Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0448 - Heroin für reiche Ladies

0448 - Heroin für reiche Ladies

Titel: 0448 - Heroin für reiche Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Ich bin gern bereit, den Laden zu wechseln!«
    »Seit wann betreibt Hollogan dieses Geschäft?«
    »Ich beziehe das Zeug seit zwei Monaten von ihm«, meinte das Mädchen. »Es ist gute Ware.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Das spürt man doch.«
    »Haben Sie Vergleichsmöglichkeiten?«
    »Ja. Es gab mal eine Zeit, in der ich den Dreck schluckte, den die Boys von der Band kaufen. Hinterher hatte ich ein Gefühl, als ob ich sterben müßte. Bei Gerry ist das ganz anders. Natürlich darf man nicht zu lange warten, die Abstände zwischen den einzelnen Dosen dürfen nicht zu lang werden.«
    »Die werden von ganz allein kürzer, immer kürzer!« sagte Phil bitter. »Das ist Ihnen doch klar?«
    Die Lippen des Mädchens zuckten. »Wenn schon!« meinte sie.
    »Ist Ihnen klar, daß Sie sich dabei ruinieren?«
    »Ich kann jederzeit aufhören.«
    »Warum tun Sie‘s dann nicht?«
    »Es macht mir Spaß, das ist alles. Warum fragen Sie? Wer sind Sie überhaupt? Ich kenne Ihre Namen, aber ich weiß nicht, was Sie wollen.«
    »Wir sind vom FBI«, sagte Phil.
    Das Gesicht des Mädchens erstarrte. »Ach so«, sagte sie leise. »Werden Sie mich jetzt verhaften?«
    »Wir nehmen Sie nicht mit, aber Sie müssen sich selbstverständlich wegen Verletzung des Rauschgiftgesetzes verantworten.«
    »Werden Sie mir helfen, wenn ich Ihnen einen Gefallen tue?« fragte sie. »Welchen Gefallen?« fragte Phil.
    »Ich weiß, wo Joe wohnt.«
    »Joe Sheppard?« fragte ich.
    »Ja. Drüben in Hoboken.«
    »Wir brauchen die genaue Anschrift.«
    »Socony Road 114.«
    »Warum haben Sie vorhin bestritten, ihn zu kennen?«
    »Er will nicht, daß man seine Adresse verrät.«
    »Woher kennen Sie ihn?«
    »Er kommt oft in den Scotch-Club. Ich habe mal vier Wochen lang für Gerry gearbeitet. Ich habe in seinem Club gesungen.«
    »Waren Sie mal in Sheppards Wohnung?«
    »Dreimal.«
    »Ich denke, er macht sich nichts aus Nachtclubsängerinnen?« fragte Phil.
    »Ich bin keine gewöhnliche Nachtclubsängerin«, meinte das Mädchen und hob das Kinn. »Mein Vater ist Horace Jerillson, der Schiffsmakler. Bis vor einem Jahr war ich noch die wohlbehütete Tochter aus gutem Hause.« Sie lachte kurz und bitter. »Aus gutem Hause!« echote sie. »Es war nur der Name, nichts weiter. Für mich hatte er keinen Glanz, wissen Sie. Ich lief weg und machte mich selbständig. Ich glaube, meine Eltern waren froh, als ich das Haus verlassen hatte. Sie haben nicht ein einziges Mal einen ernsthaften Versuch gemacht, mich zurückzuholen. Den Rest können Sie sich denken. Ich sehe ganz passabel aus und kann singen. Ich kürzte meinen Namen und wurde Nachtklubsängerin.«
    »Haben Sie keinen Freund?«
    »Davon hatte ich schon zwei Dutzend«, meinte sie bitter. »Es waren alles Nieten. Ausnahmslos. Ich kann nur glücklich sein, wenn ich das Zeug schlucke.«
    ***
    Das Haus Socony Road 114 war zweistöckig. Es stand zwischen alten, heruntergekommen aussehenden Backsteinhäusern, von denen jedes einzelne gut und gern siebzig Jahre auf dem Buckel zu haben schien.
    Im Erdgeschoß hatte sich einst ein Trödlerladen befunden, ein Second-Hand-Shop. Jetzt waren die Fenster mit Decken verhängt. Ein Vergilbtes Schild mit der Aufschrift CLOSED zeigte an, daß der Laden nicht mehr existierte.
    Wir klingelten an der Haustür. Nichts rührte oder regte sich. Ein alter Mann, aus dessen ausgefranster Manteltasche der Hals einer Schnapsflasche ragte, blieb stehen. »Da wohnt niemand mehr«, informierte er uns.
    »Wir suchen Joe Sheppard«, sagte Phil. »Kennen Sie ihn zufällig?«
    »Nee. Ich weiß nur, daß das Haus schon lange leer steht.« Er machte eine Handbewegung, die die ganze Straße einbezog. »Hier sollen in Kürze neue Wohnblocks gebaut werden. Die Straße wird abgerissen. Die meisten Leute sind schon ausgezogen.«
    »Danke«, sagte Phil. Der Alte ging weiter.
    Wir traten ein paar Schritte zurück, um die Hausfassade gründlich zu mustern. Das Gebäude machte einen leeren, toten Eindruck. Nirgendwo war ein Lichtschimmer zu sehen. Im Nachbarhaus war das Erdgeschoß noch bewohnt. Hinter den zugezogenen Vorhängen brannte eine Stehlampe, die sehr dicht am Fenster stand. »Erkundigen wir uns bei den Nachbarn«, schlug ich vor.
    In diesem Moment stieß mich Phil in die Seite. »Sieh mal!« sagte er.
    Ich folgte seinem Blick. Auf der anderen Straßenseite rollte ein eleganter cremefarbiger Lincoln-Continental vorbei. Ich konnte den Mann am Lenkrad nicht genau erkennen. Ich sah nur, daß er einen

Weitere Kostenlose Bücher