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0368 - Alptraumzeit

0368 - Alptraumzeit

Titel: 0368 - Alptraumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Der Feuerball raste, weißglühende Trümmer nach allen Seiten speiend, dem Boden entgegen. Abermals brüllte eine Explosion auf, als die flammenden Reste des Flugzeuges den Boden berührten und endgültig zerbarsten. Fette, schwarze Qualmwolken mischten sich mit rotem Flugsand, der aufgewirbelt wurde. Sekundenlang glomm es inmitten des glutenden Infernos kalt bläulich auf.
    Die Krakenarme lösten sich auf, als hätten sie nie existiert. Riesige, düstere Augen betrachteten den Ort der Zerstörung, schlossen sich und sanken mit dem Schädel wieder hinab ins Nichts.
    ***
    Der dunkelhäutige alte Mann mit der fliehenden Stirn und der breiten, flachen Nase lächelte. Seine Hände öffneten und schlossen sich, als griffe er nach etwas, das er zerdrücken wollte. Seine Augen waren geschlossen.
    Die Traumzeit, in der er versunken war, löste sich von ihm und schwand dahin. Doch auch die Dämmerung wich, die ihr folgte, denn sie war nicht echt. Es war noch Tag. Das heiße Licht der australischen Sonne drang wieder durch und beschien den über und über bemalten Körper des hageren alten Mannes. Er drehte sich einmal um sich selbst, dann sah er in die Richtung, aus der er ein fernes Grollen vernommen hatte. Wieder lächelte er.
    Schweigend verließ er die Heilige Stätte und kehrte zurück zu dem, was die weißen Australier Zivilisation nannten.
    ***
    Die Flugsicherung von Tennant Creek verlor die Maschine plötzlich aus der Überwachung. Als der Pilot auf dreißig Meter Höhe herunterging, verlor der Radarschirm das Flugzeug.
    Der Tower funkte die Maschine an.
    Aber es kam keine Antwort mehr. Das einmotorige Privatflugzeug Joany Lawrences meldete sich nicht mehr.
    Nach einer halben Stunde wurde die Funksuche eingestellt. Vom Flugfeld Tennant Creek startete ein Suchflugzeug und steuerte den Bereich an, in welchem die Privatmaschine verschollen war. Schon bald sah der Pilot die fette schwarze Rauchwolke.
    »Absturz, vermutlich Explosion«, meldete er über Funk an den Tower. »Ich versuche in der Nähe zu landen.«
    Abermals eine Stunde später näherten sich Männer dem mittlerweile ausgebrannten Wrack. Es war bis zur Unkenntlichkeit zerstört.
    Sie fanden die Überreste eines Leichnams auf dem Pilotensitz. Und sie standen vor einem Rätsel.
    Denn es mußten zwei Personen im Flugzeug gewesen sein.
    Aber von der zweiten Person, von Joany Lawrence, gab es keine Spur.
    Die wildesten Vermutungen wurden aufgestellt. Die harmloseste war noch, die Lady sei in Mount Isa gar nicht an Bord der Maschine gegangen und habe den Piloten allein losgeschickt. Dem standen àber Zeugenaussagen von Bediensteten des dortigen Flughafens gegenüber, die Miß Joany Lawrence eindeutig an Bord gehen gesehen hatten. Ein anderes Gerücht behauptete, der Pilot habe seine Chefin aus dem Flugzeug gestoßen und sei dann abgestürzt. Aber nirgendwo auf der Strecke bis zum Absturzort war die Leiche zu finden. Andererseits konnte man unmöglich jeden Quadratmeter des riesigen Areals absuchen.
    Joany Lawrences Verschwinden blieb rätselhaft. Aber die Rätsel fanden damit noch längst kein Ende…
    ***
    Der geländegängige Wagen mit dem Blaulicht auf dem Dach und dem Polizeiwappen an den beiden Seitentüren zog eine lange Staubfahne hinter sich her. Die Regenzeit lag erst eine Woche zurück, aber schon war die Straße wieder pulvertrocken. Nur hier und da gab es noch ein paar Schlammlöcher, in denen die Räder versinken konnten, wenn der Fahrer nicht aufpaßte. Aber Sheriff Bountville kannte die Strecke und paßte in den Senken höllisch auf.
    Schnelles Fahren war ohnehin unmöglich. Die Straße war wellig und schlecht. In der Regenperiode hatten schwere Trucks tiefe Spurrillen gegraben. Aber das war normal.
    Von Alexandria, das sich hochtrabend Stadt nannte, weil es ein eigenes Flugfeld und ein paar dutzend Müßiggänger mehr hatte als andere Ortschaften, waren es rund zwanzig Kilometer bis zum Buchanan-Fluß. Jetzt, nach dem Regen, führte er noch Wasser, das sich im kleinen See sammelte. In ein paar Wochen schon würde weder vom Fluß noch vom See noch etwas zu sehen sein - bis zu den nächsten Regenfällen. Aber jetzt, vom Wasser gespeist, blühte das umliegende Land auf, schossen über Nacht Pflanzen aus dem Boden, blühten und vermehrten sich. Schon bald würden sie wieder verdorren müssen, wenn das Land wieder austrocknete. Die ersten Zeichen waren schon zu erkennen.
    Kurz vor dem Fluß bog Bountville auf die Privatstraße ab. Noch einmal zwei

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