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Tabu: Thriller

Tabu: Thriller

Titel: Tabu: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Auftakt

AMMERUND, OSLO JULI 1976
    Sie log: »Das macht nichts.«
    Die Nacht war drückend und schwül. In dem Wäldchen unterhalb des Wohnblocks veranstalteten die Frösche und Vögel einen Mordsradau. Als sie vor einem halben Jahr hierhergezogen waren, hatte sie den Gesang des Bächleins exotisch und bezaubernd gefunden. Wie im Dschungel. Doch inzwischen vermisste sie die vertrauten Geräusche der Stadt: das Kreischen und Rattern der Straßenbahn, das Klackern der Absätze auf den Bürgersteigen, das dumpfe Bassdröhnen der Diskothek in der Nachbarschaft, die Sirenen.
    Sie saß nackt im Bett. Verlegen hatte sie die Decke um sich geschlagen.
    Er hatte ihr den Rücken zugedreht. Seine Muskeln warfen im Licht der Nachttischlampe Schatten.
    Die Luft war dicht, fast greifbar. Wie Samt, dachte sie, genau wie seine Haut.
    Sie kicherte: »Ich hätte niemals gedacht, dass es Ann-Reidun gelingt, Rune mit zu dieser dummen Séance zu schleppen.«
    Er antwortete nicht.
    »Sie kriegen offenbar nie genug davon«, fuhr sie fort. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Durch den Fensterspalt glühte der Mond wie eine japanische Papierlampe.
    Er räusperte sich; leise, kaum hörbar. Sein Gesicht spiegelte sich matt im Fenster.
    Sie wollte etwas sagen, ließ es dann aber sein. Schließlich sagte sie es doch: »Du… das macht doch nichts, echt nicht…« Sie verstand sich aufs Lügen. Es hörte sich wirklich so an, als meinte sie, was sie sagte.
    Endlich drehte er sich um. In seinen hellblauen Augen konnte man beinahe ertrinken. Ein süßes Schaudern durchströmte sie. Als sie schluckte, war ein Klicken zu hören. Sie schlug die Decke zur Seite, streckte sich aus und sah ihn fragend an.
    Kannst du es nicht wenigstens versuchen, bitte!!!
    »Komm«, sagte er schließlich. Fast nur ein Flüstern. »Komm, lass uns ein Bad nehmen.«
    Sie kicherte. »Ein Bad?«
    »Du badest doch so gerne«, sagte er.
     
    Er ging voraus und ließ das Wasser ein. Als sie sich zögernd näherte, die Arme vor der Brust verschränkt, zog er sie an sich und küsste sie. Fest. Voller Verlangen. Sie spürte, wie sich alles in ihr löste, entspannte.
    Sie presste ihren Bauch gegen seinen. Noch immer… nichts.
    Er schob sie zur Wanne. »Du zuerst«, sagte er.
    Sie zögerte, wusste nicht, wie sie sich hinsetzen sollte. Was wollte er von ihr? Schließlich nahm sie in der Mitte der Wanne Platz, zog die Knie an und legte die Arme darum.
    »Warte«, sagte er und verschwand.
    Als er zurückkam, erkannte sie zuerst nicht, was er vor dem Gesicht hatte. Es surrte.
    Er schaltete ein helles Licht ein.
    Sie blinzelte. Eine Schmalfilmkamera?
    Mit einem lachenden Aufschrei hielt sie sich die Hände vor das Gesicht, um das blendende Licht abzuschirmen. Spritzte ihm Wasser entgegen. Zog den halbdurchsichtigen Duschvorhang zu. Durch das beschlagene Plastik erahnte sie seine Konturen.
    »Lächeln!«, rief er.
    »Lass das!«
    »Genau wie in Psycho ! Die Szene in der Dusche!«
    Der Vorhang verzerrte seine Züge schrecklich.
    »Lass das! Ich meine das im Ernst.«
    Er hörte auf zu filmen. Seine Silhouette stand still, wie festgefroren.
    »Macht es dir was aus?«
    »Ja! Du Dummkopf! Es könnte… jemand sehen!« Mit zusammengekniffenen Augen blickte sie ihn an.
    Er machte das helle Licht aus. »Ich hab nicht vor, das jemandem zu zeigen!«
    »Das glaube ich dir ja. Aber ich will nicht, dass du mich filmst. Komm! Steig in die Wanne… komm schon…« Sie senkte ihre Stimme, ihren Blick und traute ihren eigenen Augen nicht: Er hatte eine Erektion. Das hatte sie noch nie gesehen. »Komm rein! Jetzt!« Bevor es zu spät ist? Komm, komm, komm!
    Er legte die Kamera und den Scheinwerfer auf den Boden, stieg in die Wanne und glitt hinter sie. Sie lehnte sich an ihn. Schloss die Augen.
    Seine Hände fanden ihre Brüste, drückten sie, hoben sie an. Ja, ja, o mein Gott, ja!
    »Du?«, flüsterte er.
    »Hm?«
    »Hast du eigentlich Psycho gesehen? Von Hitchcock?«
    Sie schlug die Augen auf. Mein Gott, das kann doch nicht wahr sein! »Doch, schon«, murmelte sie. Ungeduldig presste sie seine Hände auf ihre Brüste.
    Er küsste ihre Haare. Schloss seine Beine um sie. Fuhr mit seinen seifenglatten Händen in kleinen Kreisen über ihre Brüste, ihren Bauch, ihre Schenkel.
    O ja, bitte, mach weiter …
    Ihr Atem ging stoßweise.
    Weiter unten, weiter unten, ja, da!
    Dann erstarrten seine Bewegungen. Wie sie es immer taten. Als verlöre er plötzlich das Interesse.
    Sie saßen regungslos da. Sie atmete

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