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0466 - Gefangen in der Satansburg

0466 - Gefangen in der Satansburg

Titel: 0466 - Gefangen in der Satansburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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oder nicht - er hatte sie durchschaut. Der Wunsch, wieder bei ihrer Schwester zu sein, war tatsächlich stärker als alles andere! Dagegen trat selbst das Verlangen zurück, Julian zu finden.
    »Woher weißt du das?« flüsterte sie entsetzt.
    Der Dämonische lächelte.
    »Ich weiß mehr, als du ahnst«, erwiderte er. »Ich kann dir helfen. Ich kann dich wieder mit deiner Schwester zusammenbringen - wenn ich will.«
    »Dann tu es!«
    Er lachte. »Du solltest wissen, daß alles einer Gegenleistung bedarf; auch und gerade meine Hilfe. Was würdest du für mich tun?«
    »Du bist ein Dämon«, sagte sie. »Was könnte ich schon für einen Dämon tun?«
    »Oh, mir würde da einiges einfallen«, sagte er spöttisch und fuhr mit den gespaltenen Spitzen seiner Zunge über die Lippen. »Sage, wärest du bereit, auch etwas für mich zu tun, wenn ich etwas für dich tue?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich denke nicht daran. Ich verkaufe meine Seele doch nicht an den Teufel.«
    »Nun, die Alternative wäre, daß du deine Schwester niemals wieder siehst. Du und sie - ihr werdet leiden. Sie in ihrer Welt, du hier. Und du wirst lange leiden, sehr, sehr lange. Wenn ich es nicht will, kannst du nicht sterben. Du bist in meiner Hand. Nun entscheide dich. Ewige Gefangenschaft in Einsamkeit, oder die Vereinigung mit deiner Schwester, und als Preis dafür dein Dienen.«
    »Scher dich zum Teufel«, sagte sie bitter.
    Er grinste. »Ich gebe dir Bedenkzeit«, sagte er. »Ich werde zurückkehren und dich dann noch einmal fragen, und danach nie mehr. Überlege es dir also gut. Eine Flucht aus meinem Reich ist unmöglich; dein Leiden würde eine Ewigkeit währen. Willst du das wirklich?«
    Er verschwand durch das Mauerwerk, das sich hinter ihm wieder schloß. Monica sah ihm bitter nach. Sie fühlte sich in einer furchtbaren Zwickmühle.
    Alles in ihr fieberte danach, diese grenzenlose Leere wieder auszufüllen. Ohne Uschi war sie kein Mensch mehr, fühlte sie sich als eine ausgebrannte, leere Hülle. Ihre Seele war zerrissen. Und das eine Ewigkeit in Gefangenschaft erdulden müssen? Und das bis ans Lebensende auch Uschi aufbürden?
    War es da nicht einfacher, nachzugeben?
    Aber dann schüttelte sie den Kopf. Zamorra war auch noch da. Er würde ihr helfen können, hier hinaus zu kommen.
    Es sei denn, er fiel auf einen ähnlichen Köder des Dämons herein…
    ***
    Ted Ewigk lachte seinen unheimlichen Besucher aus. »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich auf deine so primitive Seelenfängermasche hereinfalle! Apage, male spiritus - hebe dich hinweg, böser Geist!«
    »Aber bedenke«, wandte der Dämon ein, »welche Vorteile es dir bringen würde, mein Freund. Ich könnte dafür sorgen, daß du schnellstens wieder dein ursprüngliches Aussehen zurückerhieltest. Ich könnte dir deine alte Macht zurückgeben - besaßest du nicht einen Machtkristall, der dich zum ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN machte? Das könntest du wieder werden, mit meiner Hilfe! Du brauchtest mir nur zu dienen…«
    »Ich diene niemandem«, erwiderte der Reporter kalt.
    »Nun, die Alternative wäre ewige Gefangenschaft in diesem Kerker. Du würdest auch ewig mit deinem skeletthaften, ausgemergelten Aussehen herumlaufen müssen, ohne Chance, dich davon jemals wieder zu erholen! Und du dürftest nicht darauf hoffen können, eines Tages zu sterben.«
    »Mein Aussehen ist mir egal, wenn ich damit dank meiner andauernden Gefangenschaft doch niemanden außer dir strohdämlichen Teufel erschrecken könnte«, sagte Ted. »Mach, daß du wegkommst. Und sieh zu, daß du eine so große Distanz zwischen dich und mich bringst, wie es nur eben möglich ist. Es könnte sonst dein Schaden sein.«
    »Du willst mir drohen?« lachte der Dämon ungläubig.
    Der Reporter schüttelte den Kopf. »Ich drohe nicht; das tun nur Schwächlinge. Ich teile dir lediglich etwas mit. Vergiß nie, mit wem du es zu tun hast. Du kennst mich nicht.«
    Der Dämon lachte. »Ich habe nie zuvor einen Sterblichen kennengelernt, der angesichts einer so aussichtslosen und hoffnungslosen Lage dermaßen arrogant auftrat. Fast machst du mir Spaß, mein Freund.«
    »Ich bin nicht dein Freund. Verschwinde, oder ich bringe dir bei, daß du mich in Ruhe zu lassen hast.«
    »In deiner Lage?«
    Ted Ewigk sah ihn nur durchdringend an.
    »Du willst es so«, sagte der Dämon. »Dennoch gebe ich dir Bedenkzeit, ob du mir dienen willst oder nicht. Du hast noch eine kurze Chance, es dir zu überlegen.«
    Er zog sich zurück.

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