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0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

0418 - Zwei Orchideen für eine Tote

Titel: 0418 - Zwei Orchideen für eine Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
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jeder Zeit zur Verfügung.« Er schob die Whiskyflasche unter sein schmutziges Jackett, erhob sich und schob in seiner sonderbaren Gangart zur Tür. Ohne die Füße zu heben, als wolle er mit seinen Sohlen den Boden polieren.
    Ich wartete, bis die Tür hinter ihm ins Schloß gefallen war. DSan langte ich zum Telefon und rief Phil an.
    Er meldete sich sofort.
    »Floyd Snack war bei mir«, sagte ich. »Der Bankräuber aus der 18. Straße soll in einem Dachzimmer in Bleeker Street Nr. 32 hausen. Ich sause zum Office und hole den Haftbefehl. Auf dem Rückweg hole ich dich ab. Okay?«
    »Okay, Jerry.«
    Ich legte auf, schnallte die Schulterhalfter um, zog das Jackett wieder an, schloß sämtliche Fenster und verließ meine Wohnung. Mit dem Jaguar fuhr ich zum FBI-Gebäude, holte den Haftbefehl, der dort in meinem Schreibtisch schlummerte. Minuten später lud ich Phil in meinen roten Flitzer.
    Während der Fahrt zur Bleeker Street erzählte ich ihm rasch, was ich von Floyd Snack wußte.
    »Das schaffen wir allein«, meinte Phil. »Wir überrumpeln den Burschen. Scheint ja noch ein halber Jüngling zu sein.«
    Phil hatte recht. Wenn wir mit dem großen Aufgebot in der Bleeker Street aufkreuzten, wäre der Bankräuber vielleicht gewarnt. Es war eine miese Gegend, arm an anständigen Leuten. Eine Zwei-Mann-Aktion versprach mehr Erfolg.
    Es regnete immer noch. Eine Sturzflut warmer, dicker Tropfen prasselte gegen die Windschutzscheibe. Die Wischer hatten Mühe, mit den Wassermassen fertig zu werden. Der Asphalt glitzerte in der Dämmerung. Am Rinnstein schossen kleine Bäche dahin, führten Papier, Abfälle, Zigarettenkippen, zerrissene Zeitungen, Obstschalen und Schmutz mit sich, stauten sich vor den Gullis, bildeten kleine Tümpel.
    In der Jones Street stoppte ich. An der nächsten Ecke begann die Bleeker Street.
    Phil trug einen Regenmantel. Ich hatte einen alten Trenchcoat unter meinem Sitz zusammengerollt. Noch im Wagen zog ich das Ding an. Jetzt sah ich nicht viel besser aus als Floyd Snack. Aber in dieser Gegend konnte das nur ein Vorteil sein.
    Wir stiegen aus. Ich schloß den Wagen ab. Warmes Regenwasser lief mir in den Kragen. Trotz des Gewitters war es so drückend, daß mir der Schweiß unter der Hutkrempe hervorperlte. Ich bereute, daß ich vorhin einen Whisky getrunken hatte. Er heizte mich von innen, als hätte ich flüssiges Feuer geschluckt.
    »Sprechen wir zuerst mit dem Hausmeister«, meinte Phil. »Wie heißt der Bursche?«
    »Habe Floyd nicht danach gefragt«, knurrte ich.
    Wir gingen an einer schmucklosen, grauen Häuserzeile entlang. Die meisten Fenster waren trotz des Regens geöffnet. Gardinen wehten in dem leichten Wind, der sich plötzlich aufgemacht hatte und die Temperatur erträglicher werden ließ.
    An den Fenster saßen Menschen und blickten auf die einsame Straße. Die Gesichter waren nur weiße Flecken, ab und zu von der Glut einer Zigarette erhellt.
    Wir erreichten die Ecke, bogen in die Bleeker Street ein. Auch diese Straße war verlassen, nur von wenigen Laternen erhellt. Hinter den Schaufenstern einiger Läden flackerte Neonlicht. Die meisten alten Häuser auf beiden Seiten waren fünfstöckig, häßlich, vom Ruß und Staub naher Fabriken bedeckt.
    »Nummer 32«, sagte Phil und blieb stehen.
    Ich blickte an der Fassade empor. Dunkle Fenster. Fünf Etagen. Schräges Dach. Die Eingangstür stand einen Spalt auf. Es war eine massive, etwas schief in den Angeln hängende, altmodische Holztür mit dicker Messingklinke.
    Hinter der Tür brannte Licht. Mattes, gelbes Licht einer schwachen Glühbirne.
    Phil schob die Tür auf. Ich trat hinter ihm in einen kurzen Flur. Er wies nicht den geringsten Schmuck auf. Gekalkte Wände. Nackter Fliesenboden. Eine breite, ausgetretene Steintreppe, die hinaufführte. Ein paar zerkratzte, ehemals weiß gestrichene Türen. Unter der Decke hing eine winzige Lampe. Der altmodische Schirm war von Motten zerfressen.
    »Irgendwo muß der Hausmeister zu finden sein«, sagte ich.
    Wir hatten drei Türen zur Auswahl. Ich klopfte an die erste. Sie wurde fast augenblicklich von einem dürren, alten Mann aufgerissen. Er trug trotz der Schwüle eine wattierte, an mehreren Stellen zerfranste Hausjacke. Das Gesicht war knochig, ausgemergelt und gelb.
    »Wir suchen den Hausmeister«, sagte ich.
    »Das bin ich.«
    Ich zog die Hand aus der Manteltasche und hielt dem Alten meinen FBI-Stern hin. »Floyd Snack hat uns benachrichtigt.«
    Der Kopf des Alten ruckte vor. »Kommen Sie

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