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0465 - Das Biest

0465 - Das Biest

Titel: 0465 - Das Biest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Uschi arbeitete daran, ihren Bekleidungszustand dem ihrer Schwester anzugleichen. »Temperaturen, bei denen man mehr als eine Sonnenbrille tragen muß, um nicht zu erfrieren, sollten gesetzlich verboten werden.«
    »Ein Grund mehr, diese witzlose Suche abzubrechen und in wärmere Regionen zurückzukehren«, empfahl Rob Tendyke und füllte ein Teeglas mit Glühwein, während Uschi den Rest ihrer Kleidung quer durch das Zimmer feuerte, einen Sessel neben den Kamin zog und sich hineinfallen ließ. Die Peters-Zwillinge hatten noch nie viel von einengender Kleidung gehalten und nutzten jede Gelegenheit, sich davon zu befreien. Tendyke hatte nicht das geringste dagegen einzuwenden; immerhin waren die beiden eine doppelte Augenweide. Selbst daß Uschi ihm einen Sohn geboren und Monica eine Scheinschwangerschaft erlebt hatte, hatte ihren Figuren erstaunlicherweise nicht schaden können. Und so genoß Tendyke den hinreißenden Anblick, den ihm die beiden Mädchen so oft wie möglich boten. Langweilig wurde es ihm jedenfalls nicht…
    Lächelnd nahm Uschi das Glas entgegen und nippte an dem heißen Getränk. »Das ist was Angenehmeres als das hochprozentige, selbstgebrannte Teufelszeug, mit dem sich die Jungs im Pub warmhalten«, gestand sie. »Ich verstehe nicht, wie die überhaupt vernünftig arbeiten können, so wie sie momentan trinken.«
    »Vielleicht eine Frage der Gewöhnung, aber auch nicht unser Problem«, sagte Tendyke trocken. »Okay, ich versuche für morgen eine Maschine zu bekommen, die uns nach Florida zurückbringt.«
    »Nicht ohne meinen Sohn«, sagte Uschi energisch.
    Tendyke breitete in einer hilflosen Geste die Arme aus. »Lieber Himmel, wo sollen wir weiter suchen? Dies war die letzte Möglichkeit! Sollten wir anfangen, auf der ganzen Welt jeden Stein umzudrehen, ob Julian sich vielleicht darunter zusammenkauert? Wie stellst du dir das vor, Uschi?«
    »Zum Teufel, ich will wissen, wo Julian ist!« sagte Uschi. »Begreifst du das nicht? Ich bin seine Mutter!«
    »Und ich der Vater!« gab Tendyke zurück. »Glaubst du, mich läßt sein Verschwinden kalt?«
    Monica, vor dem Kamin liegend, drehte sich auf den Rücken. »Vielleicht hast du eine etwas andere Beziehung zu ihm als wir«, sagte sie. »Immerhin hast du ihm eine Menge Gene vererbt, die wahrscheinlich auf Magie beruhen. Wir haben ihm nur unsere Telepathie mitgeben können.«
    Tendyke zuckte abermals mit den Schultern.
    Vielleicht hatte Monica recht.
    Daß sie »wir« sagte, hatte seinen Grund. Der Magier Merlin hatte die beiden Mädchen einmal die zwei, die eins sind genannt. Sie sahen nicht nur zum Verwechseln gleich aus, sondern sie taten auch alles, was sie unternahmen, gemeinsam - sie verliebten sich sogar in denselben Mann, ohne Eifersucht gegeneinander zu entwickeln. Hinzu kam, daß sie telepathisch begabt waren - diese Fähigkeit aber nur ausüben konnten, wenn sie räumlich nicht zu weit voneinander getrennt waren. Wie weit diese Distanz ging, war noch nicht erforscht - immerhin ging sie mindestens über ein paar hundert Kilometer; der halbe Erdumfang war allerdings schon zu weit. Zumindest diese Werte standen fest. Zwischen den beiden bestand eine innige Verbundenheit, die kaum zu beschreiben war. Von daher betrachtete »Tante« Monica Julian kaum weniger als ihr Kind, als es ihre Schwester tat.
    Julian war ein magisches Wesen. Sicher war, daß Rob Tendykes Anlagen dominant durchschlugen, und zwar in extremer Form, nur hatte Tendyke, der Geheimniskrämer, über sich selbst kaum einmal ein Wort verloren. Fest stand nur, daß er mehr als ein Leben besaß - schon einige Male war der Abenteurer nach tödlichen Verletzungen spurlos verschwunden, um wenig später unverletzt und quicklebendig irgendwo wieder aufzutauchen. Wie das zustandekam, war sein Geheimnis. Ein weiteres Rätsel war, wie er Gespenster so sehen konnte, wie andere Menschen ihre lebenden Artgenossen wahrnahmen.
    Einmal hatte er sich mit einer kurzen Bemerkung verraten, aus der hervorging, daß er schon zur Regierungszeit des französischen Sonnenkönigs gelebt hatte.
    Ein Mann mit solchen Anlagen, dazu die der Zwillinge - daraus konnte nur ein »Wunderkind« entstehen! Und in gewisser Hinsicht war Julian Peters auch ein Wunderkind geworden: Schon vor seiner Geburt hatten die Dämonen alles versucht, ihn zu vernichten. Deshalb hatten Tendyke und die Peters-Zwillinge sich auch ein ganzes Jahr lang versteckt gehalten. Selbst ihre besten Freunde hatten sie für tot gehalten, nicht

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