0494 - Mond der Gefahren
„Die Space-Jet!"
Gucky wurde wach.
„Dann antworte, aber schnell!"
„Der Major hat uns bereits angepeilt. Er steckt, wie wir vermutet haben, bei der blauen Sonne. Wartet, er ist gleich hier."
Sie hatten inzwischen Tolots Frequenz eingestellt und konnten so mit anhören, was Müller unternahm. Der Funkverkehr war auf einmal einwandfrei und deutlich. Wahrscheinlich lag das an der geringen Entfernung, die von den Impulsen überwunden werden mußte.
Wenig später tauchte die Space-Jet auf.
Die Einsatzgruppe teleportierte in das kleine Schiff.
Sie hatten es geschafft.
*
Während der Major die Linearetappe für den Rückflug programmierte, legten die drei Männer und Gucky die Kampfanzüge ab. Sie hatten sie lange genug getragen und waren froh, sich wieder frei bewegen zu können. Sie erfuhren, daß sich die MARCO POLO mit ihren Begleitschiffen in Sicherheit hatte bringen müssen, als das gefährliche Gravitationsfeld der Energiebrücke wieder wirksam zu werden drohte. Wie recht Rhodan mit seiner Entscheidung gehabt hatte, bewies der Untergang der takerischen Flotte.
„Sieben Lichtjahre von hier warten sie", sagte Müller.
Als sie in das Normaluniversum zurücktauchten, empfingen sie sofort die starken Rufzeichen der MARCO POLO, die inzwischen alle Kreuzer und Korvetten wieder eingesammelt hatte. Der Einsatz war beendet. Man wartete nur noch auf die Rückkehr des Einsatzkommandos.
Die Space-Jet meldete sich.
In der riesigen Kommandozentrale atmete man befreit auf, als der Funkoffizier die Meldung überbrachte, daß die Teleporter mit Icho Tolot und Elteruen heil aus dem Einsatz zurückgekehrt seien.
Atlan legte Rhodan die Hand auf die Schultern.
„Nun, wie fühlst du dich? Es war wohl mehr das schlechte Gewissen, nicht wahr? Aber wir hatten keine andere Wahl."
„Du hast ja recht, aber trotzdem ... ich hätte keine ruhige Minute mehr gehabt, wenn ihnen etwas passiert wäre, zumal Gucky sich diesmal nicht freiwillig meldete."
„Sie sind alle zurück", wiederholte Atlan.
Die Space-Jet wurde eingeschleust, und wenig später erschienen Gucky, Ras Tschubai, Icho Tolot und Elteruen zur Berichterstattung. Abwechselnd schilderten sie, was geschehen war, und so formte sich auch für Rhodan und Atlan das bisher unvollständige Bild zu einem verständlichen Ganzen.
Elteruen sprach als letzter: „Es ist mir gelungen, das Prinzip des zerstörten Ultragigant-Pedopeilers zu erkennen. Ich denke, ich bin jederzeit in der Lage, ein solches Gerät zu konstruieren, aber ich sehe keine Notwendigkeit dazu - wenigstens vorerst nicht. Ich könnte mir jedoch vorstellen, daß ein solcher Peiler das ideale Verbindungsmittel zwischen zwei befreundeten Galaxien wäre.
Schiffe würden überflüssig, und die Gefahren einer langen Reise würden auf ein Mindestmaß beschränkt - jedenfalls für Leute mit Pedotransfererfähigkeiten."
„Das ist Zukunftsmusik", sagte Rhodan und lächelte nachsichtig. „Aber ich bin überzeugt, daß Terraner und Ganjasen eines Tages eine derartige Direktverbindung wünschen. Dann werden uns Ihre Kenntnisse sehr nützlich sein.
Im Augenblick bleibt mir nur, Ihnen für Ihren Mut und Ihre Opferbereitschaft zu danken. Ich werde dem Ganjo entsprechend berichten."
„War auch ein ganz hübscher Ausflug", piepste Gucky, aus dem Hintergrund. „Aber als wir plötzlich so mutterseelenallein zwischen den Sternen schwebten, bekamen wir doch Bauchschmerzen."
„Es ist zum Glück alles gutgegangen", tröstete ihn Rhodan und gab Atlan einen Wink. „Würdest du dich bitte darum kümmern, daß unsere tapferen Helden ein Festmahl serviert bekommen und bis zu unserem Eintreffen in Morschaztas nicht gestört werden? Sie haben bis dahin absoluten Urlaub."
Gucky marschierte in Richtung Ausgang.
Ras und Icho Tolot folgten ihm. „Jetzt komme ich endlich wieder einmal zu meinen Karotten!" stellte Gucky befriedigt fest und verschwand.
Rhodan wandte sich an den Kommandanten der MARCO POLO.
„Zehn Linearetappen, Kurs Morschaztas. Start in einer halben Stunde. Eintreffen Morschaztas am 15. Juni."
Das war es.
Die Gefahr einer Invasion der Takerer war ein für alle Mal beseitigt worden. Es würde lange dauern, bis sie sich von dieser Niederlage erholt hatten.
Rhodan brannte darauf, seinem Freund Ovaron die glückliche Nachricht zu überbringen.
Morgen würde es soweit sein ...
ENDE
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