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0429 - In der Monsterhöhle

0429 - In der Monsterhöhle

Titel: 0429 - In der Monsterhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schon an Wurzeln der Bäume und Sträucher stieß, die nach unten aus der Höhlendecke ragten, mußte er noch viel mehr aufpassen.
    Francesco folgte ihm.
    Es ging tiefer. Das Wasser reichte ihnen binnen weniger Augenblicke bereits bis zum Bauchnabel. Francesca zog ihr T-Shirt etwas höher, zögerte, entschied sich dann aber doch, ihrem Freund weiter zu folgen. Dann mußte das gute Stück eben naß werden. Sie hätte es vorher ausziehen sollen…
    Rico stutzte.
    Von Tina sah er immer noch nichts, aber es war merklich heller geworden.
    Deutlich konnte er die Umrisse der Höhle erkennen, die aus der Decke ragenden größeren Wurzeln und feineren Wurzelhaare. Die Erdstruktur rechts und links… »He, das Wasser sinkt ja tatsächlich!« staunte Francesca hinter ihm. »Das ist doch ganz unmöglich, oder?«
    »Ganz«, sagte er grimmig. Er hatte es auch schon festgestellt.
    So, wie das Wasser erst angestiegen war, dem Gefälle des Grundes folgend, so sank es jetzt auch wieder. Und die Dämmer-Helligkeit blieb auch. Dabei müßte es hier, wo sie beide standen, jetzt eigentlich schon längst stockdunkel geworden sein.
    »Tina?« rief er, weil er nichts mehr von seiner Schwester gehört hatte.
    »Ja, was ist denn? Rico, dieser Gang ist ja unglaublich lang. Er führt jetzt geradeaus. Aber ich kann kein Ende sehen…«
    Mehr und mehr wurde ihm die Höhle unheimlich. »Geh zurück, Francesca«, bat er. »Ich hole Tina, und dann lassen wir dieser Höhle ihr Geheimnis…«
    »Warum? Vielleicht finden wir etwas Interessantes«, meinte Francesca. »Außerdem interessiert mich dieses Phänomen. Schade, daß wir keinen Fotoapparat hier haben. Ich möchte zu gern wissen, wie sie das machen.«
    »Wie wer das macht?« fragte Rico ahnungsvoll. Er drehte sich zu Francesca um. »Was willst du damit sagen? Weißt du etwas über diese Höhle?«
    »Nein. Sicher nicht, Rico. Aber ich glaube nicht, daß dieses seltsame Verhalten von Wasser und Licht einen natürlichen Ursprung hat. Das geht einfach nicht. Da hat einer dran gedreht. Und ich möchte wissen, wie jemand es schafft, physikalische Gesetze auf den Kopf zu stellen.«
    Sie studierte immerhin Physik im vierten Semester.
    Rico wunderte sich, warum sie dabei so ruhig blieb. Ihm selbst lief ein Schauer über den Rücken. Diese Höhle war ihm nicht mehr nur unheimlich, sie begann ihm Angst einzuflößen. Seine Gedanken überschlugen sich. Vielleicht wurden hier geheime Regierungsexperimente durchgeführt? Aber dann schalt er sich einen Narren. Solche Experimente wurden hinter Stacheldrahtzäunen und hohen Mauern gemacht, abgeschirmt von hartgesichtigen Männern in dunklen Uniformen und schußbereiten Maschinenpistolen, begleitet von auf den Mann dressierten Hunden. So etwas gab's nicht in der freien Wildbahn, in aller Öffentlichkeit.
    »Tina! Komm endlich zurück!«
    »Warum denn? Hier wird’s doch gerade erst interessant«, hörte er ihre Stimme. Sie schien wieder näher gekommen zu sein, aber trotz der Helligkeit konnte er von Tina überhaupt nichts sehen.
    Sie mußte verrückt geworden sein, immer weiter ins Unbekannte vorzustoßen! Aber warum, zum Teufel, konnte er sie nicht sehen? Er machte ein paar Schritte weiter, sah den Wasserstand weiter sinken und hatte trotzdem immer noch das sichere Gefühl, sich abwärts zu bewegen! Auf dieses Gefühl, auf seinen Orientierungssinn, hatte er sich bisher noch immer verlassen können. Doch andererseits gab es doch keine Wasseroberfläche die schräg verlief! Das war einfach unmöglich, außer in einer Zentrifuge. Der alte Witz fiel ihm ein, in dem ein Dummkopf Wasserski gekauft hatte und nun verzweifelt nach einem abschüssigen See suchte…
    Aber das hier war kein Witz. Er erlebte es selbst.
    »Francesca, ob man uns hypnotisiert hat?«
    »Aber wer - und wann? Und warum?«
    Die Fragen, auf die es keine Antwort gab. Die vierte Frage lautete: Wo steckt Tina?
    Rico sah jetzt das absolut gerade Stück der irdenen Tunnelröhre vor sich, die Tina ihm vorhin beschrieben hatte und deren Ende nicht zu sehen war. Aber Tina war ebenfalls nicht zu sehen. Immer noch nicht.
    »Hier hört das Wasser endgültig auf«, vernahm er ihre Stimme, die dem Klang nach höchstens ein Dutzend Meter entfernt sein konnte.
    Da rannte er los, durch das aufspritzende Wasser, das mit jedem seiner Schritte niedriger wurde, bis er es schließlich ganz verlassen hatte. Hier mußte Tina doch jetzt sein!
    War sie aber nicht!
    »He, Rico, wo steckst du?« hörte er hinter sich

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