0468 - Der Telekinet
Ruhe Anzusehen. Immer wieder bückte er sich zu den singenden Pflanzen hinab und sprach mit ihnen. Rog Fantas leistete ihm dabei Gesellschaft, während Erpus die Space-Jet positronisch öffnete und den Start vorbereitete.
Stotz setzte einen Funkspruch auf, programmierte ihn in einen Raffer und strahlte ihn schließlich ab.
Damit war Tifflor unterrichtet.
Baiton Wyt unterbrach seine Unterhaltung mit den Pflanzen und ging zu Erpus, als sich dieser im Einstiegsluk sehen ließ.
„Captain, die STADT hat das Gebiet um den Pedopeiler herum unterminiert. Sextadim-Bomben wurden gelagert, die in knapp einer Stunde gezündet werden sollen.
Die Pflanzen haben mir das soeben berichtet.
Sextadim-Bomben! Wissen Sie, was das bedeutet? Es sind Bomben, die mit ihren Explosionen den sechsdimensionalen Schutzschirm der Pedopeilstation vernichten, der inzwischen errichtet wurde.
Sobald die Bomben gezündet werden, ist der Pedopeiler erledigt. Warum aber dann die Selbstvernichtung?"
Erpus sah ihn ratlos an.
„Ich weiß es nicht, wirklich nicht. Vielleicht wollten die alten Ganjasen sichergehen, und lieber vernichten sie einen ganzen Planeten, als daß sie das Überleben einiger Takerer zulassen. Sie müssen sich gegenseitig unsagbar gehaßt haben."
„Die Pflanzen, Erpus! Sie tun mir leid. Sie wissen, daß sie sterben müssen. Niemand kann sie retten."
„Nein, das kann niemand. Kommen Sie, Baiton und Fantas. Wir müssen starten."
Weit im Westen war das grelle Aufblitzen der nahezu lautlosen energetischen Entladungen zu sehen.
Obwohl Tageslicht herrschte, schien der Himmel über der STADT zu brennen.
Und dann erfolgte einen gewaltige Explosion, weiter noch im Westen als die STADT. Die Terraner konnten nicht wissen, daß in diesem Augenblick zwei Transportraumer der Takerer in der Feuerglut atomarer Bomben vergasten.
Sie hatten gerade zur Landung angesetzt, als sie die ferngelenkten Geschosse der STADT trafen.
Die Luke der Space-Jet schloß sich.
Vorsichtig rutschte sie auf ihren Antigravfeldern aus dem Versteck, um dann jäh in den Himmel hinaufzusteigen. Der Horizont von Techma rundete sich, und der Pedopeiler wurde sichtbar. Die STADT lag noch immer unter schwerem Beschuß, aber auch auf dem Schutzschirm der Spindel detonierten die energetischen Geschosse.
Und dann, als die Space-Jet schon auf hundert Kilometer Höhe gestiegen war, riß der sechsdimensionale Schutzschirm der Takerer plötzlich auf. Es war, als bräche der glutflüssige Kern des Planeten zur Oberfläche empor. Die flammenden Massen verschlangen die Spindel samt ihren Insassen. Ein riesiger Krater entstand dort, wo die unterirdischen Quartiere gewesen waren. Nichts mehr blieb übrig, nur noch eine brodelnde und rauchende Glut und ein gewaltiger Krater.
„Grauenhaft!" sagte Dr. Canter erschüttert. „Ich bin froh, daß dieses Vernichtungswerk nicht zu unseren Lasten geht. Tausende von Takerern starben.
Aber noch immer kämpfen einige gegen die STADT, Sie haben das Feuer nicht eingestellt."
Erpus beschleunigte weiter. Techma wurde schnell kleiner, aber noch immer waren Einzelheiten zu erkennen.
Die STADT war ein ständig aufblitzender Punkt auf dem grüngelb schimmernden Untergrund der Oberfläche.
Und dann, plötzlich und unerwartet, geschah es!
Schon bevor Julian Tifflor den entscheidenden Funkspruch von Erpus erhielt, hatte er gehandelt. Die Flotte des Solaren Imperiums, im Drei-Sonnen-System zusammengezogen, wurde in Richtung Techmas Stern in Marsch gesetzt. Die Kommandanten der Einheiten hatten den Auftrag erhalten, sich zwei Lichtstunden von der roten Sonne entfernt für den beabsichtigten Angriff zu sammeln.
Ganz sicher war sich Tifflor nicht, ob er richtig handelte, aber das lange Schweigen seines Einsatzkommandos veranlaßte ihn, die Initiative zu ergreifen.
Als der Großteil der Schiffe bereits in den Linearraum gegangen war, um die Strecke von sieben Lichtjahren zurückzulegen, erhielt er den Funkspruch der Space-Jet.
Er änderte die Lage nicht nennenswert.
Die INTERSOLAR nahm Fahrt auf und folgte der Flotte.
Vorsichtig näherten sie sich dem einzigen Planeten von Techmas Stern, auf dem ungeheure Energieentladungen angemessen wurden.
Die Funkstationen blieben permanent auf Empfang.
„Herrgott, die STADT!"
Das war Baiton Wyt, dessen Leben mehr als dreihundert Jahre lang von der STADT erhalten worden war. Fassungslos sah er auf den Panoramaschirm der Space-Jet, der den untergang der STADT klar und deutlich wiedergab.
Ähnlich
Weitere Kostenlose Bücher