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0380 - Ich und der Poltergeist

0380 - Ich und der Poltergeist

Titel: 0380 - Ich und der Poltergeist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verstreut auf dem Boden, auch eine Kommode war auf die Seite gefallen. Die Türen hatten sich bei dem Fall geöffnet. Zahlreiche Video-Kassetten waren aus den Fächern gerutscht. Sie bildeten vor der gefallenen Kommode einen regelrechten Wirrwarr.
    Ich betrat das Zimmer. Das Licht hatte ich schon eingeschaltet.
    Einige Strahler warfen ihren direkten Schein senkrecht oder schräg in den Raum mit den schrägen Wänden hinein. Innerhalb ihrer Streifen schimmerten und zitterten zahlreiche Staubkörnchen. Sie waren wolkenartig aus dem Teppich gequollen.
    Ich durchschritt den Raum. Lady Sarah war zwischen den Büchern und den zahlreichen Filmhüllen stehengeblieben. Sie hatte Tränen in den Augen. Ich wußte selbst, welche Mühe es ihr bereiten würde, das ganze Zeug wieder einzuräumen.
    »Keine Sorge, Sarah«, beruhigte ich sie. »Ich werde dir dabei helfen.«
    »Und wann?«
    »Jetzt natürlich nicht.« Ich mußte lächeln. Lady Sarah machte da keine Ausnahme. Wie alle Frauen wollte sie so rasch wie möglich Ordnung in ihrer Wohnung haben.
    Während sie stehenblieb und sich ihre Gedanken um die Einräumarbeiten drehten, stolzierte ich durch das Dachgeschoß. Das Licht fiel auch in die Ecken, in die ich ebenfalls sehr genauhineinschaute, ohne allerdings etwas zu entdecken. Spuren hatte der Geist nicht hinterlassen.
    Ich rief mir die Szene auf der Treppe noch einmal in Erinnerung.
    Gesehen hatten wir beide von ihm so gut wie nichts. Nur einen huschenden Streifen, der vorbeiwirbelte. Das war alles gewesen. Er hatte uns durch seine Taten genarrt und uns gleichzeitig klargemacht, daß wir auf eine gewisse Art und Weise ihm gegenüber hilflos waren.
    Vier Fenster besaß die ausgebaute Dachkammer. Zwei waren schräg, die anderen beiden befanden sich als Endziele innerhalb der vorspringenden Gauben. Ich stemmte eines der schrägen Fenster in die Höhe, beugte mich hinaus und schaute nach draußen.
    Die Luft war kühl und naß. Ein warmer Tag lag hinter uns, doch am Abend hatte es sich zugezogen gehabt, und wenig später waren die wolkenbruchartigen Regenfälle gekommen und auch ein knatterndes Frühjahrsgewitter. Jetzt hingen Dunstschleier zwischen den Hauswänden oder trieben dampfend über die Fahrbahnen. Sogar aus den Gullys krochen sie als geisterhafte Gebilde.
    Ich schaute über einige Dächer hinweg, sah dunkle Baumkronen, auch höhere Häuser, aber ich entdeckte keinen grünen Schein über den Häusern oder am Himmel.
    Entweder befand sich der Geist noch im Haus, oder er hatte sich ganz verzogen.
    Ich schloß das Fenster wieder und sah Lady Sarah durch den Dachraum gehen, den Blick dabei zu Boden gerichtet.
    »Suchst du etwas?« fragte ich.
    »Ja, ich möchte nachschauen, ob der Geist möglicherweise etwas mitgenommen hat.«
    »Hast du einen Verdacht?«
    »Noch nicht.«
    Ich lächelte. »Weshalb hat er nur dieses eine Regal und nicht die anderen umgekippt? Sollte sich der Gegenstand, den er gesucht hat, möglicherweise in diesem Regal befunden haben?«
    »Oder zwischen den Video-Filmen.«
    »Das kann auch sein.«
    Ich war näher gekommen und neben den Büchern stehengeblieben. Mit dem ausgestreckten Zeigefinger deutete ich auf den Lesestoff. »Was kann darunter so Besonderes sein, daß sich ein Geist dafür interessiert?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du hattest die Bücher doch geordnet, wie ich weiß. Welche Gebiete oder Sachthemen befanden sich in diesem Regal?«
    Lady Sarah strich über ihre Stirn. Dann setzte sie ihre Brille auf, die an einem Band aus Leder um ihren Hals hing. Sie verzog die Mundwinkel, fürchte die Stirn und strich über ihren schmalen Nasenrücken. »Eigentlich hatte ich in dem Regal mehr persönliche Bücher gestapelt, die wenig mit meinem Hobby zu tun haben.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »John, du weißt, daß ich dreifache Witwe bin. Die Bücher sind gewissermaßen Erinnerungsstücke an meinem letzten Mann. Seine persönlichen Bücher, die er bevorzugt hatte. Klassiker befinden sich darunter. Goethe, Schiller, auch Shakespeare und Lessing. Die Klassiker der Weltliteratur. Schau du nur die Einbände an. Das ist noch alles Leder, wenn auch schon brüchig, aber die Bücher sind wertvoll geworden.«
    »Und eventuell interessant für einen Geist.«
    »Was ich wiederum nicht begreife.«
    »Befinden sich denn nur Klassiker darunter?«
    »Nein, auch andere Schriften.«
    Ich bückte mich und wühlte den Stapel durch. Automatisch las ich dabei die auf den Bücherrücken stehenden Titel. Mit Geistern

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