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0465 - Das Biest

0465 - Das Biest

Titel: 0465 - Das Biest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich hätte verschoben werden können, da es ja neue Körper und das »Initierungsopfer« gab.
    Die Koordination stimmte nicht. Und Shedo hatte innerhalb weniger Stunden und Tage gleich drei Opfer hintereinander aufnehmen müssen - von frischen, unverbrauchten Körpern!
    Das war eine Überdosis gewesen. Shedo war dadurch in einen Rausch geraten, in welchem sie die Kontrolle über sich teilweise verloren hatte - damit aber auch teilweise die Kontrolle über ihre Welt.
    Und das Schlimmste daran war, daß sie diesen Rauschzustand nicht selbst diagnostizieren konnte, weil sie zu tief in ihrer Hyper-Euphorie gefangen war. Deshalb war ihr nicht bewußt, daß sie möglicherweise eine falsche Entscheidung getroffen hatte, daß es vielleicht einen anderen, besseren Weg gegeben hätte.
    Selbst jetzt steckte Shedo noch in diesem Rausch, auch wenn er bereits ein wenig abgeklungen war. Aber es brauchte seine Zeit, bis diese Überdosis an Lebensenergie verbraucht war. Viel Zeit.
    Shedo ließ den Verdorrten gehen. Immerhin war ihr noch klar, daß sie so schnell wie möglich einen neuen Wirtskörper für ihn ausfindig machen mußte. Es gab schließlich auch noch andere Tore . Es gab sie überall auf der Welt. Doch diese anderen Tore würde der Ewige nicht finden können, da sie sich ja nicht in seiner Nähe befanden; für ihn war die Spur abgerissen.
    Shedo mußte also wieder einer Frau einen Traum senden. Denn ihr Untertan mußte doch überleben! Er brauchte einen neuen Körper!
    Gerade, weil es drei Tote gegeben hatte, durfte es keinen vierten mehr geben. Auch um den Preis einer weiteren Verstärkung von Shedos Rausch.
    Der grünen Göttin war das allerdings nicht bewußt.
    Und außerdem gab es jetzt erst einmal noch etwas anderes zu tun. Sie war stark, und sie war eine Göttin. Weshalb sollte sie nicht diesen Dhyarra-Kristall benutzen können? Niemals zuvor hatte sie Gelegenheit dazu gehabt; selbst in der Zeit des Eroberungskampfes der Ewigen war niemals ein Dhyarra in die Hand Shedos gefallen. Dies war die Premiere.
    Nur Ewige konnten Dhyarra-Kristalle benutzen?
    »Das werden wir ja sehen«, flüsterte Shedo.
    Sie griff nach dem blauen Sternenstein und nahm ihn aus der Tuch-Hülle. Der Kristall funkelte verheißungsvoll.
    ***
    »Ich sehe keinen Sinn mehr in der Suche«, sagte der hochgewachsene Mann, der aus dem Fenster über die riesige Wasserfläche der Kuskokwim Bay schaute. »Die Spur ist abgerissen. Er kann überall und nirgends sein. Vielleicht war es auch nur ein Trick, und er befindet sich noch immer in den Schwefelklüften und lacht sich ins Fäustchen, weil wir auf seine Botschaft hereingefallen sind.«
    »Du hast eine verflixt schlechte Meinung von unserem Sohn«, sagte eine der beiden jungen Frauen. »So etwas paßt nicht zu ihm. Auch wenn er anders ist als wir - er lügt niemals. Die Botschaft war eindeutig.«
    Der Mann in Texas-Stiefeln, Lederjeans und fransenbesetztem Lederhemd, der vom Aussehen her einem Wildwestfilm entsprungen sein konnte und dessen ebenfalls lederner Stetson über die Schrankkante lugte, wandte sich um und hob die Schultern. »Das ändert nichts daran, daß es auch hier keine Spur gibt. Ich weiß nicht, wo wir noch suchen sollten. Er kann überall auf der Erde sein. Oder - in einer anderen Welt. Was weiß ich? Vielleicht hat er sich auch in eine seiner selbstgeschaffenen Traumwelten verkrochen. Dann können wir ihn so lange suchen, bis wir schwarz werden.«
    »Rob, ich habe nicht vor, die Suche abzubrechen, ehe wir Julian gefunden haben«, sagte die Frau mit dem schulterlangen blonden Haar. Sie war eben von draußen hereingekommen, schleuderte den Parka von sich und streifte die Stiefel ab, an denen noch ein paar Schneereste hafteten. »Ha, hier drinnen ist es wenigstens einigermaßen warm«, sagte sie. »Ich hasse diese Kälte.«
    »Trink einen Glühwein«, empfahl ihre eineiige Zwillingsschwester, die sich auf einem Schwarzbär-Fell vor dem knisternden Kaminfeuer ausgestreckt hatte. Vom Aussehen waren Monica und Uschi Peters beim besten Willen nicht zu unterscheiden - lediglich Nicole Duval brachte das aus ungeklärten Gründen stets auf Anhieb fertig. Aber selbst Robert Tendyke, der immerhin schon längere Zeit mit den beiden Mädchen aus Germany zusammenlebte, hatte manchmal Schwierigkeiten. Diesmal allerdings fiel es ihm leicht; die eben von draußen hereingekommene Uschi trug noch Thermojeans und ein gefüttertes Baumwollhemd, Monica ließ sich im Evaskostüm vom Kaminfeuer wärmen. Aber

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