0510 - Die Ausgestoßenen
wurde er den Eindruck nicht los, daß die beiden Männer, seit sie die GOOD HOPE II verlassen hatten, eine besondere Sprache benutzten, die nur von Eingeweihten verstanden werden konnte.
Taten sie das vielleicht absichtlich?
Er würde sich in keinem Fall aus der Ruhe bringen lassen.
Während des Einsatzes würde er sicher noch Gelegenheit erhalten, das Vertrauen Saedelaeres endgültig zu gewinnen.
Die Space-Jet flog jetzt mitten durch den im Weltraum treibenden Abfallhaufen. Einzelne Brocken trieben dicht über der Kuppel aus Panzerplast dahin. Im Licht der Scheinwerfer sahen sie porös und grau aus.
„Kunststoffabfälle", sagte Saedelaere.
„Ich bin nicht so sicher!" antwortete Lloyd..
Whiilcont wünschte, ihm wäre etwas eingefallen, was er hätte sagen können, doch je länger er die im Weltraum schwebenden Abfälle betrachtete, desto sicherer wurde er in seiner Überzeugung, daß sie nichts glichen, was er schon einmal gesehen hatte.
Es handelte sich um völlig fremdartigen Abfall, aus fremdartigen Stoffen, entstanden in einer fremdartigen Umgebung.
In Ordnung, Sommer!" sagte Saedelaere plötzlich. „Wir nehmen eines dieser Dinger an Bord."
Whiilcont erhob sich und eilte zur Schleuse.
„Langsam!" ermahnte ihn Alaska. „Lassen Sie Fellmer und mich das machen. Sie übernehmen inzwischen den Pilotensitz."
Whiilcont ließ sich in dem Sitz nieder, den Saedelaere freigegeben hatte. Er überblickte die verwirrende Anzahl von Kontrollen und hoffte, daß es nicht zu einem Zwischenfall kommen würde, solange die beiden anderen mit der Einholung eines Müllbrockens beschäftigt waren. Zwar hatte Whiilcont eine Hypnoschulung in Navigation und als Pilot erhalten, aber er bezweifelte, daß er die Jet im Ernstfall fliegen konnte.
Als er über die Schulter blickte, hantierten Lloyd und Alaska mit ein paar Schalthebeln.
Saedelaere grinste ihm zu.
„Achten Sie auf Ihren Platz, Sommer!"
Die in fast väterlichem Tonfall vorgebrachten Ermahnungen begannen Whiilcont aufzuregen.
Er verzog das Gesicht und unterdrückte eine Bemerkung.
Die beiden Männer stiegen nicht aus, obwohl Whiilcont das erwartet hatte. Sie angelten einen der vorbeitreibenden Gegenstände mit einer Magnettrosse. Danach wurde die Trosse eingezogen.
„Das Ding kann draußenbleiben, bis wir zurückgekehrt sind", sagte Lloyd.
Das war alles. Whiilcont war enttäuscht. Wenn alles hier im Weltraum so völlig undramatisch vor sich ging, war es kein Leben, wie er es sich wünschte.
Saedelaere nahm wieder den Pilotensitz ein, Whiilcont kehrte zum Funkgerät zurück. Wenigstens hier wußte er genau Bescheid.
Whiilcont mußte an die GOOD HOPE II berichten, was in den letzten Minuten geschehen war. Dieser Nachrichtenaustausch begann ihm auf die Nerven zu gehen. Was versprachen sich Lloyd und Saedelaere davon, wenn sie wegen jeder Kleinigkeit mit den Verantwortlichen an Bord des Mutterschiffs sprachen ?
Whiilcont führte alle Befehle widerwillig aus, vergaß aber dabei nicht, einen freundlichen und zufriedenen Eindruck zu machen.
Er bedauerte, daß Fellmer Lloyd mit an Bord war. Irgendwie wirkte die Anwesenheit des Mutanten hemmend auf ihn. Er bekam keinen richtigen Kontakt zu Alaska Saedelaere.
„Das sollte genügen!" meinte Alaska, nachdem sie ein zweites Mal durch den Abfall geflogen waren. „Jetzt kümmern wir uns um die Scheibe."
Sie ließen den im Weltraum treibenden Müll hinter sich.
Whiilcont berichtete an die GOOD HOPE II, daß sich die Space-Jet jetzt der Scheibe näherte. Der Mentalstabilisierte blickte aus der Kanzel. Er konnte die Scheibe jetzt schon mit bloßen Augen erkennen. Sie war ein Lichtpunkt, der schnell größer wurde. Auf den Bildschirmen waren bereits Einzelheiten zu erkennen. Einer der Berge (oder war es ein Gebäude?) unterhalb des Energieschirms reichte bis zu den Kunstsonnen hinauf. Es mußte ein gewaltiges Massiv sein. Whiilcont merkte, daß ihn der Anblick zu faszinieren begann.
Die Space-Jet unterbrach ihren Linearflug und kehrte in den Normalraum zurück.
„Jetzt müssen wir doppelt vorsichtig sein!" sagte Saedelaere.
„Sobald etwas durch den Schirm kommt, ziehen wir uns zurück."
Die Jet näherte sich der Scheibe von schräg „oben". Wie bereits die Fernortung von Bord der GOOD HOPE II aus ergeben hatte, durchmaß die Scheibe zwanzig Kilometer. Sie war etwa vier Kilometer dick und wies an den Rändern Unregelmäßigkeiten auf. Whiilcont konnte nicht genau erkennen, wie die einzelnen Erhebungen geformt
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