Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0368 - Alptraumzeit

0368 - Alptraumzeit

Titel: 0368 - Alptraumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
der Eigner des Hauses, hob die Schultern. »Die Reporter, wissen Sie? Die sind immer noch hier. Dabei gibt es doch hier gar nichts zu holen, und drüben bei Jeromee doch auch nicht.«
    »Jeromee?« Zamorra erinnerte sich. Das sollte der Geschäftspartner der Absturzüberlebenden sein. Der Parapsychologe sah auf die Uhr. Vermutlich war es zu spät, dort vorstellig zu werden. Allerdings konnte er noch anrufen und sich ankündigen…
    »Telefonieren können Sie unten in der Bar«, erklärte Maclnroy. »Die Zimmer mit Telefon auszustatten, lohnt sich nicht. Wer telefoniert hier schon? Fernsehen und Kühlschrank reicht doch.«
    Zamorra und Nicole grinsten sich an.
    »Gut, telefonieren wir unten in der Bar«, sagte Zamorra. »Hoffentlich ist es nicht zu laut.«
    »Oh, das kriegen wir schon hin«, versicherte Maclnroy. »Kommen Sie.«
    Sie schlossen das Zimmer ab und folgten ihm nach unten. Die Bar, die sie beim Betreten des »Hotels« weiträumig hatten umgehen können, war relativ klein, aber absolut gut besucht. Die Luft war zum Schneiden dick und bestand fast nur aus Tabakqualm, gegen den der Casablanca-Propeller an der Decke auch nicht ankam; er sorgte nur für eine gleichmäßige Verteilung im Raum. Eine Musikbox versuchte das Stimmengewirr der ausschließlich männlichen Gäste zu überdröhnen. Erstaunte Blicke trafen Nicole, als sie sich neben Zamorra durch das Gewühl drängte. Offenbar gehörten weibliche Gäste hier zu den ausgesprochenen Raritäten. Beim Anblick der Serviergirls erkannte Nicole den Grund - die Kleidung der Girls war höchst sparsam und beschränkte sich auf unwesentliche Dinge. Australien war entschieden freizügiger geworden in den letzten Jahren - für manchen etwas zu freizügig. Nicole musterte die bunt zusammengewürfelte Gästeschar; den Gesprächsfetzen war zu entnehmen, daß es sich vorwiegend um Goldsucher und Abenteurer handelte, die hier ihre mühsam zusammengekratzten Erträge verjubelten. Kopfschüttelnd trat sie zu Zamorra an die Theke. »Wo sind wir hier bloß hingeraten?« murmelte sie.
    Eines der beiden Mädchen hinter der Theke, mit einem knappen T-Shirt und einem freundlichen Lächeln scheinbar ausreichend bekleidet, holte das Telefon unter der Tresenplatte hervor und stellte es vor Zamorra ab. Maclnroy holte tief Luft und brüllte um Ruhe -hier wolle ein Gentleman ein Telefongespräch führen.
    »Ich hab’s mir anders überlegt«, sagte Zamorra. Er wandte sich um und zupfte an Nicoles Ärmel. »Es wird auch irgendwo eine öffentliche Telefonzelle geben. Hier ist’s mir etwas zu australisch.«
    Nicole schüttelte den Kopf und grinste jungenhaft. Es- fehlte nur, daß Crocodile-Dundee mit seinem ausgestopften Alligator zur Tür hereinmarschierte.
    »So also sieht die Provinz aus«, seufzte Zamorra, als sie draußen standen. Der Lärm schallte durch die Türen bis auf die Straße hinaus. »Auch ein interessantes Erlebnis. Bis jetzt kennen wir ja nur Großstädte wie Sidney. Aber auf Dauer leben möchte ich weder da noch dort.«
    »Man könnte sich auf eine Farm im Hinterland zurückziehen«, schlug Nicole vor. »Glaubst du im Ernst, daß es hier irgendwo einen öffentlichen Fernsprecher gibt?«
    Zumindest war in diesem Teil der Straße nichts dergleichen zu sehen. Ein paar Autos rollten staubwirbelnd unbekannten Zielen entgegen. Ein geländegängiges Polizeifahrzeug näherte sich und hielt unmittelbar vor der Bar im Halteverbot an. Ein korpulenter Mann mittleren Alters in Polizeiuniform stieg aus. Er steuerte den Eingang der Bar an. Bevor er eintrat, blieb er abrupt stehen und betrachtete Zamorra und Nicole.
    »Neu hier?«
    »Zu Besuch, Sir«, sagte Zamorra höflich. Er sah die Metallplakette an der Hemdbrust des Mannes, die ihn als Sheriff auswies. In Zamorra klickte etwas. Er erinnerte sich an den Zeitungsartikel. »Sie sind Sheriff Bountville?«
    Bountville wuchs um ein paar Zentimeter. »In höchst eigener Person. Woher kennen Sie mich? Ich kann mich zumindest nicht erinnern, der Lady an Ihrer Seite oder Ihnen jemals begegnet zu sein.«
    Zamorra stellte Nicole und sich vor. »Wir erfuhren Ihren Namen aus der Zeitung«, sagte er.
    »Oh, verdammt. Auch das noch«, knurrte Bountville. »Und jetzt wollen sie mich löchern, wie?«
    »Wir möchten uns mit Ihnen unterhalten - halten wir Sie gerade von einer Amtshandlung ab?«
    »I wo«, grunzte Bountville. »Ich bin nicht im Dienst. Ich wollte mir nur ein Bierchen genehmigen. Kommen Sie mit rein, dann können wir uns

Weitere Kostenlose Bücher