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0450 - Der Fürst der Finsternis

0450 - Der Fürst der Finsternis

Titel: 0450 - Der Fürst der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Deputies war, sondern der Sheriff selbst.
    »Ich denke, Sie haben sich wohl ein wenig im County geirrt, Sir«, sagte Tendyke, ohne sich aus seinem Sessel zu erheben. »Hier ist Josh Potter zuständig. Wer also sind Sie?«
    Der Sheriff runzelte die Stirn. »Ich bin Jeronimo Bancroft. Und Sie?«
    »Daß Sie Bancroft heißen, steht an Ihrem Hemd«, sagte Tendyke gelassen. »Sheriff Potter wüßte, wen er vor sich hat. Also lassen Sie bitte ihn hierher kommen, damit er mich identifizieren und diesen Gentleman in seine Schranken verweist. Ich liebe es nicht, auf meinem eigenen Grund und Boden und in meinem eigenen Haus mit einer Schußwaffe bedroht zu werden.«
    »Stecken Sie die Bleipumpe schon ein, Mister Loewensteen«, sagte Bancroft. Er wandte sich wieder Tendyke zu. »Sie behaupten also, Robert Tendyke zu sein?«
    »Ich behaupte nicht nur, ich bin es. Was ist mit Josh Potter, zum Teufel?«
    »Tot. Hat sich vor einem Dreivierteljahr den Hals abgefahren. Nun sitze ich an seinem Schreibtisch. Hoffentlich haben Sie nichts dagegen.«
    »Nicht, solange Sie ordnungsgemäß in dieses Amt gewählt worden sind«, sagte Tendyke. »Ich kannte Potter ziemlich gut. Schade, daß er tot ist. Er war ein guter Mann.«
    »Sie wirken nicht sonderlich bestürzt. Wenn Sie ihn so gut kannten, dann…«
    »Ich habe schon eine Menge Leute sterben gesehen, Freunde und Feinde«, gab Tendyke zurück. »Wenn ich jedesmal in Tränen der Verzweiflung ausbrechen würde, könnten Sie inzwischen meinen Swimmingpool damit füllen. Na schön, dann müssen eben meine Papiere reichen.« Er griff vorsichtig in die Tasche und legte seinen Ausweis sowie die Sozialversicherungskarte vor. Bancroft warf einen kurzen Blick darauf.
    Er lachte unfroh.
    »Hervorragende Fälschungen«, behauptete er. »Mann, wen glauben Sie damit täuschen zu können? Es weiß doch jeder, daß Robert Tendyke - der echte Tendyke - vor etwa einem Jahr in Miami ums Leben kam. Zusammen mit ein paar anderen Leuten. Nach der Explosion ist nicht einmal ein Staubkörnchen übriggeblieben. Sie haben sich die falsche Story ausgesucht, Mann.«
    Das Bikini-Mädchen Lana hatte sich zu Loewensteen gesellt. Sie raunte ihm halblaut zu: »Der Wagen ist okay. Ist in Miami gemietet worden.«
    »Sprechen Sie ruhig lauter, Lady«, verlangte Tendyke. »Geheimnisse gibt's hier keine. Sheriff, ich kenne Sie nicht und Sie kennen mich nicht. Trotzdem bin ich damals nicht gestorben.«
    »Wer dann?«
    »Niemand«, erwiderte Tendyke ruhig. »Das Zimmer im City-Hospital war schon geräumt, als die Bombe explodierte.«
    »Ach ja? Und dann sind Sie ein ganzes Jahr lang in der Versenkung verschwunden, um ausgerechnet jetzt wieder aufzutauchen? Das können Sie einem Dümmeren erzählen, Mister. Wer sind Sie wirklich?«
    »Ich bin dieser Mann«, sagte Tendyke und deutete auf seinen Ausweis. »Soll ich Ihnen jedes einzelne Zimmer in diesem Haus beschreiben? Soll ich Ihnen genau sagen, was sich in meinem Arbeitszimmer befindet? Die Treppe hinauf in die Halbetage.« Er beschrieb die Einrichtung und die Landkarten, die dort an den Wänden hingen - und von denen eine nicht die Erde darstellte. Er beschrieb auch einige der anderen Zimmer. Er nannte die Namen seiner Angestellten. »Reicht das jetzt, oder darf ich noch mehr hinzufügen?« schloß er spöttisch.
    Bancroft sah Loewensteen an. Der schüttelte den Kopf.
    »Einiges hat er wohl gut erraten. Aber alles andere stimmt nicht. Sie können sich gern überzeugen. Bancroft. Unglaublich, daß dieser Mann mit einer solchen Lügengeschichte durchzukommen glaubt!«
    »Das darf nicht wahr sein!« entfuhr es Tendyke. Mit einem Mal ahnte er, daß die Sache doch nicht ganz so einfach ablaufen würde, wie er sich das gedacht hatte. Seine Kreditkarten fielen ihm ein. Mit denen hatte er damals, wenn er das Versteck verließ, um für Julian Besorgungen zu machen - Lehr- und Lernmaterial, Kleidung, Babynahrung - immer bezahlen können. Mit einer der Kreditkarten hatte er auch den Bentley gemietet. Er zog das Etui mit den Karten aus der Tasche. Fünf besaß er, die er damals mit ins Versteck genommen hatte.
    Er legte sie auf den Tisch. »Bitte… vergleichen Sie meine Unterschrift mit denen auf den Karten…« Er machte gleich eine Schriftprobe.
    »Zugegeben, sieht recht ähnlich aus. Aber Sie können ein Jahr lang geübt haben«, brummte Sheriff Bancroft. Loewensteen griff schneller zu als Tendyke und sammelte die Kreditkarten ein.
    »Moment mal!« protestierte Tendyke und riß sie

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