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0494 - Fenrirs Wacht

0494 - Fenrirs Wacht

Titel: 0494 - Fenrirs Wacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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starb. Er opferte sich, damit ich weiterleben konnte - und damit eine teuflische Bedrohung für die gesamte Menschheit ausgeschaltet werden konnte.«
    Zamorra nickte. »Balder Odinsson war ein sehr mächtiger Mann. Sein offizieller Rang war Colonel, und er arbeitete für das Pentagon. Ich weiß nicht genau, welcher Geheimdienststelle er Vorstand, aber er war ganz weit oben, möglicherweise noch über dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, ähem.« Zamorra hüstelte. »Es gab fast nichts auf der Welt, das Odinsson mit seinem Einfluß nicht in Bewegung setzen konnte.«
    »Vielleicht hat er seinen Tod nur vorgetäuscht«, überlegte Flambeau.
    Nicole schüttelte den Kopf. »Nein. Er war bereist tödlich verletzt, als ich ihn zuletzt sah. Die Splitter der Handgranate, dann die radioaktive Strahlung…«
    »Als Sie ihn zuletzt sahen«, sagte Flambeau. »Das heißt, als Sie sich trennten, da lebte er doch noch?«
    »Was man so leben nennt«, erwiderte Nicole mit einem bitteren Auflachen. »Wir steckten in einem Raumschiff der DYNASTIE DER EWIGEN. Wir mußten irgendwie ’raus, mußten das Raumschiff zerstören… und er war verletzt.«
    Sie schloß die Augen. Da waren die Erinnerungen wieder, die sie so lange verdrängt hatte, und plötzlich wuchsen die Zweifel in ihr, die Flambeaus Worte geweckt hatten. Odinsson mußte doch tot sein, er konnte es nicht überlebt haben! Wie war das damals noch gewesen…?
    Hinter dem von Odinsson geöffneten Portal befindet sich der Maschinenraum des UFOs. Eine riesige Halle, angefüllt mit Aggregaten und drahtloser Energieübertragung. Blitze zuckten durch die Halle. Gewaltige Stränge aus hochkonzentriertem Licht flammen hin und her, von einem Aggregat zum anderen. Ein dumpfes Rumoren dringt aus dem Energiesaal hervor.
    »Verdammt«, murmelte Odinsson betroffen.
    Im Maschinensaal ist die Hölle los. Hier muß es Beschädigungen gegeben haben. Denn anders ist das Durcheinander nicht zu erklären.
    Da ist ein schwaches, bläuliches Flimmern.
    Odinsson hustet trocken. Er fällt förmlich in sich zusammen.
    »Da drinnen«, sagt er, »ist alles heiß.«
    »Was bedeutet das?« keuchte ich.
    Odinsson hält mir ein kleines Meßgerät entgegen, das ich noch nie zuvor gesehen habe. Er muß es in einer seiner vielen Taschen getragen haben. Ich frage mich, warum er ausgerechnet diesen Apparat mitgeführt hat. Hat er etwas geahnt?
    »Dieses Gerät mißt radioaktive Strahlung«, sagt Odinsson gezwungen ruhig. »Da drinnen ist die Hölle. Eine tödliche Strahlenhölle.«
    Ich schlucke und starre auf die Anzeige.
    Der schwarze Zeiger befindet sich am äußersten Ende der rem-Skala.
    »Aus«, sage ich. »Da kommt keiner von uns hinein…«
    »Der Schirm muß abgeschaltet werden«, sagt Odinsson. »Egal wie. Sieh zu, daß du durchkommst, Nicole.«
    Meine Augen werden groß. »Was soll das bedeuten? Willst du…?«
    Er nickte. »Einer muß es tun. Mich braucht keiner mehr. Aber du mußt noch eine Weile auf Zamorra aufpassen, hörst du?« Er geht rückwärts auf den Durchgang zu.
    »Nein!« schreie ich auf. »Nein, du gehst da nicht hinein! Es muß eine andere Möglichkeit geben…«
    »Bis wir die gefunden haben, ist es garantiert zu spät.« Er tritt durch das Portal.
    Ich springe ihm nach, will ihn zurückzerren. Aber er richtet die Waffe auf mich. Die schwarze Mündung droht tödlich.
    »Verschwinde, Nicole! Ich tue, was ich tun muß! Zurück, oder ich schieße! Dann bist du garantiert weg…«
    Ich sehe in seine Augen. Er meint es ernst. Er wird schießen. Ein Mann wie Colonel Odinsson läßt sich niemals aufhalten, wenn er erst einmal einen Weg beschritten hat.
    »Nein«, murmele ich. »Nein, Balder. Das kannst du nicht tun. Du überstehst es nicht. Die rem -Werte sind zu hoch. Die Strahlung bringt dich um.«
    Er lacht bitter.
    »Ich bin sowieso schon tot. Hast du nicht die beiden Verletzungen gesehen? Die Splitter bohren sich immer tiefer. Ich fühle es bei jeder Bewegung.«
    »Das glaube ich nicht!« schreie ich. »Wenn du so schwer verletzt wärest, könntest du dich nicht so schnell und mühelos bewegen…«
    Da läßt er die Maske fallen. Ja, er hat mir tatsächlich die ganze Zeit über mit aller Kraft vorgespielt, noch okay zu sein. Er ist es nicht.
    Er ist am Ende. In den letzten Minuten muß er um Jahre gealtert sein, hält sich nur noch mit erheblicher Mühe aufrecht. Wieviel Kraft muß es ihn schon gekostet haben, sich trotz der teuflischen Schmerzen so flink zu bewegen?
    »Balder… du

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