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0384 - Im Land des Satans

0384 - Im Land des Satans

Titel: 0384 - Im Land des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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andere nie vermissen konnten, weil sie es gar nicht kannten.
    Sie wollte sich nicht damit abfinden!
    Vorerst aber blieb ihr nichts anderes übrig.
    Sie konnte aber nicht hier in der freien Landschaft bleiben. Sie setzte sich in Bewegung, immer geradeaus, der Nase nach. In der Ferne ragte ein Bergzug auf. Der Apennin, das Gebirge, das Italien von den Alpen bis in den tiefsten Süden durchzieht.
    Irgendwo mußte eine Straße sein. Auf Straßen begegnen sich Autos, die zu Ortschaften fahren. Teri hoffte, daß einer der Autofahrer sie mitnehmen würde. Aber was dann? Sie besaß keine einzige Lira Geld, geschweige denn eine Telefonmarke, um zu telefonieren und in Rom oder in Frankreich nachzufragen, ob Ted Ewigk wenigstens sein Ziel erreicht hatte oder Professor Zamorra ihr helfen konnte. Sie mußte sich da schon etwas einfallen lassen.
    Nach mehreren Stunden Fußmarsch durch sengende Nachmittagshitze erreichte sie eine schmale, asphaltierte Straße und folgte ihrem Verlauf nach Süden. Irgendwie fühlte sie, daß Rom südlich liegen mußte, konnte dieses Gefühl aber nicht begründen. War es ein letzter Hauch ihrer einstigen parapsychischen Fähigkeiten?
    Schließlich näherte sich ein Wagen, ein betagter Alfa Romeo. Teri reckte den Daumen hoch. Aber der Fahrer schien kein typischer Italiener zu sein - er ließ sich weder von knappem T-Shirt und noch knapperen Shorts sowie dem hüftlangen goldenen Haar zum Anhalten verleiten, noch von dem etwas hilflosen Eindruck, den die Druidin machte.
    Die Emanzipation, dächte Teri traurig, scheint auch in Italien einzukehren, worauf die Männer glauben, sie haben es nicht mehr nötig, Kavalier zu sein, weil die Frau sich ja selbst helfen kann.
    Die Straße war kaum befahren. Erst eineinhalb Stunden später, als es abkühlte, Teri sich fragte, wie sie in ihrer dünnen Kleidung die kühle Nacht überstehen sollte und bereits die ersten Anzeichen der Abenddämmerung erkennbar wurden, tauchte ein weiterer Wagen auf. Diesmal befand sich eine junge Frau am Lenkrad.
    Sie hielt an.
    »Wohin des Wegs? Hat Sie ein Kerl aus dem Wagen geworfen? Oder warum sind Sie hier so mutterseelenallein in der Landschaft?«
    Der Einfachheit halber bestätigte Teri die Vermutung. Die Wahrheit hätte die junge Italienerin ihr ja doch nicht geglaubt.
    »Wohin wollen Sie?«
    »Eigentlich nach Rom, aber da werden Sie kaum hinwollen… ich wäre Ihnen schon dankbar, wenn sie mich so weit mitnehmen können, wie es Ihnen eben möglich ist.«
    »Bis Rom sind’s ungefähr 80 Kilometer… da möchte ich heute lieber doch nicht mehr hin, da haben Sie recht. Ich bin Julia. Und Sie?«
    »Teri.«
    »Terry… klingt englisch oder amerikansich.«
    »Ich komme aus England«, sagte Teri. Das stimmte sogar - sie hatte lange Zeit in Merlins Burg gewohnt und noch längere Zeit in Gryfs Hütte auf einer walisischen Insel. Während sie sich über die Schlechtigkeit der Welt und andere Belanglosigkeiten unterhielten, wunderte sich Teri, wie gut sie mit der Sprache zurechtkam. Früher hatte sie ihre Druiden-Magie eingesetzt und sich in jeder Sprache verständigen können, in der jemand mit ihr redete, ohne daß sie diese Sprache jemals gelernt hatte. Es hatte ein wenig mit Telepathie zu tun; sie las die Begriffe in den Gedanken anderer und konnte sie entsprechend Umsetzern Jetzt aber hatte sie ihre Fähigkeiten doch verloren. Dennoch wunderte sich Julia darüber, daß Teri, die vermeintliche Engländerin, akzentfrei sprach.
    Nach kurzer Zeit erreichten sie ein kleines Dorf. Julia stoppte den Wagen vor einem Haus am Ende der Straße und lud Teri ein, eine Tasse Cappucino mit ihr zu trinken. Später lud sie sie ein, bei ihr zu übernachten. Zunächst wollte Teri das Angebot nicht annehmen, ließ sich aber schließlich doch überreden. Was wollte sie in der beginnenden Nacht tun? Julia besaß in ihrer kleinen Wohnung kein Telefon, und sie war zwar bereit, Teri bei sich übernachten zu lassen, nicht aber, ihr Geld zu geben. Sie hatte selbst nicht gerade allzu viele Barschaften. So entschloß Teri sich, am nächsten Morgen per Daumen weiterzufahren. Das Dorf lag an einer Huaptverkehrsstraße. Von hier aus würde es einfacher sein, weiterzukommen, als von irgendwo auf freiem Felde aus.
    Bald nach dem Abendessen wurde Teri von der Müdigkeit überwältigt. Das stundenlange Gehen in der Hitze hatte sie erschöpft. Sie war es nicht gewohnt, solche Strecken zu Fuß zurückzulegen. Früher hatte sie einen schnellen Wagen besessen, danach sich

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