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0368 - Alptraumzeit

0368 - Alptraumzeit

Titel: 0368 - Alptraumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Traumzeit-Wesen gegangen, aber sie lebten in jedem der Ureinwohner fort.
    Old Nugger ging in ihnen auf, und er bewirkte Dinge, die unmöglich scheinen mochten.
    Ein Dingo heulte, weit fort und doch ganz nah. Und andere fielen in den Klang ein. Furchteinflößend für jeden außerhalb der Traumzeit, aber im harmonischen Einklang mit der Welt für Old Nugger. Er spürte die feuchte Nase des rotbraunen Wolfshundes, er spürte den mordlustigen Geist des Tieres, prägte ihm die Witterung auf… und es übertrug sich auf andere.
    Old Nugger erwachte. Über ihm stand die Bestie, den Rachen mit den spitzen Zähnen geöffnet. Geifer troff herab. Ein heiseres Hecheln war überall. Augen glühten wild.
    Dann waren sie fort.
    Erst in den Morgenstunden kehrte der Schamane dorthin zurück, wo es Alkohol gab, mit dem er vergessen konnte, was in der Nacht geschehen war. Mit dem er vergessen konnte, daß sie alle, die Aborigines, in einer Welt lebten, die nicht mehr die ihre war und deren Grenzen mehr und mehr verschwammen.
    Seit die Weißen ihre Welt über die der Ureinwohner gelegt hatten.
    Eine Vermischung war unmöglich. Es gab nur die eine oder die andere Welt.
    Oder den Tod.
    ***
    Die Nacht war heiß. Die Kälte würde erst in den Morgenstunden kommen. Joany Lawrence fand keinen Schlaf. Eine seltsame Unruhe hatte sie in dieser Nacht erfaßt. Mit offenen Augen lag sie auf dem Bett und sah gegen die Decke. Durch das offene Fenster drang das Mondlicht und warf lange Schatten.
    Sie überlegte, ob es nicht besser gewesen wäre, eine neue Identität zu wählen. Sie hatte als tot gegolten.
    Vielleicht hätte sie es dabei belassen sollen. Aber Wilbur war davon überzeugt gewesen, sie müsse in ihrer Rolle bleiben. Ein Wechsel würde zuviel Unruhe bringen.
    Aber ihr Wiederauftauchen hatte noch mehr Unruhe gebracht.
    Dabei wußte sie bis jetzt noch nicht, was die Vernichtung des Flugzeuges bewirkt hatte. Dieser Schädel, der aus dem Wüstenboden emporbrach, die Tentakelarme, die aus dem Schädel kamen…
    Sie hatten später beide das Gebiet abgesucht. Aber ihre Versuche waren fehlgeschlagen. Es war keine Magie freigeworden! Dabei hätten sie Restschwingungen wahrnehmen müssen, selbst wenn sie vor einem Jahr entstanden wären.
    Aber - nichts. Und doch hatte etwas Unbegreifliches, das jeder Erklärung trotzte, das Flugzeug vernichtet, um danach wieder zu verschwinden. Eine unheimliche Macht hatte ihre Klauen ausgestreckt, um Joany Lawrence zu vernichten. Es war Wilbur Jeromees Wachsamkeit zu verdanken gewesen, daß Joany überlebt hatte. Er hatte das Kraftfeld gerade noch rechtzeitig erzeugt…
    Was, wenn er gerade unter Menschen gewesen wäre? Im Gedränge Sidneys. Melbournes oder Port Darwins? Oder in einer Aufsichtsratsitzung? Er hätte nicht so reagieren können, wie er es getan hatte, nicht so spontan, so rasend schnell. Er hätte Fragen beantworten müssen.
    Aber vielleicht hätte ihn auch das nicht berührt, so wie ihn nicht berührte, daß jetzt allerlei Ungereimtheiten auftraten. Es wäre wirklich einfacher gewesen, in einer anderen Identität wieder zu erscheinen, als Joany Lawrence weiterexistieren zu lassen. Erinnerungen mußten blockiert werden.
    Und doch war etwas durchgesickert. Zeitungen hatten berichtet.
    Joany ballte die Fäuste.
    Es hatte zu viel Aufmerksamkeit erregt.
    Und sie wußten immer noch nicht, wer versucht hatte, sie zu vernichten. Wer vielleicht auch Wilbur Jeromee angreifen würde.
    Und - warum. Hatte jemand sie durchschaut? Aber wer?
    Sie richtete sich auf. Sie glaubte, draußen leise, tappende Schritte zu hören. Sie glitt vom Bett, trat ans Fenster.
    Da war ein Schatten.
    Da glühten Augen wie Phosphorpunkte in der Dunkelheit. Da schnellte sich ein mächtiger Körper vom Boden ab und durch das Fenster auf Joany Lawrence zu. Die Fänge des Dingos schnappten zu.
    ***
    Zu dieser Zeit landete auf dem Flugfeld von Alexandria die Chartermaschine aus Sidney. Von dort aus hatte Nicole eine Unterkunft im besten, weil einzigen Hotel des Ortes gebucht - es entpuppte sich als ein besseres Gasthaus. Im Untergeschoß eine kleine, aber laute Bar, darüber ein paar großzügig eingerichtete Zimmer mit Klimaanlage. Daß sie nicht funktionierte, versetzte den Eigner des Hauses in tiefe Bestürzung. Am Vormittag sei noch alles in Ordnung gewesen. Aber ein anderes Zimmer sei nicht anzubieten… alles belegt…
    »Himmel, was ist in diesem Kaff denn los, daß alle Zimmer voll belegt sind?« wunderte sich Zamorra.
    Maclnroy,

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