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0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

0415 - Er starb auf einer heißen Fährte

Titel: 0415 - Er starb auf einer heißen Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
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unterbrachen die Farmboys ihre Arbeit, als ich mich auf die Stute schwang. Ihre sachverständigen Kritikeraugen wachten. Es gelang mir sogar leidlich gut. Jedenfalls gab es kein Gelächter.
    Die verkohlten Gebäude blieben hinter mir zurück. Ich lenkte Mary zu der Stelle, wo der Wagen Folds hinter dem Gebüsch stand. Wohin mochte Fold sich gewandt haben? Ich hätte die unwahrscheinlichen Fähigkeiten eines indianischen Fährtenlesers besitzen müssen, um überhaupt Spuren zu finden. Meine Ausgangslage war denkbar ungünstig: Ich kannte weder das Gelände, noch hatte ich eine Ahnung davon, was Fold hier eigentlich wollte. Ich überlegte einen Augenblick, ob ich nicht besser umkehren und Lederer bitten sollte, mich bei der Suche zu unterstützen. Doch dann ließ ich es bleiben.
    Nach einer Stunde kam ich an einen Tümpel. Einen alkoholfreien Drink kann man selbst einem Pferd nicht verwehren. Ich ließ also die Zügel locker und sprang ab.
    Aber Mary nahm von dem Wasser keine Notiz.
    »Trink, Mädchen, trink!«, sagte ich und führte es am Zügel zum Rand. Doch Mary machte keine Anstalten, den kurzmähnigen Pferdekopf zu neigen und ihren Durst zu stillen. Stattdessen stemmte sie die Hinterhand in den Boden und schüttelte nur traurig den Kopf. Mit Pferden kenne ich mich schlechter aus als mit Autos. Ich versuchte sie also wieder wegzuführen. Doch dann bemerkte ich eine Einzelheit, die mich stutzen ließ.
    Vor Kurzem war jemand hier gewesen. Der Boden am Rand des Tümpels war aufgewühlt.
    Jemand hatte Sand und Erde mit einer Schaufel ausgehoben und sie auf die Wasserfläche gestreut. Bei dieser Arbeit war er unterbrochen worden. Und dann wusste ich, warum Mary nicht hatte trinken wollen.
    Auf dem Tümpel schimmerte eine Ölschicht!
    ***
    Öl! Es könnte weiß Gott wie auf die Oberfläche des Tümpels gelangt sein. Aus einem alten Kanister zum Beispiel. Aber in Texas denkt man zuerst einmal an eine andere Möglichkeit: dass es aus dem Boden gekommen sein könnte. Das bedeutet Reichtum, ungeahnten Reichtum für den Besitzer des Landes.
    Zwischen zwei Grasbüscheln blitzte von oben ein Schuss auf. Die Detonation verriet, dass er aus einer automatischen Pistole kam. Das Geschoss warf einen Schlammregen aus der weichen Erde am Tümpelrand. Derbraven Stute Mary, die als echte Texanerin bestimmt an Knallerei gewöhnt war, wurde es doch zu viel. Vielleicht hatte ein Schlammspritzer die Augen des Tieres getroffen. Es machte kehrt und galoppierte mit schleifenden Zügeln davon. Jetzt stand ich allein auf weiter Flur, einem gut gedeckten Schützen gegenüber, der es mit mir wohl nicht allzu schwer haben würde.
    Ich rannte auf den heimtückischen Schützen zu, schlug Haken wie ein Hase, brach zur Seite aus und ballerte mit meiner Webley in seine Richtung. Was ich nie für möglich gehalten hätte, gelang: Ich erreichte den Rand der Senke ohne ein Loch in meiner Haut.
    Ich starrte in das verzerrte Gesicht Adam Folds, der eben ein frisches Magazin einschob. Fünfzehn Schritte trennten mich noch von ihm, als er die Waffe wieder hochriss.
    Ich tat, was ein G-man nie tun sollte: Ich schoss aus der Hüfte heraus. Das heißt, ich wollte. Der Schlagbolzen schlug leer nach vorn. Kein Schuss brach los, nur das klickende Geräusch des Bolzens ließ sich in der flirrenden Luft hören.
    »Stopp!« Fold hatte meine verzweifelte Lage erkannt. Ich bohrte die Füße in den Boden und wäre von dem Schwung fast vornüber gekippt. Fold war jetzt gereizt wie ein wildes Tier.
    »Zurück, Cotton!«
    Ich wandte mich nicht um. Langsam mit den Füßen nach hinten tastend, wich ich zurück, ihn nicht aus den Augen lassend. Ich wusste genau, er würde schießen, sobald ich ihm den Rücken zukehrte. Ich stolperte an den Rand der Senke. Fold drängte nach. Meine Sohlen gingen bereits wie auf einem Schwamm. Ich war bei der weichen Erde des Tümpelrandes angelangt.
    »Ist es das Öl?«, fragte ich ihn.
    Er nickte heftig.
    »Es gehört mir! Ich habe es entdeckt, ich ganz allein«, keuchte er.
    »Das Land gehört deinem Vetter!«, erinnerte ich ihn.
    »All die Jahre hindurch haben sie hier gelebt und es nicht gefunden.« Er schrie mir die Rechtfertigung ins Gesicht, die er sich zurechtgelegt hatte. »Ich wollte die Farm von Cliff kaufen, als ich noch Geld genug hatte.«
    »Bevor du es für Mörder ausgabst, wie Todd Carr einer war. Motter hat die Wahrheit herausgefunden, deswegen musste er sterben, nicht wahr?«
    »Genau wie du, Schnüffler! Warum konntest du

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