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sich aber trotzdem auf den Weg gemacht. Garrett war hiergeblieben, und das war mir recht - Platz genug hatten wir schließlich. Selbst wenn Antonia mit dem halben Rudel zurückkehren sollte, würden wir noch genug Platz haben.
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Ich muss zugeben, dass ich nicht verstand, was Antonia (der Werwolf, nicht meine Stiefmutter) an ihm fand.
Notiz am Rande: Ist es nicht merkwürdig, dass ich zwei Frauen mit dem Vornamen Antonia kenne? Jessica behauptete, das habe einen tieferen Sinn, ich jedoch denke, dass ich einfach nur ein Glückskind bin.
Wie auch immer, ich machte mir so meine Gedanken über Garrett. Verstehen Sie mich nicht falsch, er sah gut aus (wie fast alle Vampire), aber ich hatte den Eindruck, dass er nicht der Allerhellste war. Ganz zu schweigen davon, dass er noch vor einigen Wochen auf allen vieren gelaufen war und Blut aus einem Eimer getrunken hatte. Antonia dagegen war ausgesprochen clever, und selbst wenn sie nur Matsch in der Birne gehabt hätte, wäre sie immer noch imstande gewesen, in die Zukunft zu sehen. Ich wiederhole: in die Zukunft zu sehen. Die Frau konnte doch jeden haben!
Sie selbst würde dem allerdings nicht zustimmen. Ganz und gar nicht. So unglaublich es war, aber diese gut aussehende Brünette mit dem Körper eines Bademodenmodels, die noch dazu die Zukunft voraussagen konnte, hatte ein miserables Selbstbewusstsein. Und wer war ich, den ersten Stein zu werfen?
Garrett und Antonia hatten trotz allem eine gute Beziehung.
„Nun gut", sagte das fragwürdige Objekt meiner Begierde, mit dem ich verlobt war, auf Englisch. „Du kannst bleiben, Jessica. Aber bitte pass auf, was du sagst und tust. Sieh ihnen nicht lange in die Augen. Rede nur, wenn du angesprochen wirst. Ja, Sir. Ja, Ma'am."
„Sitz. Wuff", witzelte ich.
„Was ist mit ihr?", rief Jessica und zeigte mit dem Finger auf mich. „Sie hat es viel nötiger, dass man ihr ein paar Benimmregeln beibringt."
„Da könntest du recht haben", sagte ich, „aber ich bin nicht 9
irgendwer, oh nein, ich bin die KÖNIGIN. He, du siehst mir zu lange in die Augen! Eric, sag ihr, dass sie aufhören soll!"
„Lass mich in Ruhe", brummelte Jessica und gab würgende Geräusche von sich, während sie die Küche verließ und die Treppe hinaufstampfte.
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Während ich Jessica nachblickte, die schimpfend die Treppe hinaufstampfte, klingelte es an der Tür. In letzter Zeit schien sie ganz besonders reizbar zu sein. Ich war es gewohnt, dass sie offen ihre Meinung sagte. Schließlich war sie meine beste und älteste Freundin, und in der Schule hatten wir uns sogar den Lippenstift geteilt. Was, wenn man bedachte, dass unsere Hautfarbe nicht unterschiedlicher hätte sein können, ein echter Beweis unserer Freundschaft war (und unserer Fähigkeit, Kosmetik und Accessoires zu finden, die uns beiden standen). Aber jetzt war es, als würde sie alles, was ich sagte oder tat, tief im Inneren treffen und ihr Nervometer heftig ausschlagen lassen.
„Sophie und Liam sind da", verkündete Tina aus der Eingangshalle.
„Oh, gut", sagte ich und verließ die Küche hinter den anderen (nur Garrett blieb zurück, vertieft in seine halb fertige Decke). „Das lustige Meeting zuerst."
„Unsinn", sagte Eric, „alle Meetings sind lustig."
Ich schnaubte, sagte aber nichts. Um ehrlich zu sein, war ich zu sehr abgelenkt von seinem schwarz behosten Knackhintern. Wie immer trug er einen schwarzen Anzug, der perfekt zu seinem dunklen Haar und den ebenso dunklen Augen passte. Seine Schultern waren so breit, dass ich mich oft fragte, wie er überhaupt durch den Türrahmen passte, und seine Beine waren lang und muskulös. Wie hatte ich seinem gefährlichen Charme nur so lange widerstehen können?
Zur Zeit schien er jedoch eher meinem zu widerstehen. Er 10
drückte sich bei jeder Gelegenheit vor der Hochzeitsplanung. Wenigstens hatten wir uns auf ein Datum geeignet, den 31. Juli. Manchmal schien es noch in weiter Ferne zu liegen, und manchmal rückte es mit großen, viel zu großen Schritten näher. Im Grunde plante ich die ganze Veranstaltung allein (nun ja, mit gelegentlicher Hilfe von Jessica). Eric hatte keine Meinung zu Blumen, Menü, Getränken, Fräcken, Kleidern, Musik oder zur Trauung selbst. Wenn ich nicht sicher gewusst hätte, dass er mich liebte, wären mir Zweifel kommen
...
„Eure Majestäten", sagte Sophie gerade und verbeugte sich vor uns beiden.
Tina hatte Sophie (Dr. Trudeau - sie war Tierärztin) und Liam Wie-auch-immer unsere imposante
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