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0411 - Der Steinzeit-Magier

0411 - Der Steinzeit-Magier

Titel: 0411 - Der Steinzeit-Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Böschung hinter ein paar Bäumen verlief.
    Garling rannte jetzt ebenfalls. Seine Schuhsohlen knirschten auf dem Kiesstrand. Der Wilde entwickelte ein beachtliches Tempo, aber die Böschung hielt ihn auf. Es war gerade so, als habe er sie hier gar nicht erwartet. Er stutzte und sah verwirrt von rechts nach links.
    Der ist verrückt! durchfuhr es Garling. Er erreichte den Mann, faßte ihn bei der Schulter und wollte ihn herumzerren, als der Wilde seiner Bewegung entgegen kam und mit der Axt ausholte.
    Etwas an der Waffe fesselte Garling und lähmte seine Reaktionen. Die drohende Gefahr sah er gar nicht. Er starrte nur die Axt an. Die sah nicht aus, als sei sie heutzutage nachgebaut worden, aber auch nicht wie ein uraltes Fossil. Auf geradezu unheimliche Weise wirkte sie echt und dabei neu…
    Da raste sie schon auf ihn herab.
    Er hörte noch Anke Grieshuber aufschreien – dann war alles vorbei…
    ***
    Die Studentin sah Garling zusammenbrechen. Der Wilde schwang die Bronzeaxt wieder hoch, schien sie werfen zu wollen – aber dann wirbelte er herum und schnellte die Böschung empor. Anke Grieshuber sah sich nach etwas um, das sie als Waffe benutzen konnte. Denn es war ihr klar, daß sie den Mann, der Garling niedergeschlagen hatte, nicht entkommen lassen durfte – aber wenn sie sich ihm näherte, würde er auch sie angreifen!
    Sie zögerte. Was sollte sie tun?
    Als sie sich entschloß, entgegen ihrem ersten Vorsatz, den Fremden laufenzulassen und seine – recht karge –Personenbeschreibung der Polizei zu geben, um statt dessen Garling zu helfen, verschwand der Fremde bereits zwischen den Sträuchern, die den Strand von der Straße abschirmten.
    Mit ein paar Sprüngen war die Studentin bei dem Niedergeschlagenen. Warum hatte sie nicht sofort daran gedacht, daß er ihre Hilfe so nötig brauchte wie nur etwas? Warum hatte sie wertvolle Sekunden vergeudet?
    Sie kniete neben ihm nieder.
    Aber dann sah sie, daß sie hier nichts mehr tun konnte. Für Wolfhart Garling kam jede Hilfe zu spät. Der Wilde hatte ihm den Schädel zertrümmert…
    Sie war wie gelähmt. Was sie hier erlebte, war einfach unvorstellbar. Ein brutaler Mord unmittelbar vor ihren Augen!
    Und dann…
    Ein gellender Hupton von der Straße her, kreischende Bremsen, ein dumpfer Schlag und ein lauter Schrei. Noch einmal krachte es, als Blech gerammt wurde. Dann wurde es still.
    Mit zitternden Knien erhob sich Anke Grieshuber und versuchte die Böschung hinaufzuklettern, um zu sehen, was sich abgespielt hatte…
    ***
    Als Dr. Horst Eilert wieder zu sich kam, fand er sich im Innern einer stickigheißen Holzhütte wieder. Im ersten Augenblick glaubte er, sich im Pfahlbaumuseum von Unteruhldingen zu befinden. Aber so reichhaltig ausgestattet, waren die dortigen Holzhäuser nicht. Hier…
    Er versuchte sich aufzurichten. Aber es gelang ihm nicht. Man hatte ihn gefesselt. Er spürte starke Kopfschmerzen, und als er sich vorsichtig seitwärts rollte, sah er nach anderthalb Umdrehungen dort, wo er mit dem Kopf gelegen hatte, einen eingetrockneten Blutfleck auf dem lehmverschmierten Holzboden.
    Er konnte kaum atmen. Die Luft im Innern des Holzhauses war muffig und heiß. Die kleinen Fensteröffnungen ließen kaum genug Frischluft herein, und die Tür war garantiert von außen verriegelt. Eilert sah sich um, ob er einen der hier befindlichen Gegenstände benutzen konnte, um sich von seinen Fesseln zu befreien. Aber es sah nicht so aus, als könnte er diese vielen Dinge überhaupt erreichen.
    Er fand nicht die Kraft zu weiteren Bewegungen. Erschöpft und schweißüberströmt lag er da, rang nach frischer Luft. Wie hatten es die Menschen vor rund sechstausend Jahren nur in den Pfahlbauten aushalten können? Damals war es annähernd so heiß gewesen wie in diesem Jahrhundertsommer, vielleicht sogar noch heißer.
    Ein eigenartiger Verdacht beschlich Eilert. Sollte er sich gerade jetzt in dieser Vergangenheit befinden, die er zu erforschen versuchte? Aber das war doch unmöglich! Kein Mensch konnte seine Zeit verlassen…
    Er lauschte.
    Von draußen kamen Stimmen. Das Dorf, das er gesehen hatte, ehe jemand ihn hinterrücks niederschlug, war belebt! Da waren Menschen!
    Eilert versuchte zu verstehen, was gesprochen wurde. Aber er konnte die schnellen, vokalreichen Laute nicht einordnen. Das war keine Sprache, die ihm bekannt war. Kein deutscher oder österreichischer Dialekt, kein Französisch, Englisch oder Italienisch… auch kein Rätoromanisch, wie er vorübergehend

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