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0446 - Der Fluch aus dem Grab

0446 - Der Fluch aus dem Grab

Titel: 0446 - Der Fluch aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ärgerte er sich auch darüber, dass seine Perle mit einem anderen Kerl davonzog.
    »Abmarsch!« rief ich laut.
    Die Rocker gehorchten plötzlich wie gut erzogene Internatsschüler. Fast gemeinsam warfen sie die Motoren ihrer Feuerstühle an. Ein donnerndes Gewitter lag plötzlich über der Umgebung und zerriss auch die Stille des nahen Waldes.
    Sie klappten die Sichtvisiere nach unten, schauten noch einmal zu uns und gaben Stoff.
    Der weiche Boden wurde aufgewühlt, als die Maschinen starteten.
    Lehm und Gras schleuderten die durchdrehenden Räder weg, und die Lichtlanzen der Scheinwerfer stachen wie breite Finger in die Nacht.
    Jerry Granate beobachtete mit Tränen in den Augen die Abfahrt seiner Kumpane. Wahrscheinlich weinte er aus Wut. Ich ließ die Mündung noch an seiner Wange und nahm sie erst weg, als auch das letzte Rücklicht in der nächtlichen Finsternis verglüht war.
    Als meine Hand nach unten sank, atmete nicht allein Jerry auf. Auch ich war froh darüber, denn eine so unnatürliche Haltung durchzuhalten, kostet Energie.
    Ich ging einen halben Schritt von ihm weg, da ich mir gut vorstellen konnte, welch eine Wut sich in ihm aufgestaut hatte. Wenn dieses Gefühl lange genug kochte, musste es sich irgendwann einmal freie Bahn verschaffen.
    »Jetzt hast du ja, was du wolltest, Bulle.«
    »Noch nicht ganz.«
    »Wieso?«
    »Das verstehst du nicht.«
    Er hob die Schultern und schielte zu seiner Maschine rüber. Es war eine rote Honda. Die Farbe passte haargenau zu seiner Jacke.
    »Du kommst hier schon noch weg«, sagte ich. Ob es ihn beruhigte oder nicht, sollte mich nicht jucken, denn ich hatte Schritte gehört. Vom Waldrand her löste sich Jane Collins.
    Sie trug dunkle Kleidung. Nur das helle Haar, seit kurzem kurz und windschnittig gestutzt, glänzte. In der Hand hielt sie einen schweren Revolver.
    »Das war wie in alten Zeiten, nicht?« sagte sie und lachte dabei.
    Als der Rocker ihre Stimme hörte, drehte er sich um. Er starrte sie an und sah auch die Waffe in ihrer Hand.
    Seine Lippen zuckten, doch Jane schüttelte den Kopf. »Du hast keine Chance, Granate. Deshalb versuche es erst gar nicht.«
    Ihm lag eine Antwort auf der Zunge, doch er schluckte sie hinunter.
    Wahrscheinlich wollte er nicht weiter provozieren. Jetzt musste er einfach aufgeben.
    »Monkey hat dir etwas versprochen«, sagte er trotzdem. »Hüte dich, ihm in die Hände zu laufen.«
    »Ich weiß, aber seid froh, dass ihr hier wegkommt, ohne dass euch etwas geschehen ist.«
    »Wir können uns wehren.«
    »Aber nicht gegen das, was hier möglicherweise lauert, du Spinner.«
    Jane schaute mich fragend an. »Was machen wir mit ihm?«
    Ich hatte schon eine Lösung gefunden. »Auf keinen Fall lassen wir ihn fahren.« Von meinem Gürtel hakte ich die Handschellen los. Dann griff ich zu und ließ einen Ring um sein Gelenk schnappen.
    »Was soll das denn?« beschwerte er sich lautstark.
    »Wirst du gleich sehen, mein Junge.« Ich schleifte ihn dorthin, wo seine Honda stand.
    An sie band ich ihn fest.
    Er starrte mir ins Gesicht, und es sah so aus, als wollte er sich auf mich stürzen und nur mit einer Hand zuschlagen.
    »Las es lieber bleiben!« sagte ich. »Das hat keinen Sinn. Wirklich nicht, mein Junge!«
    »Ich kriege dich noch, Bulle. Nein, wir kriegen dich alle. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Ja, ja schon gut.«
    Ich ging zu Jane, die im Hintergrund gewartet hatte. »Nimm ihm lieber die Waffen ab.«
    Ich schlug mir gegen die Stirn. Das hatte ich ganz vergessen. Als ich ihn abklopfte, versteifte er sich.
    Auf seinem nackten Oberkörper und von der Jacke verdeckt, fand ich eine Armee-Pistole, die ich entlud und fortschleuderte, so dass er nicht herankommen konnte. »Ich hoffe, dass du mir später auch deinen Waffenschein zeigst.«
    »Fuck yourself!« keuchte er.
    »Nach dir aber.«
    Jane war schon vorgegangen. Ich musste ihr auch die Führung überlassen, denn ohne sie wäre ich nie an diese Stelle gekommen. Unser Auftrag war ganz einfach.
    Wir sollten ein Grab finden!
    Aber nicht irgendeines, nein, ein ganz bestimmtes Grab, in dem auch eine ganz bestimmte Person begraben lag. Er hieß Miles Banion, und war vor langer Zeit, aber schon in unserem Jahrhundert, von einer gewissen Gruppe Menschen als Psycho-Hexer verehrt worden. Was immer das sein mochte, ich wusste es nicht, ich wollte es aber herausfinden, denn Jane Collins hatte mich auf die Spur gebracht.
    Psycho-Hexer oder Selbstmord-Antreiber, so hatte die Detektivin ihn genannt.

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