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0421 - Report eines Neandertaler

Titel: 0421 - Report eines Neandertaler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nächsten Felsblock.
    Lord Zwiebus musste sich trotz aller Aufmerksamkeit beinahe fünfzig Meter nach rechts vorgearbeitet haben. Wie er das geschafft hatte, blieb Alaska ein Rätsel. Er hatte es sich jedenfalls nicht zugetraut.
    Er zuckte zusammen.
    „Komm heraus, Cappin!" brüllte der Neandertaler.
    „Du übernimmst niemand mehr. Komm, damit ich dich rasch töte! Oder soll ich dich langsam rösten ...?"
    Was meinte er mit dem Namen „Cappin"? Und was sollte der Unsinn mit dem „Übernehmen"?
    Sprach Zwiebus etwa von diesem leuchtenden Etwas in seinem Gesicht?
    Das alles war ein schrecklicher Irrtum. Aber Alaska Saedelaere wußte auch, daß der Neandertaler in seinem Haß unzugänglich war für alle Argumentationen.
    Wieder schlugen sonnenheiße Strahlschüsse in den ersten Fels, verwandelten ihn in einen Vulkan. Selbst in einer relativ sicheren Deckung empfand Alaska die Hitze als unerträglich. Aber jedenfalls hatte Zwiebus seinen Stellungswechsel nicht bemerkt.
    In plötzlichem Entschluß stand der Transmittergeschädigte auf. Den Thermostrahler ließ er liegen, wo er war. Er wollte sich nicht in Versuchung bringen lassen, eine tödliche Waffe einzusetzen. Mit zwei Sprüngen erreichte er die Deckung eines weiter vorn liegenden, in der Mitte gespaltenen Felsblocks, den er schon zuvor angepeilt hatte.
    Er grinste, als eine Serie Strahlschüsse über ihn hinwegtoste und die beiden anderen Felsblöcke traf.
    Lord Zwiebus hatte wahrscheinlich vermutet, daß er fliehen würde. Statt dessen war er zur Offensive übergegangen.
    Wie er gehofft hatte, reagierte der Neandertaler darauf mit blindwütigem Hass. Durch den Felsspalt hindurch peilte Alaska Saedelaere die Stelle an, wo er Zwiebus vermutete.
    Als der Neandertaler hakenschlagend vorwärts stürmte, zog Alaska zweimal den Abzug durch. Zwei Raketenprojektile verließen den Lauf und ließen eine Spur dünner weißer Rauchstreifen zurück Lord Zwiebus stockte, als sei er gegen eine unsichtbare Mauer gerannt. Dann sank er im Zeitlupentempo in die Knie. Die Waffe entfiel seinen kraftlos gewordenen Fingern. Schwer fiel der Oberkörper nach vorn. Lord Zwiebus rollte auf die Seite und blieb unbeweglich liegen.
    Minutenlang lehnte Alaska an seiner Deckung.
    Nun, da die Gefahr vorbei war, übermannte ihn die Erschöpfung. Sein Gehirn kam ihm vor wie ein zähflüssiger Klumpen. Er sehnte sich nach nichts anderem als nach Schlaf.
    Doch Alaska Saedelaere hatte noch nie eine Aufgabe nur zur Hälfte erfüllt. Es war nicht damit getan, daß Lord Zwiebus handlungsunfähig am Boden lag. Noch war der Haß nicht besiegt.
    Der Transmittergeschädigte stieß sich vom Felsen ab. Schwankend tastete er sich mit bloßen Füßen über den Fels. Jetzt spürte er die Unebenheit und die Schnitte, die scharfkantige Steinsplitter ihm zugefügt hatten. Der Weg zu dem Neandertaler schien unendlich weit zu sein.
    Er hatte er es doch geschafft. Er kniete nieder, wälzte Lord Zwiebus auf den Rücken und beugte sich über ihn. Während er in die großen Hasserfüllten Augen starrte, erzählte er seine Geschichte. Er erklärte, daß das Etwas in seinem Gesicht nach seinem Transmitterunfall da gewesen sei, daß er seit den stärkeren Ausbrüchen der Sonne an Alpträumen, wahnsinnigen Kopfschmerzen und unter wispernden Stimmen gelitten habe.Es war, als hätte das Fremde in ihm nur darauf gewartet. Jählings kamen die furchtbaren Kopfschmerzen wieder.
    Alaska Saedelaere krümmte sich, und wieder beschuldigte er sich, ein Verräter der Menschheit zu sein.
    Zwischendurch hatte der Transmittergeschädigte aber auch wache Augenblicke. In einem dieser Momente bemerkte er, daß der glühende Haß aus Lord Zwiebus' Augen verschwunden war. An seiner Stelle schimmerte so etwas wie Mitleid darin. Da fasste er einen mutigen Entschluß.
    Mit zitternden Fingern öffnete er den Verschluß am Unterteil des Pistolengriffs. Deaktion-Waffen enthielten eine kleine Kammer mit dem Gegenmittel.
    Alaska hoffte, daß auch diese Waffe damit ausgestattet war. Als er die selbstinjizierenden Kapseln in der Hand hielt, überfielen die Stimmen ihn erneut. Diesmal aber gelang es ihm leichter als sonst, dagegen anzukämpfen. Er hatte den Neandertaler mit zwei Hohlnadeln getroffen, also presste er ihm zwei Kapseln gegen die Halsschlagader.
    Nach wenigen Minuten bewegte Lord Zwiebus Finger und Zehen. Kurz darauf atmete er tief durch und setzte sich auf. Unverwandt blickte er den Transmittergeschädigten an, streckte seine Pranken aus

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