0449 - Das Ende des Diktators
aus der Tasche geholt und eingeschaltet. Er wußte, wie wichtig die Botschaft sein würde, die der namenlose Kurier überbringen sollte, aber nun wurden alle seine Vermutungen übertroffen. Jetzt wußte er, warum sie ihn so erbarmungslos gejagt hatten. Und er begann zu ahnen, was passieren konnte, wenn der Kurier in die Hände des Geheimdienstes fiel, bevor er die Botschaft losgeworden war.
Wenn sie ihn jetzt schnappten, war es nicht mehr so schlimm. Sie mußten annehmen, daß er seine Informationen noch nicht übermittelt hatte.
Er sah Ramil durchdringend an.
„Also wieder einmal Terra! Dabrifa will nicht aufgeben. Er hält die Zeit für gekommen, das Solare Imperium anzugreifen und Perry Rhodan die entscheidende Raumschlacht zu liefern." Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube, das wird Ligzuta sehr interessieren. Ich möchte nur wissen, von wem die Nachricht stammt und ob sie zuverlässig ist."
Ramil machte eine unbestimmte Geste.
„Das weiß ich nicht. Ich weiß nicht einmal, wer mir die Informationen übergab. Ich weiß nur, wem ich sie zu überbringen habe - und Sie waren das nicht."
„Das stimmt, aber ich glaube, es spielt jetzt keine Rolle mehr.
Wichtig ist nur, daß Ligzuta die Information erhält. Ich nehme wenigstens an, daß sie für ihn direkt bestimmt ist. Ich werde sie ihm überbringen, und wenn es mir nicht gelingt, dann Ihnen. Wir wissen nun beide davon, und einer von uns wird bestimmt durchkommen. Vielleicht haben wir beide Glück."
„Etwas ist noch nicht ganz klar", sagte Ramil. „Sie kennen nun die Information, erhielten aber keinen hypnotischen Sperrblock.
Wenn Sie gefaßt werden, verraten Sie alles, ob Sie nun wollen oder nicht."
Der andere schüttelte den Kopf.
„Sie vergessen die Sonderbehandlung, die wir beide erhielten.
Wenn ich jetzt das Sperr-Stichwort sage, werden Sie wie auch ich die Information vergessen. Sie wird im Unterbewußtsein gespeichert und kann nur durch Nennung eines anderen Stichwortes wieder hervorgeholt werden. Und nun entspannen Sie sich, bitte..."
„Aber..."
„Denken Sie nicht mehr, Ramil. Nicht mehr an die Information, nicht mehr an die Gefahr, in der wir beide schweben. Vergessen Sie den verfluchten Geheimdienst und Dabrifa. Werden Sie ganz ruhig, so wie auch ich ganz ruhig werde ... ganz gelöst ..."
Er wartete noch einen Augenblick, dann sagte er ein mehrsilbiges Wort. Im gleichen Moment war es Ramil, als versänke er selbst auf den Grund eines finsteren, lichtlosen Meeres, dabei war es nur die Information, die in sein Unterbewußtsein hinabsank und die Erinnerung an sie mitnahm.
Er hatte alles wieder vergessen.
Nur nicht die Tatsache, daß er Ramil hieß und in Lebensgefahr schwebte.
„Es war eine wichtige Information, das weiß ich noch, aber ihr Inhalt ging verloren."
„Ich habe sie übernommen und werde sie weitertragen, Ramil.
Mehr weiß auch ich jetzt nicht. Ich habe alles vergessen, und niemand, der das Stichwort nicht kennt, wird jemals von uns erfahren können, was wir als Geheimnis mit uns tragen."
Der Fremde erhob sich und ging zur Tür, wo er stehenblieb und sich umdrehte. Er sagte: „Leben Sie wohl, Ramil. Ich hoffe, Sie kommen durch. Niemand kann Ihnen jetzt helfen, und zwei Kuriere sind besser als einer. Sie wissen, an wen Sie sich zu wenden haben."
Ramil nickte ihm zu.
„Machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich werde es schon schaffen. Vielleicht begegnen sich unsere Wege noch einmal."
„Jetzt ist nur die Information wichtig, Ramil." Bevor er die Tür öffnete, fügte er noch hinzu: „Tod dem Diktator!"
„Tod dem Diktator!" erwiderte Ramil den Gruß.
Die Tür schloß sich, und er war wieder allein.
Tagsüber blieb er auf seinem Zimmer und ließ sich das Abendessen heraufbringen. Bei einer guten Flasche Wein dachte er darüber nach, wie seltsam, geheimnisvoll und auch gefährlich sein Leben geworden war, seit er der Widerstandsbewegung angehörte Er dachte auch über den Fremden nach, der ihn besucht hatte. Er hatte ihm eine vielleicht lebenswichtige Information übergeben, die ihm selbst nicht mehr bekannt war.
Eine Sicherheitsmaßnahme, natürlich, aber eine zweischneidige.
Nun gab es zwei Kuriere, die im Unterbewußtsein die Information mit sich herumtrugen.
Die Begegnung hatte ihm gezeigt, daß sein Weg auch von den Leuten der Widerstandsbewegung genau beobachtet wurde. Und sie schienen auch damit zu rechnen, daß er sein Ziel nicht erreichen würde. Aber wenn das wirklich so war, warum halfen sie ihm
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