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0509 - Die Banditen von Terrania

Titel: 0509 - Die Banditen von Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in jede Richtung des Tunnels je eine vierköpfige Gruppe ausgeschickt, die die nähere Umgebung erkunden sollte.
    Der Grund, warum ich ausgerechnet diese Station zu unserem Lagerplatz auserwählt hatte, war, daß hier die Deckenbeleuchtung noch funktionierte. Elektrisches Licht war in Terrania-City zu einem Luxus geworden. Diese Rohrbahnstation war auch sonst noch ganz gut erhalten, wenn man von den unzähligen Kritzeleien an den Wänden absah. Memo nannte die Schmierereien an den Wänden „Betonmalereien", was in Anlehnung an die Höhlenmalereien der Steinzeit geschah.
    Ich stand vor einer Wand, auf die in ungelenken Schriftzügen geschrieben worden war: TOD DER ZIVILISATION. Das entlockte mir ein abfälliges Lächeln. Meine Intelligenz hatte durch die allgemeine Verdummungswelle zwar auch gelitten, aber immerhin merkte ich die Recht - Schreibfehler der Inschrift.
    „Das ist eine Schande für die Menschheit", sagte ich.
    „Ganz deiner Meinung, Boß", stimmte mir Memo zu.
    Ich spuckte aus. „Schreibe du es richtig hin", forderte ich den Ezialisten auf. „Warum?"
    „Weil ich es verlange."
    Memo bückte sich nach einem Stück grüner kreide auf dem Boden und schrieb in schwungvollen Zügen an die Wand: TOD DER ZIVILISATION. „Jetzt kommst du dir wohl mächtig klug vor", höhnte ich.
    „Ich habe nur getan, was du mir befohlen hast", verteidigte sich der Ezialist.
    Ich betrachtete ihn; Er war klein und verwahrlost wie wir alle.
    Aber er unterschied sich in einem wesentlichen Punkt von den verdummten Kreaturen in meinem Gefolge: In seinen Augen spiegelte sich die Intelligenz, die ihm im Gegensatz zu den anderen erhalten geblieben war.
    „Warum gehorchst du mir so bedingungslos?" fragte ich ihn.
    „Du hättest es gar nicht nötig, dich von mir herumkommandieren zu lassen. Du bist intelligent und verschlagen genug, um dich in diesem Tollhaus durchzusetzen."
    „Ich gehöre zu dir", entgegnete er. Nachdem er sich die Lippen beleckt hatte, fuhr er fort: „Du bist immer noch mein Patient, Arlon. Egal, was passiert, ich fühle mich für dich verantwortlich."
    „Du hast wohl einen Schuldkomplex auf dich geladen", sagte ich ihm ins Gesicht. „Du fühlst dich schuldig, weil du mich, einen vielfachen Verbrecher, aus dem Gefängnis befreit und für deine ungesetzlichen Experimente verwendet hast. Gib es doch zu, du fürchtest dich davor, mich auf die Menschheit loszulassen."
    „Ich habe nichts Ungesetzliches getan", verteidigte sich der Ezialist. „Meine Methode, durch einen operativen Eingriff in das Gehirn die Resozialisierung eines Asozialen zu erwirken, ist nicht ungesetzlich. Sie ist lediglich noch nicht anerkannt. Aber an deinem Beispiel sehe ich, daß ich den richtigen Weg beschreite."
    Ich lachte. „Nennst du es einen erfolgreichen Resozialisierungsprozeß, wenn ich mit einer Bande plündernd und mordend durch Terrania-City streife?"
    „Ich sehe in dir nur ein Opfer der Umweltveränderung", entgegnete er. „Aber meine Operation war erfolgreich. Denn während Millionen verdummten, hast du den Großteil deiner Intelligenz behalten."
    „Und wie kam es, daß du selbst nicht degeneriertest?" wollte ich Wissen.
    „Ich habe die gleiche Operation schon vor dir, an mir selbst vornehmen lassen", antwortete Memo. „Dazu war nicht mehr als ein entsprechend programmierter Medo-Robot nötig."
    „Du bist wirklich ein Genie", sagte ich bewundernd. Manchmal haßte ich den Professor, aber ich war auf ihn angewiesen. Seine Überheblichkeit, die Art, wie er mir zu verstehen gab, daß ich ihm geistig nicht das Wasser reichen konnte, das fiel mir auf die Nerven. Aber andererseits hatten mir seine Ratschläge schon oftmals geholfen. Angenehm an ihm war auch, daß er mir nie mit Gesetzesparagraphen, mit Moral und Ethik kam. Er war anscheinend mit mir einer Meinung, daß die neuen Lebensbedingungen auch nach neuen Maßstäben verlangten.
    „Ich bin kein Genie, nur ein Ezialist", widersprach Memo. „Alles, was ich kann und was ich geleistet habe, verdanke ich der Extra Zerebralen Integration. Der Ezialismus ist eine alte Wissenschaft.
    Schon vor mehr als tausend Jahren versuchte ein Mann namens Flensh Tringel der Menschheit die Gefahren des Spezialistentums vor Augen zu halten. Er wollte mit dem Ezialismus bei den Menschen eine Zusammenfassung aller Gehirnfunktionen zu einem Ganzen erreichen. Er wollte, daß sich die Menschen nicht auf ein Gebiet spezialisierten, sondern sich ein umfassendes Allgemeinwissen aneigneten. Das ist

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