte Dave Bontong. »Die Geister haben sie aus dem Flugzeug geholt.«
    Er lachte, aber es war kein gutes Lachen.
    »Die Weißen haben keine bösen Geister«, sagte Old Nugger ruhig und trank. »Doch, sie haben böse Geister -das Geld, die Gier nach Macht, den Drang, die Natur zu zerstören, Alkohol und Drogen, die sie uns geben.« Wieder trank er einen großen Schluck. »Das sind ihre bösen Geister. Sie sind gefährlicher als jene, die durch unsere Welten wandern.«
    »Du kennst die Weißen gut«, sagte Bontong.
    »Ich hasse sie«, sagte Old Nugger. »Weil ich sie kenne. Weil sie uns immer wieder alles nehmen. Weil sie immun sind gegen unsere Macht.«
    »Wie diese Lawrence.« Bontong verschluckte sich und krümmte sich in einem Hustenanfall zusammen.
    »Sie glauben nicht an das, wovon wir wissen«, fuhr Old Nugger fort. »Das macht sie so stark.«
    »Warum hast du es dann versucht?«
    »Ich habe meine Gründe«, sagte Old Nugger. »Und ich werde es immer wieder versuchen. Ich muß es tun. Du kommst zum Corroborree.«
    Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Ich komme«, sagte Bontong. »Noch ein Bier?«
    Old Nugger streckte die Hand aus und umschloß mit festem Griff die frische Dose, die Dave Bontong ihm reichte. Wortlos erhob er sich und schwankte davon. Der Alkohol vernebelte seine Sinne. Er war betrunken, wie meistens.
    An dem Tag, als er in der Traumzeit das Flugzeug vernichtete, war er nicht betrunken gewesen.
    Nach einem Dutzend Metern wandte er sich um. »Woher weißt du es?« fragte er. »Wer hat es gesagt?«
    »Die Zeitung.«
    »Seit wann kannst du lesen, Dave?«
    Bontong grinste. Es sah diabolisch aus. »Rungatona kann lesen«, sagte er. »Sie las es mir vor. Die Lawrence lebt noch. Sheriff Bountville bezeugt es.«
    »Bountville ist auch so ein Knecht«, murmelte Old Nugger. Er schwankte weiter. Vor seinen Augen kreiste die Welt, in seinem Kopf kreisten die Gedanken. Lawrence lebt! Sollte ihre Macht größer sein als meine? Das kann nicht sein.
    Aber wie ist sie aus dem Flugzeug entkommen?
    Old Nugger wußte, daß das Duell weitergehen würde.
    Die Welt hatte nur Platz für einen von ihnen.
    ***
    Professor Zamorra ließ die Zeitung langsam

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