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0411 - Der Steinzeit-Magier

0411 - Der Steinzeit-Magier

Titel: 0411 - Der Steinzeit-Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Die Zeit dürfte reichen, euch zu zeigen, worum es hier geht.«
    »Rede, oder ich erwürge dich«, knurrte Zamorra. »Es ist verdammt heiß hier draußen.«
    »Nimm ein Bad. Das hier ist eine Ausgrabungsstelle, wie man sieht«, sagte Carsten. Er deutete auf die mit rotweißen Bändern abgesperrte Uferstelle des Bodensees. Ein paar Bojen waren auch noch im Wasser verankert, und auch dort spannten sich die Plastikbänder über die Wasserfläche. Am Ufer waren einige mehr oder weniger tiefe schmale Gräben ausgehoben worden. Zamorra und Nicole traten näher heran.
    »Es hat in der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit, also etwa um viertausend vor Christi Geburt – die genauen Zahlen habe ich nicht im Kopf, man kann schließlich nicht alles wissen – eine Reihe von Pfahlbau-Dörfern rund um den Bodensee gegeben«, erklärte Carsten weiter. »Ihr wißt, was das ist?«
    »Ja«, sagte Zamorra. »Siedlungen, die auf Plattformen stehen, mit Holzpfählen darunter, und das alles mitten im Wasser.«
    »So oder ähnlich wird’s gewesen sein«, sagte Carsten. »Die Pfahlbauten sind auch an der italienischen Küste zu finden, und bis in den halben Balkan hinein – sofern man sie entdeckt. Hier am Bodensee haben wir die meisten Fundstellen. Weit über achtzig Stück, wenn ich richtig informiert bin. Übrigens – gar nicht weit von hier hat man so ein Dorf rekonstruiert und als Museum eingerichtet. Ein Stück hinter Meersburg, in Unteruhldingen.«
    »Das klingt ziemlich unaussprechlich. Bekommen wir damit etwa zu tun?«
    »Keine Ahnung. Um auf den Kern zu kommen: Das ist eine brandneue Fundstätte. Das heißt, man vermutet lediglich, daß hier auch ein Pfahlbau-Dorf gestanden haben könnte. Es hat ein paar kleine Funde gegeben, und da haben sich die Archäologen sofort drauf gestürzt. Seit etwa zehn Jahren wird am Bodensee ja wieder ausgegraben, nachdem in der Nachkriegszeit zunächst keine Gelder dafür bewilligt wurden. Die archäologische Fakultät der Uni Stuttgart ist seitdem wieder eifrig am Werk. Die ersten Ausgrabungen hat es ja schon lange vor dem Krieg gegeben, und der erste Ausgräber, inzwischen ein recht betagter Herr, ist immer noch Museumsdirektor in Unteruhldingen…«
    »Junge, ich will keine historischen Vorträge hören«, stöhnte Zamorra verdrossen. »Ich will wissen, was wir hier sollen. Es muß doch einen Grund haben. Ist hier Zauberei am Werk gewesen, oder was? Stehen Gespenster auf?«
    »So ähnlich«, sagte Garsten trocken. »Es hat sich folgendes begeben: ein gewisser Dr. Horst Eilert und ein Studententeam, bestehend aus Wolfhart Garling, Anke Grieshuber und Karl Fränkle waren hier aktiv. Fränkle war gerade nicht da, als es passierte. Vielleicht hätte es ihn sonst auch erwischt. Daß Grieshuber heil davonkam, ist ein mittleres Wunder, wie’s aussieht. Kurzum: laut Grieshubers Aussage hat Doktor Eilert einen Schädel freigelegt. Plötzlich ist der gute Doktor verschwunden, und an seiner Stelle steht da jemand, der wie ein Steinzeitmensch aussieht. Er erschlägt Garling mit einer Bronzeaxt, bedroht Grieshuber und rennt dann zur Straße hinauf, wo er überfahren wird.«
    »Und?« warf Nicole ein. »Ein Amokläufer, dem die Hitze ins Hirn gestiegen ist, oder?«
    »Du hast nicht zugehört. Ein Mann, der wie ein Steinzeitmensch aussah, war der verunglückte Mörder. Was folgerst du daraus?«
    »Daß sein Trick noch etwas größer war, als ich zuerst dachte«, sagte Nicole trocken.
    Carsten seufzte. »Glaubst du im Ernst, daß ich euch wegen eines einfachen Amokläufers hierher kommen lasse? Aber warte, es kommt noch dicker. Dieser Doktor Eilert ist spurlos verschwunden, von einem Augenblick zum anderen. Husch – weg. Wie ein Schatten verschwindet, wenn man das Licht einschaltet. Dabei soll er einfach gar keine Gelegenheit dazu gehabt haben. Schaut euch das Gelände hier an. Innerhalb von ein paar Sekunden kann sich niemand verflüchtigen. Das ist unmöglich.«
    »Vielleicht ist er hinausgeschwommen und ertrunken«, vermutete Nicole.
    »Unmöglich. Das Ufer ist extrem flach. Hier kannst du fünfzig Meter und weiter hinaus, ohne daß du den Boden unter den Füßen verlierst. Außerdem wäre er da ja auch gesehen worden. Kurzum, er hat sich scheinbar in Luft aufgelöst. Und er ist noch nicht wieder aufgetaucht, obgleich das Geschehen zwei Tage her ist.«
    »Hm«, machte Zamorra.
    »Sekunden vorher hat Doktor Eilert noch einen Schädel freigelegt. Einen menschlichen Schädel. Der muß etwa… wartet

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