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0423 - Die Monster-Insel

0423 - Die Monster-Insel

Titel: 0423 - Die Monster-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und…«
    »Danke, daß du mir den Gefallen tust und dein Publikum von dem Verbot informierst.« Damit schaltete Norr ab.
    Gatnor entspannte sich etwas. Er begriff, daß er eben fast eine tödliche Dummheit begangen hatte. Reek Norr ließ die Nadelwaffe wieder verschwinden, die entgegen seiner Aussage nur mit Betäubungsnadeln geladen war. Aber das konnte Gatnor nicht wissen. Reek Norr hatte nie öffentlich verkündet, daß er tödliche Waffen verabscheute und deshalb eher den Betäubern zugetan war.
    Gatnor schmatzte erregt.
    »Also gut, Norr!« fauchte er. »Komm mit, und ich zeige dir, was aus unserem letzten Versuch geworden ist.«
    »Warum nicht gleich so?« erkundigte sich Reek Norr grinsend. Er erhob sich. Jetzt konnte er Gatnor beruhigt in den Tempel folgen, ohne befürchten zu müssen, einen Unfall zu erleiden. Offene Angriffe konnte sich die Priesterschaft nicht mehr erlauben, aber gegen einen Unfall war doch auch ein prominenter Überwacher wie Reek Norr nicht gefeit.
    Diesmal würde es keinen Unfall geben. Die Rückschlüsse, die Redakteur Assok ziehen und veröffentlichen würde, waren zu offensichtlich.
    Presse und Rundfunk waren auch in der Sauroidenwelt eine nicht zu unterschätzende Macht.
    ***
    Wenig später betrat Reek Norr hinter Gatnor einen kleinen Raum im Tempel der Kälte, in welchem er bisher noch nie gewesen war. Er wußte nicht einmal, daß dieser Raum überhaupt existierte, und das hieß schon eine Menge. Seine Informanten hatten an Informationsfreude in der letzten Zeit merklich nachgelassen. Deshalb war ihm auch nicht ganz klar, was Gatnor und seine Priester bei ihrem letzten Versuch im einzelnen getan hatten.
    Norr hatte geglaubt, Gatnor würde ihn in den Zeremoniensaal führen, in welchem normalerweise alle Versuche abliefen, ob sie nun wissenschaftlicher Natur waren oder verkappte magische Beschwörungen, die meist die größten Erfolge mit sich brachten. Aber er bekam nicht einmal den Weg dorthin zu Gesicht. Der Raum, in den Gatnor ihn führte, befand sich in einem ganz anderen Teil des Tempels.
    Norr fühlte sich etwas unbehaglich, wenngleich er seine Rückversicherung durch die Zeitung hatte. »Wo befinden wir uns, Gatnor?«
    Der lachte. »Wo? Nicht mehr im Tempel…«
    »Was soll das heißen?« Unwillkürlich senkte sich Norrs Hand auf den Griff seiner Nadelwaffe, die er im offenen Gürtelholster trug. »Was habt ihr angestellt? Wir sind doch in den Tempel gelangt und nicht wieder hinaus…«
    »Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt, oder nur einen Teil gesagt, Norr«, sagte Gatnor. »Dieser Raum gehört zur Tempelanlage, aber er befindet sich nicht darin. Trotzdem ist er auf keinem anderen Weg zu erreichen als durch den Tempel und durch diese Tür, hinter der sich der Tempel befindet. Wir aber sind mit diesem Zimmer unmeßbar weit entfernt…«
    »Die Tür ist also eine Art Weltentor?«
    »Eine Abkürzung«, sagte Gatnor. »Eine Abkürzung durch die Welt. Wir haben es geschafft, die Raumkrümmung zu durchdringen.«
    »Wie? Wie habt ihr das erreicht?« Norr war ehrlich verblüfft, und wenn es wirklich so war, wie der Oberpriester behauptete, mußte er diesem ehrlich Respekt zollen.
    »Mit einem Genieblitz«, sagte Gatnor. »Schon als du und Choash von dem Menschen-Dämon Astardis entführt wurdet, habe ich meine Priester und Adepten und alle Anhänger der Lehre der Kälte gebeten, ein wenig nachzudenken und neue Lösungen zu erbringen. Hier siehst du das Resultat meiner Bitte.«
    Er deutete auf eine Aktenwand. Norr verzichtete darauf, abgeheftete Unterlagen herauszunehmen und einzusehen. Die gesammelten Fehlschläge und Flops, wie er sie im stillen nannte, interessierten ihn nicht. Das, was effektiv erreicht worden war, zählte.
    »Rund dreißigtausend konkrete Vorschläge«, berichtete Gatnor stolz. »Wir haben sie durchgerechnet und die unmöglichen verworfen. Danach wurde abgestimmt, welche dieser Ideen wir als am meistversprechensten benutzen würden.«
    »Und?«
    »Es war keine dieser dreißigtausend Ideen«, sagte Gatnor. »Denn plötzlich kam der Novize Fatt mit einer bestechend einfachen Idee. Wir haben immer versucht, unter erheblichem Aufwand von Energie und beschwörenden Kräften einen Weg nach außen zu finden und die Daseins-Ebene gewaltsam zu durchbrechen, auf der wir uns befinden. Ich selbst war immer überzeugt davon, daß es nur möglich sei, unsere Welt zu retten, indem wir ihre Wahrscheinlichkeit der Menschenwelt anglichen. Aber ich sah nie eine

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