Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0479 - Ganjo-Alarm

Titel: 0479 - Ganjo-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
anderen Jäger und deutete nach Norden. „Fünfzehn prächtige, fette Burschen! Das wird ein Freudenfest!"
    „Endlich mal etwas anderes als Fisch!" stellte ein weiterer fest und prüfte die Spitze seiner Lanze.
    Feral warf Hamart einen flehenden Blick zu, sich jetzt nicht einzumischen. Auch ein mächtiger Mutant konnte die uralten Sitten des Stammes nicht einfach für ungültig erklären. Wo es kaum natürliche Nahrung gab, war der Kannibalismus weit verbreitet.
    Scharam lag neben Hamart, der über den obersten Wall lugte.
    „Noch ein paar hundert Meter, dann ist es soweit.
    Diesmal fürchte ich mich davor, obwohl wir ohne jeden Zweifel siegen werden."
    „Du fürchtest das Blut, nicht wahr?" erkundigte sich Hamart. Er nickte. „Ich auch, mein Freund.
    Warum können wir nicht in Frieden leben? Die Welt ist viel zu groß für uns, warum müssen wir uns noch gegenseitig umbringen? Sollten wir nicht andere Sorgen haben?"
    „Wir verteidigen uns nur."
    „Gut, das stimmt. Aber vielleicht könnten wir sie gefangennehmen und mit ihnen sprechen."
    „Sie würden das nicht verstehen und uns für Feiglinge halten. Wenn wir sie freiließen, kämen sie mit Verstärkung zurück, besser vorbereitet und mit mehr Waffen. Der Kampf würde grausamer als dieser, und besonders für uns verlustreicher. Glaube mir, so ist es."
    „Du hast recht - lassen wir also die Diskussion darüber. Ruhig jetzt."
    Gespannt vor Erwartung lagen die Gayszatus in ihren Verstecken, die Hände um die Waffen geklammert. Der Gegner näherte sich noch immer in Schützenreihe, einer hinter dem anderen. Voran ging ein besonders kräftig gebauter Mann mit weit herausgewölbter Brust. Er trug zwei Beile in den Händen und sah furchterregend aus. Zweifellos war er der Anführer der feindlichen Gruppe.
    Die Fremden blieben plötzlich stehen. Der Anführer sagte ein paar Worte, Hamart, der seine Gedanken mitlas, übersetzte flüsternd: „Sie werden in breiter Front anrücken und sich erst hier vor der Paßspalte wieder sammeln. Sie denken zwar nicht an einen Hinterhalt, rechnen aber trotzdem mit Überraschungen. Vielleicht vermuten sie hier einen Wachtposten, den sie zu überrumpeln gedenken. Also aufpassen, Freunde! Und wartet, bis ich das Zeichen gebe!"
    Ihre weißen, bleichen Körper hoben sich kaum von dem Eis der Barriere ab. Alle Gayszutas waren nackt.
    Die Fremden hingegen trugen eine Art Lendenschurz aus Fischhaut.
    Als der Anführer sich anschickte, die Barriere zu ersteigen, hob Hamart den rechten Arm.
    Als er ihn sinken ließ, tötete er gleichzeitig den ersten Gegner.
    Die bisher so friedliche Landschaft verwandelte sich in ein Schlachtfeld.
     
    *
     
    Der Kampf hatte nur wenige Minuten gedauert, dann war alles vorbei. Keiner der Gegner überlebte das Gemetzel. Und selbst Hamart hatte nicht versucht, dem Blutvergießen Einhalt zu gebieten. Er hatte die Gedanken des Anführers deutlich lesen können, und was er erfahren hatte, konnte ihn kaum friedlicher stimmen.
    Die Angreifer hatten nicht nur vor, die Männer der Gayszatus zu töten und zu verzehren, sie wollten nicht nur die Frauen entführen und die Kinder mitschleppen. Sie wollten mehr. Sie wollten später, wenn sie sich mit den Frauen vergnügt hatten, vor ihren Augen die Kinder schlachten und das Fleisch einfrieren.
    Hamart hatte alle Friedensgedanken vergessen. Er tötete allein drei seiner Gegner mit einem nie gekannten Gefühl der Genugtuung. Auf dem Planeten Cham war kein Platz für solche Bestien, und er hatte nichts mehr dagegen, wenn Feral und seine Krieger heute das große Freudenfest feierten.
    Er würde trotzdem nicht daran teilnehmen.
    „Scharam, wir müssen bald aufbrechen", sagte er, als draußen auf dem freien Platz zwischen den Eisblockhäusern die ersten Feuer brannten und die Sonne untergegangen war. Die zweite Sonne stand noch blaß über dem Horizont. Sie sah aus wie der irdische Mond, nur viel kleiner. Sie spendete wenig Licht und Wärme.
    „Können wir denn etwas sehen?"
    „Wir werden genug sehen, Scharam. Ich kenne die Strecke unter der Barriere. Das Wasser ist nicht sehr tief, und wenn wir das Beil mitnehmen, können wir auch zur Oberfläche empor. Morgen früh sind wir schon auf der Insel der Kannibalen. Wir werden dem fremden Stamm einen Besuch abstatten. Vielleicht läßt sich mit ihnen verhandeln, nachdem der Überfall mißglückte und niemand zurückkehrt."
    „Wie die Überbringer einer Freudenbotschaft werden sie uns kaum empfangen", befürchtete Scharam mit

Weitere Kostenlose Bücher