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0423 - Die Monster-Insel

0423 - Die Monster-Insel

Titel: 0423 - Die Monster-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einen Tag vorher dort noch nicht gegeben hatte. Nur ein paar Dutzend Kilometer von der Norfolk-Insel entfernt sollte diese neue Formation, deren Oberfläche auf etwa tausend Quadratkilometer geschätzt wurde und die demnach nicht zu den ganz kleinen Inseln gehörte, nahe dem Schnittpunkt des 30. sündlichen Breiten- mit dem 170. westlichen Längengrades aufgetaucht sein.
    »Die spinnen doch! Die sind besoffen gewesen«, behauptete Siccine wütend. »Und so was läßt man ins Cockpit eines Aufklärungsflugzeuges! Inseln, die von einer Stunde zur anderen auf dem Meer auftauchen…«
    Zamorra, der zwei noch gut gefüllte Flaschen vor sich auf dem Tisch sah, wollte, obwohl selbst nicht gerade zu den Säufern zählend, mit den Marinefliegern nicht so hart ins Gericht gehen. »William, es kommt vor, daß sich Landmassen anheben und andere dafür senken. Deshalb ist vor ein paar tausend Jahren auch Atlantis so tief abgesunken, daß man’s bis heute noch nicht wiedergefunden hat…«
    Der Commander winkte ab. Er zog einen Stuhl heran und ließ Sich an dem Tisch nieder. Er winkte. Der »Kantinenbulle«, beeilte sich, ein neues Glas heranzuschaffen. Siccine füllte selbst ein. Der Spiegel in der »Jack Daniel’s«-Flasche sank um ein paar Zentimeter.
    »Und du hast gerade von Betrunkenen im Codait gesprochen«, wunderte Nicole sich halblaut, die sich lieber vorsichtig an die andere Flasche hielt, weil es Wein an Bord der ANTARES nicht gab, dafür aber russischen Wodka, von dem Professor Boris Saranow ihnen ein paar Flaschen als Abschiedsgeschenk aufgedrängt hatte.
    William Siccine, der hochgewachsene, schlanke Captain des NATO-Kreuzers ANTARES, schüttelte den Kopf. »Ich habe seit einer Viertelstunde Freiwache, und weil ich mich auf meinen Eins-0 Enders verlassen kann, kann ich auch ein Schlückchen trinken. Oder habt ihr mich schon mal mit Alkohol im Blut auf der Kommandobrücke erlebt?«
    Zamorra grinste von einem Ohr zum anderen.
    »Logbuch-Eintragung 1. Januar: Besondere Vorkommnisse: Steuermann betrunken. Gezeichnet: der Kapitän. Logbuch-Eintragung 2. Januar: Besondere Vorkommnisse: Kapitän nüchtern. Gezeichnet: Der Steuermann.«
    Siccine konnte darüber nicht lachen. »Von welchem Schiff stammt denn das Logbuch? Bestimmt von keinem der US-Marine…«
    »Frei erfunden, zu deiner Beruhigung«, sagte Zamorra. »Aber mal im Ernst: das mit der Insel könnte doch stimmen. Ein Vulkanausbruch, ein tektonisches Beben unter Wasser…«
    »Aber tausend Quadratkilometer!« knurrte Siccine. »Wenn du dir das vorstellst, ist das eine Fläche von weit mehr als dreißig mal dreißig Kilometern! Da kannst du eine Großstadt mit Umland drauf unterbringen. So was kommt nicht einfach aus dem Nichts. Außerdem hat’s da weder ein Beben noch einen Vulkanausbruch gegeben.«
    »Und das ist sicher?« fragte Nicole.
    Siccine seufzte.
    »Schau dir die Koordinaten an. Wir sind gerade mal tausend Kilometer südwestlich. Ein Beben oder einen Ausbruch, der diese gigantischen Landmassen an die Oberfläche bringt, hätten wir gemerkt. Dann triebe die ANTARES jetzt nämlich kieloben im Wasser und wir dürften, statt uns den Rachen mit Whiskey oder Wodka zu putzen, Salzwasser im Kopfstand schlürfen…«
    »Woher hast du diesen Text überhaupt?« erkundigte Zamorra sich. Er legte den Papierstreifen sorgfältig neben Siccines Glas.
    »Kam vor einer halben Stunde über den Ticker«, erklärte Siccine. »Ich dachte erst, daß sich da jemand einen Scherz erlaubt hat. Jetzt weiß ich, daß es ein Scherz ist, aber einer von der ganz dummen Sorte. Ich habe nachgefragt. Man hat Fotografien von zwei Wettersatelliten ausgewertet, deren Bahnen diese Gegend berühren. Darauf ist von dieser sogenannten Insel nichts zu sehen, bloß die Leute aus der Grumman Albatros schwören Stein und Bein, daß sie die Insel gesehen haben und wollen sie auch fotografiert haben…«
    »Albatros? Das ist ja ein Vogel aus der Steinzeit«, staunte Nicole.
    »Aus der Nachkriegsära, aber die Dinger fliegen noch zuverlässig wie die Tante Ju, die die Deutschen in den 30er und 40er Jahren gebaut haben.«
    »Wenn es Fotos gibt…«
    »An die glaube ich erst, wenn ich sie sehe. Leider kriegen wir sie nicht her, weil unsere ANTARES mit allem möglichen Schnickschnack ausgerüstet ist, den nie einer braucht, bloß nicht mit ’nem ganz einfachen Faxgerät. Ich bleibe dabei: Jemand hat sich was zusammengesponnen, um sich wichtig zu tun. Und wir haben jetzt das Vergnügen, hinzudampfen

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