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0380 - Ich und der Poltergeist

0380 - Ich und der Poltergeist

Titel: 0380 - Ich und der Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geister denken eben anders.«
    »Falls sie das können.«
    »Stimmt auch wieder. Nur frage ich mich, weshalb er sich gerade dein Haus ausgesucht hat.«
    »Vielleicht wollte er etwas nachlesen oder sich einen Film anschauen«, witzelte sie.
    Ich war froh darüber, daß Lady Sarah ihren Humor nicht verloren hatte, aber bis sie eingeschüchtert war, dauerte es eine Weile, und da mußte man schon härtere Kaliber auffahren. Die Horror-Oma war eine außergewöhnliche Person. Sie hatte schon einiges hinter sich und sogar gegen Zombies oder Werwölfe gekämpft.
    Bisher hatte ich es vermieden, die Lampe einzuschalten. Das holte ich nun nach. Meine schmale Bleistiftleuchte holte ich hervor und knipste sie an.
    Sehr dünn war der Strahl, nicht dicker als ein Finger, aber er reichte aus. Wir gingen vor, blieben auf dem Treppenabsatz stehen, und ichsuchte den Boden ab, was Lady Sarah nicht verstand, sie schüttelte den Kopf.
    »Was suchst du denn da?«
    »Spuren.«
    Sie lachte leise. »Von einem Geist?«
    »Genau.«
    »Aber die hinterlassen doch keine…«
    »Weißt du das genau?«
    Sie grummelte etwas, und ich machte weiter. Im Kreis schwenkte ich die kleine Lampe und sah nur das normale Holz, aber keine Spuren. Weder Schleim noch Tropfen oder andere Dinge, die auf ihn hingewiesen hätten. Der alte Treppenabsatz sah völlig normal aus.
    »Achte nicht auf den Staub, meine Putzfrau liegt mit einer Grippe im Bett.«
    »So etwas sehe ich gar nicht.«
    »Wer kann’s wissen?«
    Es hatte keinen Sinn, sich weiterhin zu mühen. Uns blieb nur eines übrig. Wir mußten weiter hoch und unter dem Dach suchen.
    Dort hatte sich der Geist bestimmt aufgehalten.
    Ich deutete die Treppe hinauf. »Dein Archiv wird ihn interessiert haben.«
    »Und dann können wir alles aufräumen«, stöhnte Sarah Goldwyn. »Man weiß ja, wie das mit den Geistern ist. Die bringen vieldurcheinander und nehmen keine Rücksicht auf eine alte Frau.«
    Ich mußte lachen und freute mich darüber, daß Lady Sarah ihren Humor nicht verloren hatte.
    Ich mußte daran denken, daß ich Ähnliches schon einmal erlebt hatte. Aber das lag lange zurück. Da hatte sich ein Werwolf im Haus der Sarah Goldwyn versteckt gehalten, und durch diese Bestie hatten wir beide uns praktisch kennengelernt.
    Nun war es ein Geist.
    Irgendwas mußte dieser alte Bau an sich haben, wenn er von solchen Geschöpfen heimgesucht wurde. Vielleicht stand er auf einem Gelände, das irgendwann einmal verflucht worden war. Man mußte in meinem Job alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.
    Auch auf der nächsten Treppe blieb Lady Sarah hinter mir. Sie hätte das Treppenhaus umbauen lassen müssen, so wurde es, je höher wir gingen, immer enger.
    Aber wir erreichten unangefochten unser Ziel, und ich sah auch den Schalter an der Wand. Ich machte Licht.
    Sofort sah die Welt anders aus. Die Dunkelheit wurde vertrieben.
    Es flutete zwar keine strahlende Helligkeit durch das Treppenhaus, doch es war soviel Leuchtkraft vorhanden, daß wir jede einzelne Stufe erkennen konnten.
    Ich schaute einen Teil des Wegs zurück. Auch jetzt entdeckte ich keinerlei Spuren.
    »Los, zum Dach!« Die Horror-Oma konnte es kaum erwarten. Sie wirkte nervös, kein Wunder.
    Ich mußte sie sogar zurückhalten. »Warte, warte, da läuft dir schon keiner davon.«
    »Sicher.«
    Wir standen in einem kleinen Flur. Er war rechteckig angelegt.
    Eine Tür führte zum Dachboden, sie stand sperrangelweit offen. Ich schaute Lady Sarah fragend an. »Hast du sie so offen gelassen?«
    »Nein.«
    »Dann muß es der Geist gewesen sein.«
    »Wenn du meinst…«
    Nur wenige Schritte brauchte ich zu gehen, um den ausgebauten Dachraum zu erreichen. Die Handwerker hatten sich damals sehr viel Mühe gegeben. Sie hatten auch durch zwei vorspringende Gauben mehr Platz geschaffen, so daß die Horror-Oma ihre zahlreichen Regale hatte unterbringen können.
    Es war gemütlich hier oben. Dafür sorgten auch eine Couch und zwei Sessel. Natürlich gab es einen Fernsehapparat und einen Recorder. Diese Dinge sah ich, als ich das Licht einschaltete und selbst auf der Schwelle stehenblieb.
    Mein Blick glitt durch den Dachraum, und ich sah zum erstenmal, was da gepoltert hatte.
    Auch Lady Sarah entdeckte es. Sie schaute über meine rechte Schulter hinweg. »Nein, das darf nicht wahr sein. Verflucht auch«, fügte sie ganz undamenhaft hinzu, »jetzt kann ich alles wieder einräumen.«
    Damit hatte sie recht.
    Nicht nur der Inhalt eines Regals war umgekippt, die Bücher lagen

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