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0423 - Die Monster-Insel

0423 - Die Monster-Insel

Titel: 0423 - Die Monster-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihn in Erschrecken. Daß das Biest in seinem Wagen den Gewehrlauf festhielt und nicht freigeben wollte, löste Panik in Garry Loone aus.
    Er drückte ab!
    Beide Läufe feuerte er gleichzeitig ab. Zwei Schrotpatronen richteten auf kürzeste Distanz eine verheerende Wirkung an.
    Sein Entsetzen wurde noch größer. Er taumelte zurück, das leergeschossene Gewehr in der Hand. »Nein«, murmelte er. »Nein, o Himmel…«
    Und dann sagte er gar nichts mehr.
    Das erste Ungeheuer hatte ihn erreicht, stand hinter ihm und packte zu, um ihm mit zwei Händen in einer geradezu spielerischen, brutalen Bewegung das Genick zu brechen.
    ***
    Taka Yushitse war wie gelähmt. Was ist das? dachte er. Ein übler Scherz? Denn so etwas kann es doch nicht geben. Das muß ein Trick sein?
    Er verstand, weshalb Alice totenbleich und schreckensstarr dastand. Sie war ebenso ahnungslos gewesen wie er. Sie hatte das entsetzliche Ungeheuer ebenfalls erst gesehen, als sie sich bereits in dem Zimmer befand, das eigentlich für ein unterhaltsames Schäferstündchen gedacht gewesen war.
    Daß ein Dritter mitspielen sollte, der zudem nicht einmal entfernt menschlich war, stand nicht im Programm.
    Ein Ungeheuer, das am ehesten als Mischung zwischen Storch, Tintenfisch und Krokodil zu beschreiben war…
    Es stand ebenfalls starr im Winkel hinter der Tür. Die kleinen Augen waren geschlossen. Das Licht, das Alice eingeschaltet hatte, blendete es offenbar.
    Aber dann kam Bewegung in das Monstrum.
    Zwei Schritte genügten, es an den Japaner heranzubringen. Der war sich nicht im klaren darüber, ob es sich um Mensch oder Tier handelte. Er wollte auch nicht erst lange darüber nachdenken. Er duckte sich leicht, machte eine Drehung und faßte mit beiden Händen zu. Instinktiv setzte er seine Jiu-Jitsu-Kenntnisse ein und nutzte den Angriffschwung des unheimlichen Wesens, dieses an sich vorbei quer über das große Gästebett zu schleudern und damit auf Distanz zu bringen.
    Bloß hatte er damit Alice den Zopf geölt.
    Das Monster brauchte bloß eine Krokodilpranke auszustrecken.
    Und genau das tat es auch, packte zu und bekam die aufschreiende Alice am Unterarm zu fassen. Zog sie zu sich heran, und der lange Storchenschnabel hackte zu und verfehlte das Mädchen nur deshalb um Haaresbreite, weil sie endlich ihre Starre überwunden hatte und sich im Griff des Unheimlichen wand und zu flüchten versuchte.
    Sie schaffte die Flucht nicht.
    Der Unheimliche packte mit zwei weiteren seiner Hände zu. Hielt Alice fest, ließ ihrem Sträuben keine Chance. Und als er wieder mit dem langen, spitzen Schnabel ausholte, hatte die hübsche Blondine, deren Gesicht im Augenblick nur noch verzerrte Todesangst ausdrückte, keine Möglichkeit mehr, auszuweichen…
    Taka Yushitses Angriff kam zu spät.
    Obgleich er »Schreibtischtäter« war, hatte er sich immer fit gehalten und seine Reaktionsschnelligkeit ließ auch nicht zu wünschen übrig. Trotzdem war er nicht schnell genug, um Alice vor dem tödlichen Schnabelhieb zu retten.
    Das war ein anderer. Einer, der mit vorgestreckten Armen durchs geschlossene Fenster geflogen war und Glasscherben wie Geschosse vor sich her nach drinnen schleuderte. Aus der gestreckten Flugbewegung heraus kollidierte er mit dem Unheimlichen, der erschrocken seinen Griff löste und Alice freigab, und fegte ihn förmlich vom Bett herunter. Für ein paar Sekunden waren beide ein wirr verschlungenes Knäuel von Extremitäten, ein fauchendes und krächzendes Bündel rasender Bewegungen, und dann wurde es still.
    Alice sprang bis in den hintersten Winkel des Zimmers zurück.
    Vom Gang her ertönten Stimmen. Ein paar Männer kamen, um nachzusehen, was hier los war. Zwei stürmten direkt ins Zimmer und faßten Yushitse rechts und links am Arm, um ihn festzuhalten. Daß auf Sandy Freemans Parties Sex so alltäglich war wie das Frühstück, war normal, aber nicht, daß jemand versuchte, einem Mädchen Sex mit Gewalt aufzuzwingen. Und genau das vermuteten die Männer, die durch Alices gellende Schreie alarmiert worden wären und jetzt herzhaft zupackten.
    Aber dann ließen sie ihn ganz schnell wieder los.
    Entgeistert starrten sie auf die beiden Wesen.
    Auf das Ungeheuer, das verkrümmt am Boden lag und sich nicht bewegte und dessen langer, tödlicher spitzer Storchenschnabel zweimal zerbrochen war, und auf die Gestalt, die daneben am Boden kauerte und sich jetzt langsam, aber unglaublich geschmeidig aufrichtete.
    Mensch oder Katze?
    Eine Mischung aus beidem.

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