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0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

Titel: 0415 - Er starb auf einer heißen Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht deine Nase aus der Sache heraushalten?«
    »Weil ich als G-man einen Auftrag zu erledigen hatte, Fold. Er kam von meinem Chef, Mr. High. Er lautete: Finden Sie den Mörder Sam Motters!«
    Über sein Gesicht glitt ein verzerrtes Grinsen.
    »Ich habe Motter nicht getötet. Das hat Carr erledigt.«
    »Und dann hast du Carr beseitigt, als ich ihn beinahe schon in der Hand hatte.«
    »Ein feines Stückchen, nicht wahr? Ich konnte gerade noch in das Sprungtuch plumpsen, ehe der Boden unter mir barst. Das hast du nie geglaubt, dass ich es gewesen war, als ich drei Minuten später bei meinem Vetter stand, was?«
    Ich hatte tatsächlich nicht daran geglaubt. Aber er war noch nicht am Ende. »Ich habe euch alle an der Nase herumgeführt, alle!«
    »Anscheinend doch nicht!«, sagte ich und blieb stehen. Das Wasser gluckerte in meinen Schuhen. »Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit.«
    »Für dich gibt es keine Zeit mehr, Cotton!« Er rückte einen Schritt nach. Ich wusste, wenn ich jetzt schreien oder anfangen würde, ein falsches Wort zu sagen, war mein Ende da. Fold hatte zwar einen Menschen erschossen, aber er war kein berufsmäßiger Killer. Er brauchte für sich noch einen Schimmer von Rechtfertigung für sein Tun.
    Die Spannung stand knisternd in der Luft, glich geradezu einer atmosphärischen Entladung. Ich war nicht bereit, mich ohne Gegenwehr töten zu lassen, einfach auf den Knall zu warten, der mich nach hinten in das seichte Wasser werfen würde.
    Ich federte kaum merkbar in die Knie. Ich konnte nicht warten, bis ihn seine zermahlenden Nerven gänzlich im Stich ließen. Ich sprang. Aber mein linker Schuh ließ mich im Stich. Er klebte im schlammigen Boden, saß fest und wollte nicht heraus. Der Fuß schlüpfte heraus, ich fiel vornüber. Über den Kopf zischte ein Geschoss aus Folds Waffe. Ich presste die Hände auf den Boden und hob den Kopf. Ich blickte gerade in die kreisrunde Mündung, die mir Fold entgegenhielt. Langsam bog sich der Zeigefinger der rechten Hand durch.
    Instinktiv zog ich den Kopf ein. Der Wille, zu überleben, war in mir übermächtig. Doch dieser Wille beherrschte auch meinen Gegner. Mit beiden Händen hielt er die Waffe. Ich rollte nach rechts. Mündungsfeuer blitzte auf. Mein Gehirn registrierte es automatisch. Es registrierte, ohne dass ich den Gedanken verarbeiten konnte. Mein Gehirn nahm eben nur wahr, nichts weiter.
    Fold presste seine Hand. Ich hatte den Knall nicht wahrgenommen. Blut sickerte zwischen verdorrte Grasbüschel. Hinter Fold tauchte ein Gesicht auf. Eine Hand zuckte kurz und hart. Folds Automatic sackte zu Boden.
    Phil stürzte auf mich zu, umfasste mich mit der Linken, während die Rechte mit der 38er auf Fold zeigte. Lederers Kopf schob sich über den Rand der Erhebung. Seine Rechte umkrampfte ein Jagdgewehr.
    »Kommen Sie runter«, sagte ich und war plötzlich ein wenig müde. »Wo ist Mary?«
    »Gutes Mädchen«, brummte der Verwalter. »Wenn sie nicht gewesen wäre… Wir hätten nie gewusst, was sich hier abspielt. Ihr Kollege kreuzte nämlich gerade bei uns auf, als sie angelaufen kam.«
    Phil war damit beschäftigt, die Handschellen um Folds Gelenke einschnappen zu lassen. Die Stute war also zur Farm zurückgelaufen und hatte die Leute dort alarmiert. Das hatte mich gerettet.
    Ich winkte dem Verwalter und führte ihn an den Rand des Tümpels. Einen überraschten Ausruf oder dergleichen hatte ich mindestens erwartet. Aber er zeigte nur ein schwaches Interesse für die ausgestochenen Schlammbrocken am Rande.
    »Das Öl, Lederer!«
    Er nickte mir zu.
    »Vor acht Wochen ist ein Lastwagen über den Rand hier runtergekippt. Es ging ziemlich viel Öl verloren. Die Karre hatte zwei Fässer Motorenöl geladen. Eins davon ist vollständig ausgelaufen!«
    Fold warf sich herum, riss sich von Phils Hand los, aber er hatte nicht die Absicht wegzulaufen. Er starrte sprachlos den Verwalter an. Dann brach es aus ihm heraus.
    »Das ist nicht wahr!«, brüllte er. »Das ist nicht wahr! Das ist eine Lüge!«
    Der Verwalter zuckte nur die Achseln.
    »Sehen Sie’s endlich ein, Fold!«, sagte ich. »Sie werden auf den elektrischen Stuhl steigen, weil Sie eines banalen Irrtums wegen mordeten! Hätten Sie nicht wie ein Verbrecher, sondern wie ein normaler Mensch gehandelt, stünden Sie jetzt nicht hier!«
    In Folds Gesicht arbeitete es. Aber er sagte kein Wort mehr, bis wir auf der Farm angekommen waren.
    ***
    Als Phil und ich in Oakville mit unserem Gefangenen eintrafen, stieg

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