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Der Traum des Highlanders

Der Traum des Highlanders

Titel: Der Traum des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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1
    L os, Baby. Gib es mir, du süßes Ding.«
    Robbie MacBain fuhr eilig auf. Er war hellwach und kampfbereit, doch er hatte keine Ahnung, was es mit der Stimme auf sich hatte, die ihn aus dem Schlaf gerissen hatte.
    »Los, beweg dich, Baby. So ist’s gut.«
    Was zum Teufel war hier los? Er war ganz sicher nicht mit einer Frau ins Bett gegangen, obwohl jetzt eine etwas raue, doch verführerische Stimme direkt neben ihm erklang. Er lag in seinem Bett in seinem Schlafzimmer auf seiner Farm und er war eindeutig allein.
    »Noch ein Stückchen weiter, Schatz.«
    Robbie richtete sich kerzengerade auf und versuchte etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Hier war schlicht keine Frau. Trotzdem hörte er die Stimme – weich, sexy und vor allem dicht an seinem Ohr.
    »Los«, wisperte sie, wobei ihr Ton eine gewisse Ungeduld verriet. »Ich muss langsam wieder los. Oh, um Himmels willen, beweg dich endlich, ja?«
    Als plötzlich mehrere erboste Hennen gackerten, fuhr Robbie zu dem Babyfon herum, das auf seinem Nachttisch stand. Fluchend warf er die Decke fort und sprang aus dem Bett.
    Der Hühnerstall.
    Er sollte den Hühnerstall bewachen.
    Er stieg in seine Jeans, schnappte sich sein T-Shirt und blickte eilig auf den Wecker neben seinem Bett. Fünf Uhr dreißig. Grinsend zog er sich das T-Shirt an und suchte seine Socken.
    Er hatte am Vorabend beschlossen, dass es nicht nötig wäre, die kalte Märznacht draußen zu verbringen, weil sich der Stall schließlich mit Hilfe eines Babyfons auch vom Haus aus überwachen ließ. Offenbar hatte es funktioniert, erkannte er zufrieden, als er in seine Stiefel stieg.
    Dies war der dritte Einbruch in den Hühnerstall innerhalb von einer Woche. Nie wurden mehr als sechs Eier mitgenommen, und vor allem wurde jedes Mal eine Dollar-Note als Bezahlung hinterlegt. Doch es ging ihm ums Prinzip. Irgendjemand kaufte seine Eier, und er wollte einfach wissen, wer.
    Robbie rannte die Treppe hinunter, bremste unten ab, öffnete lautlos die Küchentür und trat in dem Moment auf die mondbeschienene Veranda, in dem die Fremde aus dem Hühnerstall geschlichen kam.
    Er blickte blinzelnd durch die Dunkelheit. Hätte er nicht ihre Stimme durch das Babyfon gehört, hätte er geschworen, der Eierdieb wäre ein Kind. Sie wirkte wie ein kleines Mädchen, als sie neben einem Rucksack hockte, in dem sie das gestohlene Frühstück vorsichtig verstaute.
    Sie entdeckte ihn, als er von der Veranda stieg, ließ zwei der Eier fallen, sprang erschrocken auf, schwang sich den Rucksack auf den Rücken und stürzte quer über den Hof.
    »He! Bleiben Sie stehen!«
    Geschmeidig wie eine Katze sprang sie über den Weidezaun, mit einem durch und durch maskulinen Grinsen nahm Robbie die Verfolgung auf. Seine kleine Eierdiebin hatte ein wirklich hübsches Hinterteil. Und, bemerkte er, als er ebenfalls über das Gatter sprang, sie hatte endlos lange Beine, auf denen sie sprintend in der Dunkelheit verschwand.
    Aber er war in Socken einen Meter siebenundneunzig groß und hätte sie deshalb bestimmt in wenigen Minuten eingeholt. Dann fände er heraus, wer die Frau mit der verführerischen Stimme war und weshalb sie seine Eier stahl.
    Nach knapp zwei Kilometern hatte Robbies Lächeln sich gelegt. Sie würde ihm entkommen! Robbie knirschte mit den Zähnen und zwang seine Beine, sich schneller zu bewegen, obwohl er kaum noch Luft bekam. Er hatte seinen Jungs erklärt, es wäre kein Problem für ihn, einen kleinen Eierdieb zu schnappen, ohne dass ihm dabei eine Gruppe Jugendlicher half. Nachdem er gestern Abend derart angegeben hatte, konnte er sich denken, mit welchem Hohn und Spott sie ihn nachher überschütten würden, wenn er mit leeren Händen heimkäme.
    Robbie rannte fast drei Kilometer, ehe er sich eingestehen musste, dass die Jagd vergeblich war. Die langbeinige Katze bog von der Weide ab, rannte durch die Schlucht und die kleine Anhöhe hinauf, bevor sie im dichten Wald des Bergs Tar Stone verschwand.
    Verdammt und zugenäht! Robbie stapfte durch die Kälte und die Dunkelheit zurück. Die Litanei der ihm bekannten englischen Verwünschungen war nach einem Kilometer aufgebraucht, und bis er endlich heimkam, fluchte er auf Gälisch vor sich hin.
    Zwischen den zwei Dutzend im Hof verstreuten Hennen, die aus dem offenen Hühnerstall geflüchtet waren, blieb er stehen und blickte auf den Tar Stone, über dessen Gipfel sich in diesem Augenblick die Morgensonne schob.
    »Sieht aus, als gäbe es zum Frühstück wieder Rühr-Dollar.«

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