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0436 - Testflug nach Atlantis

Titel: 0436 - Testflug nach Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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breiter wurde. Ganz offensichtlich einer der zahllosen Nebenflüsse des Amazonas. Der Wald nahm Überhand und verdrängte die Steppe. Bald gab es kaum noch Lichtungen.
    „Das ist schon der Urwald", sagte Cascal. „Ich hätte nicht gedacht, daß es ihn schon damals gab."
    „Darum heißt er ja auch Ur-Wald", belehrte ihn Gucky. „Weil er schon zu Urzeiten da war."
    „Danke", knurrte Cascal und ging tiefer. „Sehr geistreich."
    „Meine Stärke", konterte Gucky.
    Mit geringer Geschwindigkeit, die nur mit Unterstützung der Rotoren gehalten werden konnte, flogen sie dicht über die Gipfel des grünen Waldmeeres hin. Der Fluß war noch breiter geworden, aber an seinen Buchten und Uferlichtungen war nicht das geringste Anzeichen einer menschlichen Besiedlung zu entdecken.
    Es stimmte: die Welt war - zumindest hier - noch unbewohnt und leer.
    „Sind Sie nun zufrieden, Dr. Bashra?"
    Der Anthropologe nickte.
    „Bis jetzt schon. Ich hätte mir auch nicht denken können, daß die Überlebenden der Lemurer bis hierher vordrangen. An der Küste leben sie bequemer und besser. Schließlich kamen sie von Westen, quer über den Pazifik. Warum sollten sie sich die Mühe gemacht haben, den ganzen Kontinent zu durchqueren, wenn sie an der Küste bleiben konnten? Auf der anderen Seite frage ich mich, wie sie Atlantis fanden - falls in dieser Hinsicht unsere Vermutungen stimmen und es tatsächlich Lemurer waren, die Atlantis besiedelten."
    Cascal sah ihn aufmerksam an.
    „Nun sprechen Sie es ruhig aus, Doktor. Sie möchten sich auch schnell noch Atlantis ansehen, nicht wahr?" Er schüttelte den Kopf.
    „Das steht leider nicht in unserem Programm. Wenigstens nicht heute und nicht wir allein."
    „Hat Rhodan das so angeordnet?"
    „Indirekt - ja. Keine Ausflüge über solche Entfernungen. Atlantis dürfte zehntausend Kilometer weit weg sein von hier. Also der Amazonas, und damit ist es genug. Wir haben noch anderthalb Stunden."
    Bashra schwieg und sah aus dem Fenster. Später bog Cascal nach Norden ab, überflog den eigentlichen Amazonas und nahm dann Kurs nach Osten. Sie überquerten das später so geheimnisvolle Quellgebiet und drangen von Norden wieder in Peru ein. Es blieb ihnen noch eine volle Stunde bis Nazca. Cascal stieg wieder höher, denn in Küstennähe war die Gefahr einer Entdeckung durch Menschen wieder größer. Er schaltete das Bildsuchgerät ein, das eine detaillierte Wiedergabe der Erdoberfläche ermöglichte. Es war, als flöge man in nur hundert Metern Höhe über die Landschaft dahin.
    „Wieder Gletscher und grüne Täler", knurrte Lord Zwiebus enttäuscht. „Und keine Städte."
    „Sie erwarten zuviel", wies Bashra ihn zurecht. „Niemand weiß, wieviel Lemurer der Katastrophe entkamen und wie stark sie sich dann hier vermehrten. Und wenn sie irgendwo Städte bauen, dann unmittelbar in der Nähe der Küste. Sicher etwas höher gelegen, denn ich kann mir vorstellen, daß sie Furcht vor dem Meer empfinden, das ihre Vorfahren verschlang. Auf der anderen Seite werden sie es nicht missen wollen."
    „Ist das kein Widerspruch?" erkundigte sich Cascal.
    „Nein, es ist keiner. Die menschliche Natur zeichnet sich durch die Eigenart aus, die Gefahr zu suchen und ihr nur selten auszuweichen. Sie sichert sich ab, das wohl, aber sie ist neugierig.
    Der Mensch verschließt nur selten seine Augen vor einer Gefahr.
    Sie reizt ihn. Ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine."
    „Ich denke schon." Er sah auf die Uhr. „Es wird Zeit, daß wir zum Treffpunkt fliegen. Ich möchte nicht, daß sie auf uns warten müssen."
    Die Maschine war zwanzig Kilometer hoch, als sie, von den Rotoren gehalten, über Nazca stand. Auf dem Bildschirm war Nazca in der Tat als Stadt zu erkennen. Mächtige Steinquader türmten sich zu Pyramiden, Mauern umgaben fast quadratisch angelegte Bauten, und die Straßen verliefen exakt parallel zueinander. Weitere Einzelheiten waren nicht zu erkennen. Nazca lag in einer Ebene, die sich bis hinab zum Meer erstreckte, knapp hundert Kilometer von der Stadt entfernt. Zwischen Stadt und Meer gab es etwas, das den Männern in der F-2020-III die Sprache verschlug, obwohl sie es erwartet hatten.
    Zu beiden Seiten des kleinen Flusses Palpa erstreckte sich eine zwei Kilometer breite und fast sechzig Kilometer lange Rollbahn aus zweifellos harter und ebener Materie, die nur künstlichen Ursprungs sein konnte. Außerdem waren Linien zu erkennen, wie Zeichnungen, die parallel verliefen oder sich in regelmäßigen

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