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0494 - Fenrirs Wacht

0494 - Fenrirs Wacht

Titel: 0494 - Fenrirs Wacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vielleicht…«
    »Auf gar keinen Fall! Der ist zahm. Ich halte es überhaupt für recht seltsam, daß ein wilder Wolf sich mitten in ein Dorf wagt und einen Menschen anfällt. Der müßte schon verdammt hungrig und verzweifelt sein, oder ein Einzelgänger, der möglicherweise durch eine Verletzung aggressiv und wahnsinnig geworden ist. Aber ich bin sicher, daß wir davon durch die Zeitungen erfahren hätten. Wölfe fallen auf.«
    »Was halten Sie von einem Werwolf?« fragte Robin.
    Zamorra sah ihn überrascht an. »Meinen Sie das ernst?«
    »Sie sind doch der Experte für solche Dinge, nicht?« erwiderte Robin. »Sie müßten es doch am besten wissen, ob es so etwas gibt oder nicht. Diese Furie hat es ja schließlich auch gegeben.«
    Zamorra nickte. »Was haben Sie damals eigentlich in die Akte geschrieben?« fragte er.
    Robin stutzte. Zamorra war es, als flöge sekundenlang ein Schatten über das Gesicht des Chefinspektors. »Darf ich Ihnen leider nicht sagen«, erwiderte er.
    »Kommen Sie, Robin, wir waren doch in die Sache verwickelt«, hakte Nicole nach. »Wir könnten die Akte über einen Anwalt anfordern.«
    »Diese vermutlich nicht. Da hat jemand den Finger draufgelegt«, erwiderte Robin. »Ich darf dazu nichts mehr sagen.«
    »Heißt der große Unbekannte zufällig Odinsson?« schoß Zamorra seinen Pfeil ins Blaue ab. Aber Robin zuckte nicht einmal mit den Wimpern. »Keine Ahnung, Professor. Was ist nun mit meiner Werwolftheorie? Könnte da was dran sein, oder nicht?«
    Zamorra senkte den Kopf. »Hier draußen ist es verdammt kalt«, sagte er. »Was halten Sie davon, wenn wir Mostache überreden, uns einen glühendheißen Kaffee zu kochen, und uns in geheizter Stube über diese und andere Angelegenheiten unterhalten?«
    »Nicht bei Mostache«, sagte Robin. »Bei Ihnen, Professor. Ich wollte Ihr Château schon immer mal kennenlernen.«
    ***
    »Sie leben auf recht großem Fuß«, stellte Robin fest, als der BMW im ummauerten Vorhof des Zwitters aus befestigter Burg und verspieltem Schloß stoppte. »Ein Achtzylinder-BMW, einen Cadillac-Oldtimer sehe ich in der Garage, das Château überhaupt… das muß doch eine Menge Geld kosten, alles zu unterhalten. Ihre ständigen Weltreisen… wie zum Teufel finanzieren Sie das?«
    »Wir überfallen im Abstand von etwa zehn Tagen eine Bank«, erklärte Nicole trocken. »Jedesmal erbeuten wir mindestens eine halbe Million Francs. Und damit die Überfälle nicht auffallen, streuen wir sie über die ganze Welt. Deshalb müssen wir ständig teure Reisen unternehmen.«
    Robin winkte ab. »Ich möchte nur wissen, ob ein Normalsterblicher mit ausgeprägtem Nachahmungstrieb auch nur den Hauch einer Chance hat, auch einmal in diese Schicht des offensichtlichen Geldadels aufzusteigen.«
    »Harte Arbeit und ein bißchen Glück«, sagte Zamorra. »Ich habe studiert, gelehrt und eine Menge Sachbücher und Artikel für Fachzeitschriften geschrieben; das alles hat sich gut verkauft und verkauft sich heute noch gut. Das ist die harte Arbeit. Das Glück ist, daß ich das Château überraschend erbte. Es gehören ausgedehnte Ländereien dazu. Ich habe sie verpachtet. Die Einkünfte sind gewissermaßen mein Grundgehalt. Viele der sogenannten Weltreisen werden von meinen Auftraggebern finanziert. Allein mit Nachahmungstrieb werden Sie also wohl nicht weit kommen.«
    »Schade«, sagte Robin. Er sah an dem Bauwerk empor. »Es heißt, vor ein paar Jahren sei Ihr Château teilweise zerstört worden, durch einen Großbrand oder so etwas. Jetzt steht es da in wunderschöner Pracht. Wer hat die Restauration bezahlt?«
    »Die Versicherung. Warum fragen Sie so hartnäckig danach, Robin?«
    Der Chefinspektor verzog das Gesicht. »Hören Sie, Zamorra. Ich habe nichts gegen Sie, im Gegenteil. Vielleicht hätte ich Sie sogar von mir aus in diesem Fall zu Rate gezogen. Aber ich glaube, es will Ihnen jemand ans Leder. Darüber wollte ich unten im Dorf nicht sprechen. Aber Sie scheinen Bescheid zu wissen, der Name Odinsson stimmt.«
    »Was wissen Sie über Odinsson?«
    »Nichts.«
    »Balder Odinsson? Colonel Balder Odinsson? Agent des amerikanischen Geheimdienstes?«
    »Ich sagte schon, daß ich nichts darüber weiß. Ich kann Ihnen nur unter vorgehaltener Hand den Tip geben, daß Sie höllisch aufpassen sollten, Zamorra. Der Mann sammelt Material über Sie, das er für belastend hält. Die Geschichte mit dem Illusionisten und der mordenden Furie gehört dazu, und da war doch auch noch etwas mit einer

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