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0412 - Doppelmörder für drei Stunden

0412 - Doppelmörder für drei Stunden

Titel: 0412 - Doppelmörder für drei Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
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wisst also Bescheid?«, fragte Phil.
    »Unser Nachrichtendienst arbeitet schneller, als der der Polypen«, erwiderte der Mann.
    Phil musterte den Burschen verstohlen. Er war einen halben Kopf größer als mein Freund, athletisch und gut durchtrainiert. Ein überlegenes Lächeln spielte um seine vernarbten Lippen. Das Auffallendste in dem eckigen Gesicht waren die stahlgrauen, kalten Augen, die wie Glasmurmeln aussahen. Der Schädel war kahl geschoren.
    »Ah, du bist Mr. Universum«, sagte Phil.
    »Mach keinen Quatsch, Seaton erwartet dich. Offenbar bin ich der einzige Salonfähige in diesem Haufen. Darum hat mich der Boss zum Flugplatz geschickt, um dich abzuholen.«
    Selbstverständlich hatten die New Yorker Kollegen eine genaue Personenbeschreibung gratis mitgeliefert, sodass der Bursche keine Mühe gehabt hatte, Phil zu erkennen.
    »Okay. Geht man hier nur im besten Dress?«, fragte Phil.
    »Man passt sich eben an.«
    »Ich bin begierig, Seaton kennenzulernen«, sagte Phil. »Bei uns in Manhattan wurden ’ne Menge Wunderdinger von ihm berichtet. Die unglaublichsten Sachen.«
    »Du wirst noch Gelegenheit haben, dich davon zu überzeugen«, erwiderte der andere, »ich habe gehört, das du einige Zeit in Hollywood bleiben willst.«
    »Mal sehen, was es zu tun gibt.«
    Sie steuerten auf den Ausgang zu. Draußen vor dem Gebäude wartete ein abgetakelter Buick, der eigentlich längst auf einem Schrotplatz liegen musste. Aber mein Freund wunderte sich nicht. Diese miese Karosserie war nur die Tarnung für einen Wagen, der schneller als jedes Polizeiauto der Umgebung war. Jedenfalls zog der Motor an, dass Phil in die Lederpolster geschleudert wurde und für einige Sekunden glaubte, in einem Düsenclipper zu sitzen. Der bullige Mann fuhr selbst.
    Ein zufriedenes Grinsen huschte über sein Gesicht, als er sah, wie Phil sich an den Haltegriff klammerte.
    »Hat ’ne Menge Arbeit gekostet, die alte Karre umzubauen«, erklärte der Fahrer.
    Phil nickte. Mein Freund dachte über seine Lage nach. Er musste als Rauschgiftschmuggler bei Frank Seaton auftreten, um den Burschen auszuhorchen.
    »Kennst du Los Angeles?«, fragte der Fahrer.
    »Nee, noch nie im Leben im Westen gewesen«, log Phil.
    ***
    Die Empfangsszene spielte sich diesmal im Salon ab. Frank Seaton, der Einäuge und zwei Gorillas hockten in Sesseln und rauchten.
    »Großartig, die Beschreibung, die uns von New York durchgegeben wurde«, rief Seaton, »danach hätte selbst ein Blinder diesen Kalish aufgetrieben.« Der Gangsterboss erhob sich und trat auf Phil zu.
    »Hallo, Roger, willkommen in Los Angeles.«
    Seaton klopfte Phil gegen den linken Oberarm, um festzustellen, ob mein Freund ein Halfter trug.
    »Die Spielsachen habe ich woanders stecken«, sagte Phil schlagfertig, »gib dir keine Mühe. Ich trenne mich von meinen Kanonen selbst im Bett nicht.«
    Seaton grinste und meckerte: »Ist man in New York immer so empfindlich, Roger, oder bist du nur so kitzelig?«
    »Kommt darauf an«, erwiderte Phil. »Wenn ein New Yorker in Los Angeles auftaucht, sollte er verdammt vorsichtig sein.«
    »Die Leute von der Ostküste haben nicht gerade eine hohe Meinung von uns, habt ihr gehört?«, wandte Seaton sich an die Übrigen. »Wir genießen also drüben einen ausgezeichneten Ruf.«
    »So kann man es auch nennen«, knurrte Phil und ließ sich ohne Aufforderung in einen Sessel fallen.
    »Besorg was zu trinken, Jack«, sagte Seaton und sah dem Einäugigen nach, der den Salon verließ.
    »Euch brauche ich nicht mehr«, knurrte Frank die Gorillas an. Die Burschen reagierten ohne zu murren, und schlichen sich durch eine schmale Tür an der Rückseite.
    Nach wenigen Sekunden kehrte der Einäugige mit einem Tablett und drei gefüllten Gläsern zurück. Er stellte die Kristallbecher, die zur Hälfte mit Whisky gefüllt waren, auf einen niedrigen Tisch.
    Phil übersah das Glas, das direkt vor seiner Nase stand und angelte nach Seatons Becher, hob ihn und sagte: »Auf euer Wohl.«
    Seaton ließ sich nichts anmerken, sondern griff nach dem Becher, der Phil zugedacht war, und leerte ihn mit einem Schluck.
    »Misstrauisch sind die Leute von der Ostküste auch noch«, sagte Seaton ironisch, als er den Becher absetzte.
    »Ein gesundes Maß an Sicherheit gehört nun mal zum Leben«, erwiderte Phil grinsend, »du läufst auch nicht bei Rot über die Kreuzung, Seaton.«
    »Manchmal schon«, erwiderte der Gangster und schob Jack das leere Glas zu. Der Einäugige verließ den Salon.
    »Du

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