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0446 - Der Fluch aus dem Grab

0446 - Der Fluch aus dem Grab

Titel: 0446 - Der Fluch aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Wo wolltest du hin?«
    »Ich wollte mich ein wenig umschauen.«
    »Bei den Feuern?«
    »Ja.«
    Der Kerl roch nach Schweiß und Whisky. Der Tag war heiß gewesen, bei Anbruch der Dunkelheit hatte es sich kaum abgekühlt. Wer die Kerle waren, wusste ich nicht. Punker, Rocker, Skinheads - da kamen alle möglichen Gruppen in Frage. Ich hatte auch keine Lust, mich mit den Leuten herumzuschlagen, mein Auftrag lautete völlig anders, aber man kann es sich nicht aussuchen. Und dass die Typen Wachen aufgestellt hatten, war mir auch neu gewesen.
    »Zum Feuer hattest du gewollt. Klar, da gehen wir mit dir hin. Wir sind bei dir. Du bist wie Diego Maradona. Der wird auch immer bewacht. Kannst dir etwas darauf einbilden. Und jetzt los.«
    Es blieb mir nichts anderes übrig, als den beiden zu gehorchen. Das Gelände lag in der Nähe von London und war trotzdem einsam. Früher hatte hier mal eine Garnfabrik gestanden. Einige der alten Brandmauern verunstalteten noch die Gegend, das meiste war überwuchert. Nicht weit entfernt lag auch ein alter Löschteich, ansonsten hatte in dieser Gegend kaum jemand etwas verloren.
    Auch ich war nicht freiwillig gekommen und in eine Sache hineingeraten, die mir gar nicht gefiel.
    Von den Kerlen hatte ich noch nichts gesehen. Ich konnte sie nur am Klang ihrer jungen Stimmen identifizieren und hörte, wenn sie gingen, das Knarren der Lederkleidung.
    Die roten Augen der Feuer blieben auch nicht ruhig. In ihrer Nähe malten sich die Umrisse schwerer Maschinen ab.
    Das sah mir nach einer Rocker-Gang aus.
    Die Mitglieder hockten um die bei den Feuer herum. Ihre Gestalten wirkten wie bullige Statuen. Manchmal klirrten Ketten, ich hörte ein hastig gesprochenes Wort, dann das Lachen einer jungen Frau.
    Die Typen an den Feuern wussten wahrscheinlich noch nicht, wen ihre Kumpane hier anschleppten. Erst als einer der beiden pfiff, gerieten auch die anderen in Bewegung.
    Plötzlich sprangen sie hoch.
    Wie Gummipuppen wirkten sie, die man an Fäden festhielt, auch wenn sie sich aus dem unmittelbaren Schein des Feuers wegbewegten.
    »Keine Panik!« schrie mein rechter Neben- und Hintermann. »Wir haben ihn fest im Griff. Wir bringen ihn jetzt zu euch!«
    »Okay!«
    Sie blieben dort stehen, wo sie von dem rotgelben Zungen angeleuchtet wurden.
    Ich konnte sie wegen der nahen Distanz jetzt besser erkennen fast alle trugen Lederkleidung. Einige von ihnen hatten die schweren Jacken ausgezogen und hockten mit nacktem Oberkörper am Feuerring.
    Ich sah auch Mädchen.
    Zwei von ihnen hatten sich in glänzende Boxer-Shorts gezwängt. Ihre Oberkörper waren kaum bedeckt.
    Neben mir gingen zwei, ich zählte noch einmal vier Kerle und drei Mädchen.
    Eine hatte sich mit Leuchtschmuck behängt und wirkte wie ein futuristisches Wesen aus der Werbebranche.
    Erst als ich schon die Wärme des Feuers spürte, durfte ich stehenbleiben.
    Die anderen hatten sich hinter den Flammen aufgebaut. Schattenspiele zuckten über ihre Körper. Die Gesichter waren kaum zu erkennen. Sie wirkten verzerrt. Das Grinsen lag darin wie eingekerbt, aber es war kein fröhliches Lachen, sondern lauernd und gefährlich.
    Einer trat vor.
    Es war der Typ, der neben dem Mädchen gestanden hatte. Er trug seine Haare sehr kurz, aber im Nacken hingen sie lang herunter. Eine Mischung zwischen Koreabürste und Frauenhaarschnitt.
    Das Messer lag noch immer an meinem Hals. Die Klinge hatte sich mittlerweile erwärmt.
    Der Boss schnickte mit den Fingern.
    Für meine beiden Bewacher war das Signal, sich zurückzuziehen. Sehr weit gingen sie nicht. Auf Schrittlänge blieben sie stehen und beobachten mich.
    Ich schaute mir den Rockerboss an. Er war so groß wie ich, mochte um die Zwanzig sein und besaß ein glattes Gesicht mit weichen Zügen, die so gar nicht zu seiner Rolle passen wollten. Die Farbe der Augen konnte ich nicht erkennen, aber ich sah die Muskeln an den nackten Oberarmen, und da hatte er einiges aufzuweisen.
    Von den anderen hob er sich auch durch seine Kleidung ab. Die mit Buttons und Stickern verzierte Jacke bestand aus rotgefärbtem Leder.
    Unter der Jacke trug er nur die nackte Haut.
    Waffen sah ich bei ihm nicht.
    »He, Jerry«, meldete sich das Leuchtschmuck-Mädchen. »Der Typ riecht so komisch.«
    Die Antwort bewies, dass die beiden eingespielt waren. »Meinst du, dass Bullen so stinken?«
    »Ja.«
    Jerry schaute mich an. Die anderen schwiegen. Er trat noch einen Schritt näher. »Bist du ein Bulle?«
    »Möglich.«
    Etwas traf meine

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