0517 - Notruf des Unsterblichen
Besteigen - wäre es anders, hätte Homunk das extra betont. Unser Problem ist also: Wie kommen wir auf den Gipfel der Pyramide?" Die Fragestellung war so offensichtlich, daß Cascal zu grinsen begann. Gucky blieb ernst, um ihn zu ärgern. „Richtig gedacht, meine Herrschaften!
Ras und ich werden euch hinauf befördern. Einen nach dem anderen, insgesamt immer zwei."
„Es sollte jemand bei den Fahrzeugen bleiben", riet Waringer.
„Kosum und Zwiebus bleiben zurück", entschied Rhodan. „Wir anderen lassen uns zur Pyramidenspitze bringen - und dann sehen wir weiter."
Die entscheidende Phase des Unternehmens lief an.
Perry Rhodan und Professor Waringer standen als erste auf der Spitze der Pyramide. Während Gucky und Ras zu den anderen bei den Fahrzeugen zurückteleportierten, sahen sie sich um. Der Blick reichte bis zum nicht mehr deutlich erkennbaren Horizont, wo die Oberfläche von Wanderer-Beta und der künstliche Himmel ineinander verschwammen. Ohne den störenden Einfluß der Atmosphäre hätte man vielleicht Tausende von Kilometern weit sehen können. Immerhin war die Luft so klar und die Höhe von etwa hundertdreißig Metern genug, eine Sichtgrenze von dreihundert Kilometern nach allen Seiten hin zu ermöglichen.
Im Norden war das Gebirge mit seinen Schneegipfeln. Das mußte die Nachbildung - wenn es eine Nachbildung war! - der Alpen sein, auch wenn das Mittelmeer davor fehlte. In bezug auf geographische Exaktheit hatte es der Unsterbliche nicht so genaugenommen. Schließlich befand sich ja auch das Gebiet des Wilden Westens mitten in der Sahara.
Unwillkürlich wandte sich Rhodan bei diesem Gedanken nach Süden, und zu seiner gelinden Überraschung konnte er in der Wüste die Steppen und bewaldeten Gebirge, die Flüsse und Seen des Indianerterritoriums erkennen. Das so nachgebildete Gebiet endete jäh vor einer unsichtbaren Mauer, hinter der wieder die Wüste begann.
„An ihren Grundmauern habe ich keinen sichtbaren Eingang entdecken können", sagte Waringer und unterbrach damit Rhodans schweigsame Betrachtungen. „Wenn es also dort unten welche geben sollte, sind sie gut getarnt. Ich möchte wissen, wie unsere Raupe Homunk in die Pyramide hineingekommen ist."
„Vielleicht erfahren wir es später. Hast du schon den Antigravlift gesehen, der uns den Abstieg ermöglichensoll?" j„Ich habe mich bisher noch nicht darum gekümmert - um ehrlich zu sein. Warten wir lieber, bis die anderen hier sind.
Aber selbst wenn es uns gelingen sollte, in das Innere der Pyramide einzudringen, so ist es immer noch fraglich, ob wir mit der überwältigenden Technik des Unsterblichen fertig werden, zumal sie nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert Ich kann nicht leugnen, vor dieser uns bevorstehenden Konfrontation Angst zu empfinden."
„Angst...? Unsinn, Geoffry, wir werden es schon schaffen. Du darfst nicht vergessen, daß wir in Homunk einen wertvollen Bundesgenossen besitzen. Die Veränderung der Gravitationskonstante scheint ihn nicht so sehr beeinflußt zu haben wie den Unsterblichen. Das ist ein unschätzbarer Vorteil, den wir nicht außer acht lassen sollten. Wir müssen ganz einfach jene Augenblicke ausnutzen, in denen er klar zu denken vermag. Es wird Guckys vordringliche Aufgabe sein, ihn in dieser Hinsicht zu bewachen, und zwar ständig."
Die beiden Teleporter erschienen mit Cascal und Fellmer Lloyd. Nach und nach folgten dann die anderen, bis sie alle auf dem kleinen Gipfelplateau versammelt waren. Waringer hatte sich inzwischen um den Eingang zum Antigravlift gekümmert und ihn auch gefunden.
Die Verwitterungen auf der Spitze der Cheopspyramide, die im Verlauf von vielen Jahrtausenden ihre deutlich sichtbaren Spuren hinterlassen hatten, waren zum Teil von dem Unsichtbaren beseitigt worden. Zumindest an der Stelle, die nun den Lifteingang markierte.
Es handelte sich auch nicht um einen richtigen Eingang, sondern um eine quadratische, matt glänzende Metallfläche mitten auf dem Plateau, in deren Zentrum eine ebenfalls quadratische Öffnung zu sehen war.
Als Rhodan sich vorsichtig über den Rand der Öffnung beugte, sah er tief unter sich Licht schimmern. Seiner Schätzung nach betrug die Länge des Schachtes über hundert Meter.
Der Antigravlift!
„Sieht ja auch nicht gerade sehr einladend aus", stellte Gucky skeptisch fest. „Wäre ich kein Teleporter so würde ich mich davor hüten, in das Loch zu hüpfen. Wenn das Antigravfeld nicht vorhanden ist, plumpst man wie ein Stein in die Tiefe.
Schon
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